Formel-1-Legende Flavio Briatore, erst vor wenigen Wochen als Sonderberater zu Alpine gekommen, hat bereits deutliche Spuren hinterlassen. In seiner gewohnt direkten Art nimmt der 74-Jährige kein Blatt vor den Mund und übt heftige Kritik am bisherigen Management.
Legende zerlegt F1-Team
Briatore teilt gegen Formel-1-Team aus
Den Hauptgrund für den Absturz und das Chaos bei Alpine in den vergangenen Jahren sieht er in der Führung: „Es gab kein Management“, urteilt Briatore knallhart.
Er bemängelt, es seien zu viele falsche Entscheidungen getroffen und ungeeignete Bosse eingestellt worden: „Ich glaube, das war das Problem der Alpine. Irgendwann haben sie die falschen Manager eingestellt. Ich glaube, die Liste der schlechten ist ziemlich lang – und wir haben keine Liste der guten.“
Oakes soll neuen Rennspirit bei Alpine entfachen
Um das Team wieder auf Erfolgskurs zu bringen, hat Briatore als eine seiner ersten Maßnahmen Oliver Oakes zum neuen Teamchef ernannt. Der 36-Jährige leitete zuvor das Nachwuchsteam Hitech und übernimmt nun als jüngster Teamchef im Feld die Verantwortung bei Alpine.
Briatore zeigte sich überzeugt, dass Oakes, der nur 400 Meter von der Fabrik entfernt wohnt, der richtige Mann für diesen Job ist. „Oli ist enthusiastisch, jung, hat viel Power und ist ambitioniert – genau das brauchen wir im Team. Du brauchst junge Leute, und du brauchst Leute mit viel Leidenschaft für den Job.“, so Briatore.
Oakes selbst hält sich mit harscher Kritik am vorherigen Management zurück und will den Fokus wieder auf den Rennsport lenken und das Potenzial des Teams ausschöpfen: „Enstone hat etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann: Es hat den Rennspirit und die Geschichte.“
Briatore: „Wir wollen 2027 wieder einige Podiumsplätze holen“
Trotz aller Ambitionen bleibt Briatore realistisch und setzt sich das Ziel, bis 2027 wieder um Podiumsplätze zu kämpfen. Die Formel 1 sei momentan extrem umkämpft, und um mithalten zu können, brauche es ein Team, das zusammenhält und die gleiche Leidenschaft teilt. „Um die Konkurrenz zu bezwingen, müssen wir hart arbeiten“, stellte der neue Boss klar, um dann anzukündigen: „Wir wollen 2027 wieder auf dem Podium stehen.“
Briatore erinnert dafür an das Erfolgsgeheimnis seiner früheren Teams: „Wir brauchen wieder einen Teamspirit, wie wir ihn bei Benetton hatten und wie wir ihn bei Renault hatten.“
Er versprach, dass es in einem Jahr bei Alpine schon besser aussehen werde. Man müsse aber realistisch sein: „Es wird Zeit brauchen“, räumte Briatore ein, zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Team auf dem richtigen Weg sei.