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Formel 1: Verstappen im Visier der England-Fans - "Pfiffe sind wie ein Ritterschlag"

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Formel 1: Verstappen im Visier der England-Fans - "Pfiffe sind wie ein Ritterschlag"

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Verstappen im Visier der England-Fans

Nach der Kollision zwischen Lando Norris und Max Verstappen geht es ausgerechnet mit dem Heimrennen von Norris weiter. Der Niederländer ist sich keiner Schuld bewusst. Red-Bull-Boss Mark Mateschitz sieht die Causa pragmatisch.
Max Verstappen und Lando Norris sind in Österreich kollidiert
Max Verstappen und Lando Norris sind in Österreich kollidiert
© IMAGO/HochZwei
Bianca Garloff
Bianca Garloff
Ralf Bach
Ralf Bach
Nach der Kollision zwischen Lando Norris und Max Verstappen geht es ausgerechnet mit dem Heimrennen von Norris weiter. Der Niederländer ist sich keiner Schuld bewusst. Red-Bull-Boss Mark Mateschitz sieht die Causa pragmatisch.

Nach dem Großen Preis von Österreich ist vor dem Großen Preis von Großbritannien. Und schon jetzt steht fest: Weltmeister Max Verstappen (26) dürfte am kommenden Wochenende in Silverstone nicht gerade mit Jubelgesängen von den Fans empfangen werden.

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Nach seiner Kollision mit Großbritanniens neuem Liebling Lando Norris (24) am Red-Bull-Ring wird der Niederländer auf der Insel als „Formel-1-Staatsfeind Nummer 1″ angesehen. Dafür haben auch die englischen Experten wie Ex-Weltmeister Damon Hill oder Ex-Formel-1-Fahrer Johnny Herbert mit ihrer Expertise nach dem Rennen in Österreich gesorgt. Schuld an der Kollision kurz vor Rennschluss sei eindeutig Verstappen, so der einhellige Tenor. Er fahre zu hart, könne nicht verlieren, lautete das allgemeine Credo.

„Pfiffe sind wie ein Ritterschlag“

Fakt ist: Verstappen wurde von den Rennkommissaren schuldig gesprochen und bekam eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt, weil er in der Bremsphase die Spur eine Spur zu weit gewechselt hätte und so dem heranstürmenden McLaren-Piloten keine Chance gelassen hätte, eine Kollision zu vermeiden. Der Niederländer wurde nach einem Reifenwechsel noch Fünfter, während Norris, der nach dem GP den Tränen nahe war, sein geschrottetes Dienstfahrzeug abstellen musste. Fazit für das Opfer Norris: null Punkte statt eines möglichen Siegs.

Indes: Experten mit nicht-englischem Pass sehen die Schuldfrage vor dem Heimrennen von Norris differenzierter. So urteilt Ex-Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bei SPORT1: „Sollen die Engländer Max eben auspfeifen. Das ist doch wie ein Ritterschlag. Michael Schumacher wurde auch immer in Silverstone ausgebuht. Damals wagte er es, schneller als Damon Hill zu sein.“

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Tost weiter: „Glaubt denn Norris ernsthaft, Verstappen setzt wegen Norris freundlich den Blinker und lässt sich so einfach überholen?“

Red-Bull-Motorsport-Chef Helmut Marko will keinem der beiden Streithähne alleine die Schuld geben und analysiert bei SPORT1: „Die zwei Runden zuvor waren sportlich hart, aber fair. Dann haben es beide überzogen und Norris hat die Jammerei angefangen. Er sollte sich in Zukunft besser mal überlegen, dass es eine clevere Variante sein könnte, ein Rennen zu beenden, statt unkalkulierbare Risiken einzugehen.“

„Entschuldigen wird Max sich nicht“

Ähnlich sieht es der irische Ex-Kult-Teamchef Eddie Jordan. In seinem Podcast „Formula for Success“ sagt er: „Max ist ein Kämpfer, er ist ein Bär. Und bevor man mit einem Bären in den Ring steigt, muss man sicherstellen, dass man darauf vorbereitet ist. Das war Lando wohl nicht. Dazu kommt: Max war vorn. Da ist es wie im normalen Straßenverkehr: Der, der vorn ist, hat Vorfahrt und bestimmt die Regeln. Und das war nun mal Max.“

Allein: Wie geht Verstappen mit dem nächsten Rennen im Feindesland um? SPORT1 erfuhr aus dem Lager des holländischen Dominators: „Entschuldigen wird sich Max wie von Norris gefordert nicht. Warum auch? Er ist der Ansicht, nichts falsch gemacht zu haben. Er fuhr immer so und wird immer so fahren.“

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Aussprache der Beteiligten

Mittlerweile haben die beiden die Funkstille beigelegt. „Wir haben uns Nachrichten geschrieben“, sagte der Brite Norris vor seinem Heimrennen in Silverstone der BBC. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag bestätigte er dann ein klärendes Gespräch, alles sei ausgeräumt. „Er musste sich nicht entschuldigen. Ich habe nach dem Rennen aus der Emotion heraus Sachen gesagt, die ich nicht so meine“, sagte Norris. Der gegenseitige Respekt sei weiter gegeben.

„Ich möchte nicht die Freundschaft ruinieren“, beteuerte Verstappen: „Rückblickend hatten wir einen guten Zweikampf. Es war eigentlich nur eine dumme kleine Berührung, die uns beiden das Rennen ruinierte.“

Die pragmatischste Sichtweise hatte wahrscheinlich Red-Bull-Chef Mark Mateschitz. Der Österreicher grinste nach dem Rennen in Spielberg den SPORT1-Reporter und Verstappen-Vater Jos an, die sich im Red-Bull-Motorhome austauschten. Vor der Heimreise gab er ihnen mit auf den Weg: „Sehen wir es positiv. Ich habe die Siegprämie gespart und trotzdem haben wir unserem Hauptkonkurrenten zehn Punkte abgenommen.“