Bestzeit durch Lewis Hamilton, spektakulärer Crash durch Andrea Kimi Antonelli: Mercedes hat beim Ferrari-Heimspiel in Monza in jeglicher Hinsicht herausgestochen und das WM-Duell zwischen Max Verstappen und Verfolger Lando Norris zumindest am Freitag etwas in den Hintergrund gerückt.
Hamilton stark, Verstappen weit zurück
Formel-1-Rekordweltmeister Hamilton, dem im kommenden Jahr als Ferrari-Fahrer die Unterstützung der Tifosi in Italien sicher sein wird, war bei sommerlicher Hitze in 1:20,738 Minuten der Tagesschnellste - allerdings um nur drei Tausendstelsekunden vor McLaren-Pilot Norris, der spätestens seit seinem beeindruckenden Zandvoort-Sieg in der vergangenen Woche die WM wieder spannender gemacht hat.
Schwerer Crash von Wunderkind
Titelverteidiger Max Verstappen im offenbar weiter schwächelnden Red Bull musste sich mit Rang 14 begnügen, allerdings kam der WM-Führende (70 Punkte Vorsprung auf Norris) auch zu keiner schnellen Runde. Nico Hülkenberg überzeugte im Haas dagegen als Siebter.
Der Argentinier Franco Colapinto, der bei Williams als Nachfolger des geschassten Logan Sargeant den Vorzug vor Mick Schumacher erhielt, erreichte Rang 17.
Gesprächsthema Nummer eins am Freitag war aber der erste Formel-1-Trainingseinsatz von Antonelli. Nach zehn Minuten war die Ausfahrt des 18-jährigen Italieners nach einem heftigen Abflug schon wieder vorbei, sein Silberpfeil schlug in der Parabolica-Kurve bei hoher Geschwindigkeit seitlich in den Reifenstapel ein.
Antonelli, der mittlerweile als Topfavorit auf die Hamilton-Nachfolge bei Mercedes gilt, bat sogleich um Entschuldigung. Der Teenager konnte seinen zerstörten Boliden aus eigener Kraft verlassen.
Monza jetzt noch schneller
Mercedes-Teamchef Toto Wolff, bekennender Fan des italienischen Talents, beruhigte seinen Schützling via Funk: "Alles gut, Kimi, alles gut." Später sagte der Österreicher: "Wir müssen ihn eher einbremsen, als ihn schneller zu machen. Seine ersten Runden waren erstaunlich. Ein starker Fahrer muss sich davon erholen. Und ich bin sicher, er wird das tun."
Die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Norditalien ist vor dem diesjährigen Großen Preis von Italien (Sonntag, 15.00 Uhr) für rund 21 Millionen Euro umgebaut worden.
Neuer Asphalt wurde gelegt, die Strecke an manchen Stellen in der Breite verändert, flachere Randsteine wurden verbaut. Dadurch soll der Traditionskurs noch schneller und flüssiger werden. Eine Erkenntnis vom Freitag: Auch die Reifen verschleißen deutlich schneller.