Mit spielerischer Leichtigkeit hat Lando Norris den Großen Preis von Singapur gewonnen und seinen Rückstand auf Max Verstappen erneut etwas verkürzt.
Norris schlägt Verstappen erneut
Der britische WM-Herausforderer triumphierte im 18. von 24 Saisonrennen, er machte jedoch „nur“ sieben Punkte auf den niederländischen Formel-1-Weltmeister gut, weil dieser als Zweiter ins Ziel kam und somit Schadensbegrenzung betrieb - obwohl er mit gut 20 Sekunden Rückstand im direkten Duell chancenlos war.
„Das war ein toller Tag, ich bin das ganze Rennen geflogen“, sagte McLaren-Pilot Norris, der über den ein oder anderen Verbremser auf seiner Solofahrt lachen konnte: „Ein paar Mal war es vielleicht ein bisschen eng, manchmal ist man etwas zu entspannt.“
Verstappen: „Will nicht immer nur Zweiter werden“
52 Punkte trennen Norris nun noch von Red-Bull-Pilot Verstappen - weil dem Briten auf bemerkenswerte Weise der Extrapunkt für die schnellste Runde entrissen wurde: Daniel Ricciardo vom Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls wurde kurz vor Schluss allein zu diesem Zweck noch einmal an die Box gerufen.
Auf frischen Reifen drehte er am Ende des Feldes die schnellste Runde - und Norris hatte einen Punkt weniger. „Danke, Daniel“, funkte Verstappen nach der Zieldurchfahrt. Auch sein noch immer großer Vorsprung könne aber „schnell weg sein“, sagte er später: „Wir müssen hart arbeiten. Ich will auch nicht immer nur Zweiter werden.“
In gut einem Monat geht es mit dem Großen Preis der USA in Austin weiter. Im Duell der beiden WM-Kontrahenten war Norris in Singapur deutlich stärker, Verstappen zehrt aber noch immer von seinem Vorsprung, den er sich im ersten Saisondrittel herausgefahren hat.
Hülkenberg fährt in die Punkte
Dritter wurde Oscar Piastri (Australien) im zweiten McLaren vor George Russell (Großbritannien/Mercedes). Nico Hülkenberg (Emmerich), der nach einem starken Qualifying als Sechster gestartet war, fuhr im unterlegenen Haas-Auto auf den neunten Platz.
In der Konstrukteurs-Wertung baute McLaren sein Polster auf Red Bull weiter aus. Dies lag auch daran, dass der Mexikaner Sergio Perez nach einem schwachen Qualifying im Rennen nur Zehnter wurde und er somit nur einen Punkt holte.
Norris war bereits fünfmal von der Pole Position in ein Rennen gegangen - die Führung hatte er aber dann jeweils noch in der ersten Runde verloren. Dies wiederholte sich in Singapur nicht: Der Engländer kam sehr gut weg und konnte das Rennen von der Spitze mühelos kontrollieren.
Hamilton „hilft“ Verstappen
Zwei Plätze dahinter erwies sich Lewis Hamilton als äußerst hilfreich für Verstappen. Denn der britische Rekordweltmeister konnte dem Niederländer nicht folgen - und er hielt auf der Strecke, auf der Überholen kaum möglich ist, das Verfolgerfeld auf. So setzte sich vorne Norris ab, Verstappen spürte als souveräner Zweiter keinerlei Druck von hinten.
Norris erhielt von seiner Crew die Aufgabe, zügig ein Fünfsekundenfenster herauszufahren. Dies gelang dem WM-Zweiten innerhalb weniger Runden, fortan baute er seinen Vorsprung immer weiter aus.
Als nach Hamilton auch der mittlerweile drittplatzierte Russell für frische Reifen in die Box kam, witterte Piastri seine Chance. Der zweite McLaren-Pilot hatte nun freie Fahrt und machte sich auf die Jagd nach Verstappen.
Norris mit Schreckmoment
Vorne hatte Norris alles im Griff, bis er sich eine Unkonzentriertheit erlaubte: Er touchierte völlig unbedrängt die Bande und hatte Glück, dass sein McLaren dabei keinen schwereren Schaden erlitt.
Verstappen und auch Norris kamen in die Box und erhielten neue Reifen, dadurch verbesserte sich Piastri auf den zweiten Platz, den er jedoch durch seinen später folgenden Boxenstopp wieder verlor.
Stattdessen fand er sich hinter den Mercedes-Piloten Russell und Hamilton als Fünfter wieder. Nervenstark kämpfte sich Piastri auf den dritten Platz vor, ihm blieben dann noch 16 Runden, um den Druck auf Verstappen kontinuierlich zu vergrößern.
Norris hatte vorne weiter alles im Griff, er ging aber dennoch ins Risiko, um sich den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde zu sichern. Dies gelang allerdings nicht.