Dieses Qualifying zeigte mal wieder deutlich, wie nah Freude und Leiden in der Formel 1 beieinander liegen können. Während sich Mercedes-Pilot George Russell in Las Vegas die Pole holte, reichte es für seinen Teamkollegen Lewis Hamilton nur zu Platz zehn.
Ratlosigkeit nach Hamilton-Debakel
Obwohl der Mercedes am bisherigen Wochenende und gerade im Qualifying klar das beste Auto war, brachte Hamilton im entscheidenden Q3 keine schnelle Runde auf die Strecke. Warum der Rekordweltmeister trotz des starken Autos so schwächelte, ließ das Team anschließend ratlos zurück.
„Er war ja in Q2 noch der Schnellste“, ärgerte sich Teamchef Toto Wolff bei Sky über das verpatzte Q3 seines Fahrers: „Es waren dann halt die zwei Runden in Q3, da hat er es nicht mehr zusammengebracht.“
Gerade deshalb fiel es Wolff schwer, sich über das eigentlich gute Qualifying seines Teams zu freuen. Der Österreicher sprach von einem „bittersüßen“ Ergebnis. Selbst die Pole von George Russell geriet ein wenig in den Hintergrund: „Das Auto war wirklich schnell heute. Und es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir beide in der ersten Startreihe gehabt hätten. Dann hätte es mehr Spielvarianten gegeben.“
Hamilton: „Habe den Job nicht gemacht“
Zweimal setzte Rekordweltmeister Hamilton zu einer schnellen Runde an, zweimal machte er einen so großen Fehler, dass er die Runde wegwerfen konnte.
Hamilton gab nach dem Qualifying selbst zu, dass er auf jeden Fall deutlich weiter vorne hätte stehen müssen, selbst die Pole sei seiner Meinung nach drin gewesen. „Ich habe den Job einfach nicht gemacht“, zeigte er sich selbstkritisch: „Das Auto hat sich in Q3 anders angefühlt und die Stabilität war aus irgendeinem Grund nicht da.“
Schon in Kurve drei verlor der Brite das Heck seines Wagens und so gleichzeitig auch seinen letzten Versuch, eine schnelle Runde zu drehen. Bei seinem ersten Versuch war er sogar von der Strecke gerutscht und hatte Glück, dass er genau an einer Stelle der Strecke einen Fehler machte, an dem es eine kleine Auslaufzone gibt.
Eine Erklärung für die Fehler hat Hamilton auch parat. Er habe Probleme mit den Reifen gehabt, die Entscheidung seines Teams, nur eine statt zwei Aufwärm-Runden zu fahren, hätte nicht gepasst. „Das war die falsche Wahl und dann war da einfach der Domino-Effekt“, ärgerte sich Hamilton. Ganz falsch kann die Taktik des Teams aber nicht gewesen sein: Immerhin sicherte sich sein Teamkollege mit der selben Taktik die Pole.
Formel 1: Mercedes will im Rennen angreifen
Richtig enttäuscht zeigte sich Hamilton trotz des verpatzten Qualifyings nicht: „Ich fühle mich großartig. Ich wünschte, ich wäre auf der Pole, aber George ist auf der Pole und das ist toll für das Team. Von daher tut es nicht weh. Das Gute ist, dass ich die Pace habe.“
So sieht es auch sein Teamchef Wolff, der sich im ORF trotz der kleinen Enttäuschung versöhnlich zeigte: „Wir haben jede Session angeführt an dem Wochenende und das ist erfreulich. Aber natürlich ist die wichtigste (ab 7 Uhr im Liveticker, Anm. d. Red.) zeigen. morgen, und da geht es auch darum, ob du den Reifen einigermaßen am Leben hältst.“