Am Ende war doch alles umsonst! Der vermeintliche Spa-Sieger George Russell ist nach dem Großen Preis von Belgien disqualifiziert worden. Die FIA hat bekanntgegeben, dass sein Auto nach dem GP lediglich 796,5 Kilogramm auf die Waage brachte - und damit anderthalb Kilo zu wenig.

So ein technischer Verstoß hat die Disqualifikation zur Folge. Dadurch erbt sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton den Sieg. Für sein Team ist dies bereits der dritte Sieg in den vergangenen vier Rennen.

„Herzzerreißend“, schrieb Russell am Abend in den sozialen Medien: „Wir hatten 1,5 kg Untergewicht. Wir haben heute alles auf der Strecke gegeben und ich bin stolz darauf, die Ziellinie als Erster überquert zu haben. Es wird noch mehr kommen.“

„Wir müssen es auf uns nehmen, wenn die Stewards gegen uns entscheiden. Es ist wie es ist, der Fehler ist passiert“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Wir müssen daraus lernen. Als Team können wir mehr Positives daraus ziehen, für George ist es natürlich ein schwerer Schlag.“

Belgien-GP: Hamilton übt Kritik an Mercedes-Taktik

Dabei war der Taktik-Coup von Russell zunächst perfekt aufgegangen. Der Mercedes-Pilot fuhr dank einer gewagten Einstopp-Strategie in Spa als Erster über die Zielinie. „Unglaublich“, jubelte Russell nach der Zieldurchfahrt noch.

Er, Hamilton und McLaren-Pilot Oscar Piastri hatten sich in der Schlussrunde einen packenden Fight geliefert, doch Russell konnte seine schnelleren Verfolger gerade noch in Schach halten. Dabei hatten seine harten Reifen 34 Runden auf dem Buckel - so viel schaffte kein anderer.

Gestartet war Russell nur als Sechster - und auch im Rennen hielt er sich lange Zeit in dieser Region auf und schien absolut keine Siegchancen zu haben.

„George war die meiste Zeit über nicht wirklich in meinem Rennen. Und wenn die Strategie richtig gewesen wäre, wäre er nicht in meinem Rennen gewesen“, übte Hamilton nach dem Rennen Kritik an der Strategie bei ihm - doch am Ende durfte er dennoch jubeln.

Formel 1 in Spa: Verstappen hält Norris in Schach

Der von dem ersten Platz ins Rennen gegangene Ferrari-Fahrer Charles Leclerc staubte durch die Disqualifikation zumindest noch den dritten Platz ab.

Weltmeister Max Verstappen im Red Bull konnte nach seinem Motorenwechsel, der ihm eine Gridplatzstrafe von zehn Plätzen eingebracht hatte, maximale Schadensbegrenzung im WM-Kampf betreiben und kam sogar knapp vor dem WM-Zweiten Lando Norris im McLaren ins Ziel.

Damit baute der Niederländer seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf stolze 78 Punkte aus.

Dahinter folgten Carlos Sainz im Ferrari und Verstappens Teamkollege Sergio Pérez, der von Platz zwei startend wieder enttäuschte und darum fürchten muss, ob er auch nach der Saison noch ein Cockpit bei Red Bull besitzt.

Nico Hülkenberg im Haas wird dagegen froh sein, dass das gebrauchte Wochenende in Spa endlich vorüber ist und die Formel-1-Sommerpause ansteht. Der einzige deutsche Formel-1-Pilot belegte Platz 17, sein Teamkollege Kevin Magnussen Rang 14.

Hamilton startet stark - McLaren-Pilot patzt

Den besten Start der Top 3 erwischte im Rennen Hamilton, er ging gleich an Pérez im Red Bull vorbei. Der Brite machte anschließend ordentlich Druck auf Leclerc, unterdessen patzte Norris. Vor Erlöschen der Startampeln hatte dieser bei Sky noch gesagt: „Wir sind in einer guten Position, konzentrieren uns auf uns selbst.“

Doch gleich in der ersten Kurve fiel er auf Platz sieben zurück. Norris donnerte mit zwei Reifen durch das Kiesbett und hatte nur wenige Runden später Verstappen im Nacken. Der blieb nämlich cool und legte einen sicheren Start hin.

Schon in der dritten Runde übernahm Hamilton die Führung. Auf der Kemmel-Geraden saugte er sich an Leclerc heran, der Ferrari-Star hatte keine Chance. Fortan sortierte sich das Feld, gerade die ersten Acht blieben aber eng zusammen.

Verstappen schnappt sich Norris mit einem Undercut

Gegen Rennmitte landete Verstappen nach einem Undercut beim ersten Stopp - also einem taktisch vorgezogenen Boxenstopp - vor Norris, weil der sehr lange auf der Strecke geblieben war.

An der Spitze versuchte Leclerc das gleiche gegen Hamilton, als er sich zum zweiten Mal neue Reifen holte. Doch die Boxencrew des 26-Jährigen war nicht schnell genug.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)