Der ehemalige Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat sich in der italienischen Zeitung Corriere della Sera zu dem Wechsel von Lewis Hamilton zur Scuderia geäußert. Der Engländer, der bereits sieben Mal den Weltmeister-Titel einfahren konnte, wäre in Binottos Plänen bei dem Formel-1-Riesen kein Teil gewesen.
„Hätte Hamilton nicht geholt“
„Ich hätte Lewis nicht geholt, weil sich Ferrari auf andere Fahrer fokussiert hatte“, verriet der italienische Motorsport-Ingenieur, der mittlerweile als Geschäftsführer von Sauber Motorsport agiert. In seiner Zeit bei dem italienischen Automobilhersteller, zwischen 2019 und 2022, verfolgte der 54-Jährige andere Pläne, als sein Nachfolger Frederic Vasseur. Binotto vertraute auf Charles Leclerc, der zeitglich bei Ferrari aufschlug. Der Monegasse, war damals erst 21 Jahre alt und schaffte es, die damalige Nummer 1 im Rennstall, Sebastian Vettel, zu verdrängen.
Vasseur? „Hat Ferrari nicht revolutioniert“
Mit enormem Potenzial ausgestattet sollte Leclerc (25) das Vertrauen bekommen, um zum Aushängeschild der Scuderia zu werden: „Wenn Leclerc das Talent ist, dann ist er derjenige, den man in gewisser Weise zum Ziel begleiten sollte, denke ich.“ Durch die Verpflichtung des 13 Jahre älteren Routiniers wird diese Entwicklung nun ausgebremst. Binotto meinte: „Fred war in der Lage, das Projekt im Namen der Kontinuität weiterzuführen und hat eine strukturierte und funktionelle Organisation nicht revolutioniert.“
Obgleich der Italiener nun bei dem Schweizer Automobilrennstall tätig ist, ist seine Verbindung zu Ferrari nicht abgekühlt: „Wenn Ferrari gewinnt, dann bin auch ich glücklich, weil ich das Team kenne und weiß, wie viel wir investiert haben, um es auf ein gewisses Niveau zu bekommen.“
Sauber? „Am Beginn des Anstiegs“
Der Fokus des Geschäftsführers liegt aber bei seinem Projekt Sauber, mit dem eine Menge an Arbeit ansteht: „Vor uns liegt der Mount Everest und wir können gerade nur die Basis sehen. Wir entscheiden, an welcher Seite wir hochklettern, und es ist wichtig, einen Pfad zu etablieren.“
Die Aufgabe im Rennstall, „der am Beginn des Anstiegs“ stehe, reizt Binotto sehr: „Es hätte keinen Sinn gehabt, zu einem Team zu gehen, das bereits funktioniert. Aber hier kann ich etwas aufbauen.“