Der Druck auf Max Verstappen steigt, der Vorsprung auf Lando Norris schmilzt - doch bei Red Bull verfällt (noch) niemand in Panik. Weltmeister in der Formel 1, da ist sich Motorsportberater Helmut Marko weiterhin ganz sicher, wird wieder Titelverteidiger Verstappen. „Weil er der Beste ist. Weil er der Schnellste ist und vor allem auch von der mentalen Stärke her überlegen ist“, sagte Marko dem motorsport-magazin.com.
Red-Bull-Attacke mit neuem Kniff
Das Ausnahmekönnen des Niederländers ist ein großer Trumpf im Titelrennen, und es ist ja auch der Grund, warum sich Red Bull vor dem Großen Preis der USA in Austin/Texas (Sonntag, 21.00 Uhr) überhaupt noch eine gewisse Restgelassenheit erlauben kann.
Trotz diverser Probleme liegt Verstappen 52 Punkte vor McLaren-Pilot Norris, der aber in kleinen und kontinuierlichen Schritten aufholt. „Solide“ nennt Marko das Polster - mehr ist es nicht.
Trügt der Vorsprung?
Und das kann schneller aufgebraucht sein, als ihm lieb ist. In den kommenden acht Wochen bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi stehen noch sechs Grand Prix und drei Sprintrennen an. In den Tagen auf dem Circuit of the Americas sind inklusive Sprint (Samstag, 20.00 Uhr) bis zu 34 Zähler zu verdienen, direkt im Anschluss folgen die Rennen in Mexiko und Brasilien.
Mit viel Glück und starken Leistungen könnte Verstappen zwar schon in Sao Paulo seinen vierten WM-Titel klarmachen, zu erwarten ist nach den Eindrücken vor der vierwöchigen Herbstpause aber eine gegenteilige Dynamik.
Damit diese nicht eintritt, will Red Bull seinem Star-Piloten das passende Gerät zur Verfügung stellen. Wie alle Top-Teams hat der Rennstall aus Milton Keynes für Austin sein letztes größeres Upgrade-Paket für das Jahr 2024 angekündigt. Ob und wie stark sich die Modifizierungen positiv bemerkbar machen und die Lücke zu McLaren geschlossen wird, bleibt abzuwarten.
Nur Platz zwei reicht nicht
Marko sprach von „einigen Änderungen“, die die jüngst positive Tendenz aus Baku und Singapur bestätigen und für einen „Umschwung“ sorgen sollen. „Das erklärte Ziel ist: Wir wollen diese Weltmeisterschaft gewinnen“, sagte der 81-jährige Österreicher, aber: „Wir müssen Speed und ein Auto finden, mit dem Max wieder attackieren kann. Nur auf den zweiten Platz zu spekulieren, reicht nicht aus.“
Geschwindigkeit ist eine Baustelle, die Rückkehr zu Kontinuität und Stabilität eine andere. Den Status, auf jeder Strecke, auf jedem Reifentyp und bei jeder Temperatur schnell zu sein, hat Red Bull an McLaren verloren. Man sei in der Entwicklung im Laufe der Zeit „falsch abgebogen“, so Marko.
Mit dem Update wieder an McLaren vorbei?
Am Ende einer komplizierten und ungewohnt unruhigen Saison soll für Red Bull trotzdem der WM-Titel her - am besten sogar zwei. Zündet das Upgrade, steigen auch die Chancen in der Konstrukteurs-WM. Dort ist schließlich bereits eingetreten, was in der Fahrer-WM unbedingt verhindert werden soll: McLaren ist vorbeigezogen.
Wie Marko ist auch Verstappen weiter optimistisch. Er glaube, dass der Tiefpunkt „überwunden“ sei, sagte er bei autosport.com: „Hoffentlich können wir auf dieser Basis weitere Schritte nach vorne machen.“
Denn der Weltmeister in der Formel 1, da ist sich auch der Titelverteidiger weiterhin ganz sicher, kann wieder nur Verstappen heißen.