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Österreichs vergessene Formel-1-Tragödie

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Österreichs vergessene Formel-1-Tragödie

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Österreichs vergessene Tragödie

Am 6. Oktober 1974 verunglückt der gerade aufsteigende Formel-1-Pilot Helmut Koinigg tödlich. Er fällt den mangelnden Sicherheitsmaßnahmen zum Opfer, obwohl er selbst noch eine Warnung ausgesprochen hatte.
Helmut Koinigg crasht am 6. Oktober 1974 in Watkins Glen zu Tode
Helmut Koinigg crasht am 6. Oktober 1974 in Watkins Glen zu Tode
© IMAGO/Crash Media Group
dschunko
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Am 6. Oktober 1974 verunglückt der gerade aufsteigende Formel-1-Pilot Helmut Koinigg tödlich. Er fällt den mangelnden Sicherheitsmaßnahmen zum Opfer, obwohl er selbst noch eine Warnung ausgesprochen hatte.

50 Jahre ist es her, dass das Leben des Helmut Koinigg, dessen Stern gerade erst am Formel-1-Himmel zu leuchten begann, ein dramatisches Ende nahm. Der erst 25 Jahre alte Österreicher starb beim F1-Weltmeisterschafts-Rennen in Watkins Glen am 6. Oktober 1974 an den Folgen eines Horror-Crashs.

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Besonders tragisch dabei: Der Unfall wäre unter besseren Sicherheitsbedingungen wohl glimpflich ausgegangen.

Es war ein verschneiter Herbsttag an der Nordküste von Long Island, wo das Rennen um eine umgerechnet 6-Millionen-Schilling-Börse stattfand. Der bis zu zwanzig Zentimeter hohe Schnee war beiseite geräumt worden und sogar die Sonne zeigte sich am Himmel.

Koinigg wollte in der Formel 1 durchstarten

Der Österreicher Koinigg musste sich mit Startreihe zwölf zufriedengeben.

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Zuvor hatte Koinigg aber bei Testfahrten überzeugt und bei Surtees bereits einen Vorvertrag erhalten. Die Autos des Rennstalls waren für ihre Defektanfälligkeit bekannt. Sie galten als ungenau gewartet und generell unsicher.

All das wusste der als tapfer beschriebene Publizistik- und Maschinenbaustudent Koinigg – und ging das Risiko ein.

Am Tag vor seinem Ableben wollte er seine Ehefrau über die Geschehnisse beim Abschlusstraining informieren, versuchte allerdings zwei Stunden lang vergeblich sie ans Telefon zu bekommen. Er wollte ihr von dem ihm angebotenen Zwei-Jahres-Vertrag und der Tatsache, dass ihm in einer Kurve bei 250 km/h der Reifen geplatzt war, berichten.

Dieses Ereignis hatte er noch überlebt - aber Ähnliches sollte ihm am nächsten Tag zum Verhängnis werden.

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Hufeisenkurve endet tödlich

Von Anfang an hatte der Student Schwierigkeiten mit seinem Wagen und lag auf der letzten Position. Eins führte zum Anderen, als dem jungen Wiener ein Hinterreifen platzte. Mit verhältnismäßig gemächlichen 100 km/h prallte er in der sogenannten Hufeisenkurve gegen die dreiteiligen Leitplanken.

Eigentlich unbedenklich: So waren schließlich zwei Tage zuvor bereits zwei Fahrer ohne gravierende Folgen rausgeflogen. Es löste sich zu seinem Pech aber ein Bolzen aus den Halterungen der unteren zwei Stahlbänder. Das dritte, noch vorhandene Stahlband trennte dem Rennfahrer den Kopf ab.

Etwas Schicksalhaftes hatte das Ganze: Eigentlich hätte der österreichische Fahrer Dieter Quester anstelle von Koinigg im Surtees-Wagen sitzen sollen. Doch persönliche Differenzen führten dazu, dass Quester den Einsatz absagte und Koinigg übernahm.

„Ich darf gar nicht daran denken, dass ich in diesem Wagen gesessen wäre“, erinnerte sich der Österreicher später im Gespräch mit LAOLA1.

„Wer die Hosen voll hat, soll im Hotel bleiben“

Koiniggs Tod war nicht der einzige tragische Unfall jener Zeit. Bereits im selben Jahr starb Peter Revson, und ein Jahr zuvor, am 6. Oktober 1973, verunglückte der Franzose Francois Cevert an derselben Rennstrecke tödlich.

Der Motorsport der 1970er Jahre war geprägt von einer fatalen Lässigkeit gegenüber der Sicherheit, was vielen Fahrern das Leben kostete.

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Dennoch stieß man bei einer vor dem Grand Prix in Watkins Glen stattfindenden GPDA-Sitzung auf taube Ohren.

Besonders tragisch: Koinigg war einer der Fahrer, die vor den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen gewarnt hatten. Doch „wer die Hosen voll hat, soll im Hotel bleiben“, sollen die Verantwortlichen damals entgegnet haben.

Inzwischen ist die Formel 1 hier weitaus fortschrittlicher unterwegs und misst der Sicherheit der Fahrer größte Bedeutung zu. So wurde unter anderem das Halo-System eingeführt. Durch den zusätzlichen Kopfschutz sollen Unfälle in der Art wie damals bei Koinigg abgemildert werden.

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Wurde diese Sicherheitsmaßnahme anfänglich noch als „hässlichste Modeerscheinung in der Formel-1-Geschichte“ bezeichnet, so hat sie mittlerweile zweifelsohne schon einigen Fahrern das Leben gerettet.