Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher hat sich nun auch in den Streit zwischen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zu Wort gemeldet. Der Sky-Experte hat Verständnis für die Reaktion Verstappens samt Rücktrittdrohung auf die Äußerungen des FIA-Bosses.
„Traue Max zu, dass er aufhört“
Vorangegangen war eine Beschwerde von bin Sulayem über die teils raue Ausdrucksweise der Piloten. Das sei Sprache der Rapper, aber nicht von Rennfahrern, die eine Vorbildfunktion haben. Als Verstappen in der offiziellen FIA-Pressekonferenz von Singapur sein Auto als „f***ed“ bezeichnete, wurde er von der FIA zu Sozialdienst verdonnert.
Allein: Der Niederländer ließ sich das nicht gefallen, gab sich in den Pressekonferenzen des Automobilweltverbands bewusst wortkarg, redete erst später Klartext. Und sprach sogar vom Rücktritt.
Schumacher: „Ich traue Max aber auch zu, dass er aufhört.“
Eine Drohkulisse des Niederländers, die Schumacher bei SPORT1 versteht: „Max fühlt sich ungerecht behandelt, das kennen wir alle. Er sollte aus einer sinnlosen Strafe etwas Sinnvolles machen und etwas vorschlagen, was für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Dann wäre die Kuh vom Eis. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der FIA-Präsident nachgibt. Ich traue Max aber auch zu, dass er aufhört.“
Schumacher kann die Reaktion von Verstappen gut verstehen: „Es ist ein schweres Jahr für ihn“, erklärt der 49-Jährige bei Sky. „Zuerst die Querelen um Teamchef Christian Horner, die Abgänge von Designgenie Adrian Newey und anderen Topleuten, das Auto funktioniert plötzlich nicht mehr, es wird nochmal eng im WM-Kampf mit Lando Norris. Es kommt vieles bei ihm zusammen.“ Und da könne man schon mal die gute Laune verlieren.
Formel 1: Schumacher kennt die Situation
Aus eigener Erfahrung kann sich Schumacher gut in Verstappens Situation hineinversetzen: „Mir ist das Gleiche in einem Fernsehinterview 1997 passiert. Im Jordan-Team haben sie den ganzen Tag geflucht, das war für mich die ganz normale Sprache. Als ich in einem Fernsehinterview das F-Wort benutzt habe, musste ich mich dann aber dafür entschuldigen.“
Schlimmer als Verstappens Fluchen findet der sechsmalige Grand-Prix-Sieger das Verhalten von FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem. Schumacher: „Er spielt eine tragische Rolle. Er ist nicht fähig, die Fahrer abzuholen. Es ist ein Unding, Max zu bestrafen, eine Verwarnung hätte doch gereicht.“
Schumacher glaubt sogar, der Automobilweltverband sollte ernsthaft über einen Wechsel an der Spitze nachdenken. Schumacher: „Mohammed bin Sulayem ist für mich ein Problem. Zuerst legt er sich mit Susie Wolff an, dann mit Rechteinhaber Liberty Media, was ihn fast den Job gekostet hat. Er macht eine unglückliche Figur, sucht die Öffentlichkeit, ist oft auf dem Siegerpodest. Ich würde der FIA empfehlen, mal über jemand Neues nachzudenken. Es kann auf Dauer nicht sein, was da passiert.“