Der Fluch ist beendet! Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Großbritannien gewonnen und erstmals seit Dezember 2021 wieder ein Rennen in der Formel 1 gewonnen. Der letzte Erfolg stammt vom 5. Dezember 2021 aus Saudi-Arabien. Die Mega-Durststrecke von 57 Rennen und 945 Tage ohne Sieg ist Geschichte.
Nach 57 Rennen! Hamilton bricht Fluch
Mit dem Sieg schrieb Hamilton zugleich Geschichte, denn der Brite gewann als erster Fahrer neunmal auf einer Strecke - und dies bei seinem Heimrennen in Silverstone. Insgesamt war sein 104. Rennsieg. Die Freude nach dem Heimerfolg war riesig! Am Funk jubelte der 39-Jährige lautstark mit seinem Team: „Das bedeutet mir sehr viel. Ich kann nicht aufhören zu weinen.“
Hamiltons Liebeserklärung an Mercedes
Als er daraufhin in die Boxengasse fuhr und aus seinem Auto ausstieg, hielt er zunächst die britische Flagge hoch und lief daraufhin zu den auf ihn wartenden Mechanikern. Sie herzten den siebenmaligen Weltmeister.
Im Anschluss sagte er emotional: „Seit 2021 stehe ich einfach jeden Tag auf und versuche zu kämpfen, zu trainieren, mich auf die Aufgabe zu konzentrieren und so hart wie möglich mit diesem tollen Team zu arbeiten. Und dies ist mein letztes Rennen hier beim Großen Preis von Großbritannien mit diesem Team, also wollte ich es unbedingt für sie gewinnen, weil ich sie liebe.“
„Max haben zwei Runde gefehlt“
Max Verstappen (Red Bull) beendete das Rennen auf Platz zwei. Kurz vor dem Ende kassierte der Niederländer noch Lando Norris. „Wir hatten heute nicht die Geschwindigkeit, aber haben einen soliden Job gemacht“, war der WM-Führende dennoch zufrieden mit dem Ergebnis.
Verstappen kam nur knapp hinter Hamilton ins Ziel. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko erklärte bei Sky: „Max haben nach unseren Rechnungen zwei Runde gefehlt, um Lewis zu überholen, aber uns sind die Runden ausgegangen.“ Der 81-Jährige beglückwünschte dem Sieger: „Man kann nur gratulieren, vor allem, dass er diese Durststrecke so gut durchhalten hat. Man hat heute seine größte Stärke gesehen: Reifenmanagement.“
Norris nach P3 enttäuscht
Durch Verstappens Überholmanöver musste sich der McLaren-Pilot Norris bei seinem Heimrennen hinter ihm einreihen. „Das ist nicht das gewünschte Ergebnis“, war Norris niedergeschlagen und meinte, dass sowohl er als auch sein Team nicht die beste Performance gezeigt haben. „Glückwunsch an Lewis - die entscheidende Entscheidung am Ende hat er einfach besser getroffen, Hut ab vor ihm und Mercedes“, zollte er Respekt. Auf P4 landete Teamkollege Oscar Piastri. Fünfter wurde Carlos Sainz (Ferrari).
Ein starkes Rennen absolvierte der Deutsche Nico Hülkenberg. Der Haas-Pilot beendete das Rennen wie schon in der Vorwoche auf P6. „Es war stressig, echt ein Thriller hier mit Slicks zu fahren. Ich hatte einen schlechten Start, aber konnte noch ein paar Plätze gut machen, ich bin happy“, schilderte der 36-Jährige bei Sky und fügte hinzu: „Platz sechs ist äußerst gut. Die Range acht, neun und zehn ist realistisch und hoffe, dass es unser neues Zuhause wird.“ Das Rennen war er nach einem starken Qualifying schon auf P6 gestartet und musste nur Sainz passieren lassen.
Hamiltons Teamkollege gibt auf - Hülkenberg profitiert
Doch er profitierte von dem Aus von George Russell. Enttäuschend lief es für Hamiltons Teamkollege, der von der Pole Position startete, allerdings während des GP aufgeben musste. Als der Brite auf P4 fuhr, plagte ihn ein technischer Defekt. Erst in der vergangenen Woche gewann der 26-Jährige den GP in Österreich. Russell erklärte, dass die Leistung seines Autos nach einem Boxenstopp schlechter geworden ist: „Von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass das Rennen gelaufen ist.“
Harte Duelle zwischen Mercedes und McLaren
Der Blick der Rennstrategen ging in der frühen Rennphase fast genauso oft Richtung Himmel wie auf die Strecke. Allen war klar: Wenn der Regen kommt, entscheidet sich das Rennen.
Nach einem Viertel des Grand Prix bekam Verstappen Probleme mit den Reifen. Sein Kumpel Norris, mit dem er sich nach der Kollision von Spielberg vor einer Woche schnell ausgesprochen hatte, zog locker vorbei. Wenig später war auch Norris‘ Teamkollege Piastri für den Niederländer nicht mehr zu halten. An der Spitze überholte Hamilton unter lautem Jubel in Runde 18 seinen Teamkollegen Russell, während die ersten der hartgesottenen englischen Fans ihre Regencapes überzogen.
Teile der Strecke waren nun nass, die McLaren und Mercedes lieferten sich wilde Duelle, in der 20. Runde lagen plötzlich Norris und Piastri vor Hamilton und Russell. Wer früh auf Intermediates gewechselt war, wie Verstappens glückloser Teamkollege Sergio Perez, hatte sich allerdings verzockt, schnell war der Traditionskurs wieder trocken.
Hamilton schreibt Geschichte
Erst zur Rennmitte setzte etwas stärkerer Regen ein, Verstappen wechselte als erster der Top fünf auf Intermediates und war wieder mitten im Kampf um den Sieg. Während Österreich-Sieger Russell in der 34. Runde seinen Mercedes wegen eines Problems im Kühlsystem abstellen musste und sich aus dem Kampf um den Sieg verabschiedete, suchten Hamilton und Verstappen die Entscheidung: Bei wieder abtrocknender Strecke wechselten sie früher als Spitzenreiter Norris zurück auf Slicks.
Hamilton kehrte als Führender auf die Strecke zurück und verteidigte den Spitzenplatz. Zum neunten Mal triumphierte der 39-Jährige in Silverstone, wo er damit häufiger gewann als jeder Fahrer auf einem Formel-1-Kurs.