Auf dem legendären Autodromo Jose Carlos Pace in Brasilien wurde den Formel-1-Fans mal wieder eine Show geboten. Während der Regenspezialist Max Verstappen die schwierigen Bedingungen ausnutzte, um von Startplatz 17 nach ganz vorne zum Sieg zu fahren, beschwerten sich viele Fahrer über die Voraussetzungen auf der Strecke.
„Das sind Rennfahrer - oder nicht?“
Nach 30 Runden kam das Safety Car im verregneten Sao Paulo am Sonntag erstmals zum Einsatz. Zuvor sei die Strecke laut Mercedes-Pilot George Russell „unbefahrbar“ gewesen, dennoch war der Brite statt auf Regenreifen nur auf Intermediates unterwegs.
Beschwerden der Fahrer laut Stuck „lachhaft“
Der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck bezeichnete die Beschwerden von Russell bei Eurosport indessen als „lachhaft“. „Und selbst wenn - sind das Rennfahrer oder nicht? Fahren die nur bei perfekten Bedingungen? Dann muss man eben vom Gas gehen, die Situation meistern“, kritisierte Stuck und merkte an: „Das ist ja keine Fahrt am Kurfürstendamm zum Kaffeetrinken.“
Schon das freie Training wurde dabei immer wieder von wetterbedingten Verschiebungen beeinflusst. „Im Rennen fahren sie ja auch bei solchen Bedingungen, warum im Training nicht? Das gibt auch jenen Leuten eine Chance, sich zu beweisen, die nicht im besten Auto sitzen. Schaut man sich die Streckenverhältnisse an, hätte man sich die Verschiebungen sparen können. Einerseits geht die Sicherheit natürlich vor, andererseits sitzen da die besten Rennfahrer der Welt im Auto. Und wenn es mal an einer Stelle rutschig sein sollte, muss man eben vom Gas gehen“, forderte Stuck mit Blick auf das Wochenende.
Stuck bringt mögliche Regeländerung ins Spiel
Unverständnis zeigte der 73-Jährige zudem hinsichtlich der Entscheidung trotz starkem Regen nicht auf Regenreifen umzusteigen. „Wozu haben wir denn die Regenreifen?“, fragte sich Stuck und schlug vor: „Man könnte den Wechsel auch verpflichtend machen und wie bei einer Gelbphase ein Signal geben, damit die Fahrer innerhalb von ein oder zwei Runden einen Stopp einlegen und Regenreifen montieren müssen. Das wäre eine Lösung.“
Mit Carlos Sainz (Ferrari), Franco Colapinto und Alexander Albon (Williams), Nico Hülkenberg (Haas) und Lance Stroll (Aston Martin) konnten gleich fünf Fahrer das Rennwochenende nicht bis über die Ziellinie absolvieren und sorgten so für einige Unterbrechungen.
„Das sind manchmal auch nur einfache Fahrfehler. Für mich zeugen solche Vorfälle davon, dass sie extrem ans Limit gehen. Mit den Autos ist das aber nun mal ein Ritt auf der Rasierklinge“, analysierte Stuck die vielen Ausfälle und freute sich: „Dass die Piloten trotzdem ans Limit gehen, finde ich toll.“