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Formel-1-Insider sicher: Zwei Teams an Schumacher dran!

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Formel-1-Insider sicher: Zwei Teams an Schumacher dran!

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„Das wollte ich Vettel nicht antun“

Die Dominanz von Red Bull hat erste Kratzer bekommen, über die Zukunft von Max Verstappen wird viel spekuliert. Jetzt spricht Chefberater Helmut Marko über die Zukunft des Rennstalls - und auch die von Mick Schumacher.
Helmut Marko ist der Chefberater des Red-Bull-Teams in der Formel 1
Helmut Marko ist der Chefberater des Red-Bull-Teams in der Formel 1
© IMAGO/PanoramiC
Bianca Garloff
Bianca Garloff
Ralf Bach
Ralf Bach
Die Dominanz von Red Bull hat erste Kratzer bekommen, über die Zukunft von Max Verstappen wird viel spekuliert. Jetzt spricht Chefberater Helmut Marko über die Zukunft des Rennstalls - und auch die von Mick Schumacher.

SPORT1: Herr Dr. Marko, die Formel 1 gilt auch in der heutigen Zeit noch als Männersportart, trotz aller Bemühungen um Diversität. Vor kurzem hat sich Ralf Schumacher dazu bekannt, einen Mann zu lieben. Wie denken Sie über sein Outing?

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Helmut Marko: Das ist extrem mutig von ihm. Ich kann ihm dazu nur gratulieren. Meine Hochachtung davor.

SPORT1: Dietrich Mateschitz galt ja auch als extrem mutig und visionär, bei allem, was er getan hat. Sie waren sein Freund und sehr enger Vertrauter. Was hat sich seit seinem Tod bei Red Bull verändert?

Marko: Dietrich Mateschitz hielt 49 Prozent der Firmenanteile und hatte das uneingeschränkte Sagen. Er war ein unglaublicher Visionär und extrem optimistischer Mensch. Plötzlich war er weg. Das hätte jede Firma vor große Probleme gestellt. Jetzt ist Red Bull anders aufgestellt. Es gibt - wenn man so will - keinen Alleinherrscher mehr, sondern drei Geschäftsführer. Das Wichtigste: Der Spirit ist noch da, das Engagement ebenfalls. Es braucht alles noch ein wenig Zeit. Fest steht: Die Zeit mit Dietrich Mateschitz war einzigartig, er ist nicht zu ersetzen. Was ich schade finde: Dass er die Weiterentwicklung seines Jahrhunderttalents Max Verstappen nicht mehr miterleben kann. Max wird immer noch besser, sein Potential scheint keine Grenzen zu haben.

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SPORT1: Wie geht Max Verstappen mit den teaminternen Querelen und Machtkämpfen um, die zum Teil in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden?

Marko: Souverän. Er zieht sich, wenn es sein muss, in sein Motorhome zurück, lebt in seiner eigenen Welt. Ihm ist aber auch klar geworden, dass das Team zusammenhalten muss, wenn man weiter erfolgreich sein will, und das bringt er dann auch deutlich zum Ausdruck.

SPORT1: Adrian Newey verlässt das Team, andere, so wird spekuliert, könnten folgen. Wie will Red Bull unter diesen Umständen weiter an der Spitze bleiben?

Marko: Indem eben der Zusammenhalt weiter gewahrt und gepflegt werden muss. Nur so kann man einen Verstappen halten, nur so kann man weitere Erfolge einfahren.

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Verstappen? „Wie bei jedem Vertrag gibt es Klauseln“

SPORT1: Wie ist denn die Vertragssituation genau?

Marko: Max hat einen Vertrag bis Ende 2028. Wie bei jedem Formel-1-Fahrervertrag gibt es Klauseln. Über allem steht aber, zusammen mit Max auch in Zukunft so viel Erfolge wie möglich zu feiern. Deshalb muss das ganze Team schauen, dass ein Wechsel gar nicht zur Diskussion steht.

SPORT1: Mercedes-Teamchef Toto Wolff macht öffentlich kein Hehl draus, dass er Max Verstappen sofort verpflichten würde. Wie gehen Sie mit seinem öffentlichen Flirt um?

Marko: Ganz normal. Max ist ein Erfolgsgarant, DER Unterschiedsfahrer schlechthin. Er hätte in dieser Saison auch Rennen im Ferrari, Mercedes oder McLaren gewonnen. Wenn wir ihn nicht schon unter Vertrag hätten, würden wir uns auch um ihn bemühen.

SPORT1: Wie gut ist der Red Bull? So gut wie Max oder spiegeln eher die durchwachsenen Leistungen eines Sergio Perez die Qualitäten des Autos wider?

Marko: Von den sieben gewonnenen Rennen bisher gehen sicher vier auf das Konto von Max.

SPORT1: Sebastian Vettel hat vier Titel in Folge für Red Bull gewonnen. Da konnte man sich sicher kaum noch eine Steigerung vorstellen. Was macht Max Verstappen nochmal so viel besser?

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Marko: Eigentlich sollte man keine Vergleiche ziehen. Aber Max hat eine dermaßen souveräne Performance, eine Übersicht und die Gabe, das Limit noch mal zu verschieben, das ist einzigartig. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Max ist erst 26 und trotzdem muss man ihn jetzt schon zu den Besten aller Zeiten zählen.

SPORT1: Red Bull hat mit Tim Tramnitz und Oliver Goethe zwei Junioren im Formel-3-Kader. Wie schätzen Sie die beiden ein?

Marko: Tramnitz habe ich vor dem Qualifying am Red-Bull-Ring eine ernsthafte Ansage gemacht. Er müsse mehr abliefern. Das hat gewirkt, denn er hat danach im Qualifying seinen Teamkollegen geschlagen. Tramnitz ist ein solider Arbeiter, der noch mehr Feuer braucht. Goethe hat bisher in jeden Rennen gepunktet. Er ist ein sehr guter Überholer, schwächelt aber noch ein bisschen im Qualifying. Er hat noch ein wenig zu viel „Easy Going“-Mentalität. Wenn er das nicht ablegt, sehe ich für ihn im Formelsport keine große Zukunft.

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„Das wollte ich Vettel nicht antun“

SPORT1: Sie haben kürzlich gesagt, dass Vettel durchaus gerne zu einem Comeback mit Red Bull bereit gewesen wäre. Warum war er keine Variante?

Marko: Sebastian ist schon zwei Jahre weg. Hülkenberg war auch länger weg, aber kein vierfacher Weltmeister, deshalb ist er noch viel hungriger. Und ganz ehrlich: Sebastian neben Max im Red Bull? Das wollte ich ihm nicht antun.

SPORT1: Könnten Sie sich ein Vettel-Comeback bei Audi vorstellen?

Marko: Sie haben ja mit Hülkenberg einen Fahrer fix. Ich weiß nicht, welche Fahrerkonstellation sie haben wollen.

Zwei Teams denken über Schumacher nach

SPORT1: Wie wäre es mit Mick Schumacher? Auch wenn er bei Red Bull nie eine Rolle gespielt hat...

Marko: ...Mick ist einer der höflichsten und nettesten Menschen im ganzen Fahrerlager, was eher ein Nachteil für ihn ist. Er hat zudem das Handicap eines großen Namens. Sportlich hat er schon abgeliefert. Er gewann die Formel-3-Meisterschaft, er gewann die Formel-2-Meisterschaft, dass alleine hat ihn schon interessant für Formel-1-Teams gemacht. Was uns betrifft: Es hatte keine sportlichen Gründe, dass wir nie zusammengekommen sind. Er war damals Ferrari-Junior, dann nahm in Mercedes in den Kader auf. Er war also gar nicht auf dem Markt. Bei Haas wurde er von Netflix-Superstar Günther Steiner nicht fair behandelt. Das ist ein Fakt. Wenn du dann erst mal raus bist, wird es schwer. Aber man hört hinter den Kulissen nur Gutes von ihm. Toto Wolff lobt ihn über den grünen Klee. Ich denke, Alpine und Audi denken ernsthaft über ihn nach. Ich würde es ihm gönnen, denn er hätte es verdient.