Mick Schumachers Chancen auf eine baldige Rückkehr in die Formel 1 sind am Freitag vor dem Großen Preis der Niederlande in Zandvoort dramatisch gesunken.
Hiobsbotschaft für Schumacher
Der französische Rennstall Alpine verkündete am Morgen die Verpflichtung des Australiers Jack Doohan als Stammpilot für die kommende Saison. Der 21-Jährige wird damit 2025 das Fahrerduo mit Pierre Gasly bilden - und nimmt den Platz ein, auf den auch Schumacher sehr gehofft hatte.
F1-Teamchef: „Harter Arbeiter hinter den Kulissen“
„Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen und den Glauben der Geschäftsleitung des Team“, sagte Doohan. Seit 2022 war er Teil des Alpine-Nachwuchsprogramms und zuletzt bereits Test- und Ersatzfahrer des Teams. Der Australier wird somit bei seinem Heimspiel in Melbourne im kommenden Jahr zu seinem Formel-1-Debüt kommen.
Der Brite Oliver Oakes, erst seit Ende Juli Teamchef des Rennstalls, sagte über seinen neuen Schützling: "Er ist ein harter Arbeiter hinter den Kulissen, und sein Engagement wird vom gesamten Team sehr geschätzt." Bereits 2019 arbeite er mit Doohan in der Formel 3 zusammen. Mit Gasly soll der Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan nun eine "gut ausbalancierte Fahrerpaarung" mit "frischer Energie und Erfahrung" bilden.
Sauber letzte Chance für Schumacher?
Für Schumacher (25) könnte nun der Sauber-Rennstall noch eine theoretische Möglichkeit darstellen, der ab 2026 zum Audi-Werksteam wird. Hier allerdings wirkt der Weg für den Deutschen deutlich weiter als der zu Alpine.
Die Franzosen galten als realistischste Option, da Schumacher für den Rennstall aktuell auch in der Langstrecken-WM WEC unterwegs ist und dort überzeugt. Und Schumacher war ganz offensichtlich auch in der engsten Auswahl: Parallel mit Doohan absolvierte er eine ursprünglich als Geheimtest angelegte Bewerbungsfahrt in einem älteren Alpine-Modell. Die Ergebnisse wurden nicht öffentlich, nach Angaben des Teams hatten beide Piloten ihre Aufgaben gut gelöst.
Nicht von Vorteil waren für Schumacher wohl die jüngsten Umbauarbeiten in der Führung bei Alpine. Der langjährige Formel-1-Teamchef Flavio Briatore heuerte als Berater an. Wenig später wurde der Abschied Bruno Famins offiziell: Der Franzose, ein Fürsprecher Schumachers und eine treibende Kraft hinter dessen WEC-Engagement, trat in der Sommerpause als Teamchef in der Formel 1 ab. Bislang leitete er die Auftritte Alpines sowohl in der Königsklasse als auch in der WEC, diese Schnittstelle existiert nun nicht mehr.
Schumacher weiterhin Mercedes-Werksfahrer
Schumacher ist das zweite Jahr in Folge ohne Stammcockpit in der Formel 1. Der einstige Formel-2- und Formel-3-Meister hatte 2021 den Sprung in die Königsklasse geschafft und ging zwei Jahre lang für das unterlegene Haas-Team an den Start. Er ist neben seinem WEC-Engagement weiterhin Test- und Ersatzfahrer für Mercedes.
Das Duell um das Alpine-Cockpit war indes durchaus ein besonderes: Die beiden Fahrer sind seit langem befreundet, und das gilt umso mehr für ihre Väter. Michael Schumacher verbindet eine enge Freundschaft mit Mick Doohan, fünfmaliger Motorrad-Weltmeister - und nebenbei Inspiration für den Vornamen Mick Schumachers.