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Formel 1: Auf diese Erfolgsstory muss Deutschland neidisch blicken

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Formel 1: Auf diese Erfolgsstory muss Deutschland neidisch blicken

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Deutschland muss da neidisch werden

Mit Oliver Bearman steigt das nächste ambitionierte Top-Talent aus England in die Formel 1 auf und folgt in die Fußstapfen von Idol Hamilton. Die Quantität und Qualität der britischen Fraktion in der Königsklasse beeindruckt.
Gleich drei Teams stehen in der aktuellen Formel-1-Saison ohne Punkte da. Deshalb soll offenbar über eine Veränderung des Punktesystems gesprochen werden.
Bianca Garloff
Bianca Garloff
Mit Oliver Bearman steigt das nächste ambitionierte Top-Talent aus England in die Formel 1 auf und folgt in die Fußstapfen von Idol Hamilton. Die Quantität und Qualität der britischen Fraktion in der Königsklasse beeindruckt.

Er war gerade erst 18 Monate alt, als Lewis Hamilton im Jahr 2007 sein erstes Formel-1-Rennen gefahren ist. Jetzt wird Oliver Bearman, geboren am 8. Mai 2005, zum fünften britischen Fahrer in der Formel 1. Passenderweise vorm Heimrennen des Engländers in Silverstone hat Haas die Verpflichtung des Ferrari-Juniors offiziell gemacht.

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„Die Strecke bald mit diesen Jungs zu teilen, denen ich beim Rennfahren zugeschaut habe, das ist schon etwas echt Spezielles“, freute sich der 19-Jährige nach der Bekanntgabe. „Da muss man sich schon mal zwicken, denn in meinen Augen sind sie große Stars, zu denen ich aufschaue. Dass ich jetzt auf der Strecke mit ihnen sein werde, ist ziemlich unglaublich.“

Hamilton gab F1-Talent einen Motivationsschub

Das Gefühl ist für Bearman eigentlich nicht neu. Bereits beim Rennen in Saudi-Arabien sprang er für den am Blinddarm operierten Carlos Sainz in den Ferrari und wurde hochgelobter Siebter. Seitdem ist sein Weg in den „Nachwuchs-Ferrari“ bei Haas vorgezeichnet. Kurios: Während Mercedes mit Andrea Kimi Antonelli auf einen Italiener in seiner Nachwuchsschmiede setzt, konzentriert sich die Scuderia aus Maranello auf den jungen Briten.

Dabei durchlief er die typisch britische Rennfahrersozialisation - inklusive der Aufnahme in den Kreis der F1-Anwärter durch den 20 Jahre älteren Lewis Hamilton, der einst selbst schöne Anekdoten von seiner ersten Begegnung mit dem damaligen McLaren-Boss Ron Dennis zu berichten wusste. Jetzt ist es der siebenmalige Weltmeister selbst, der dem britischen Nachwuchspiloten den Weg in die Königsklasse vorhergesagt und so für einen Motivationsschub gesorgt hat.

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„Das war der großartigste Tag meines Lebens“

„Ich habe von ihm im Jahr 2015 oder 2016 ein Video bekommen, in dem er sagt: ‚Bleib dran, hoffentlich kannst du es eines Tages in die F1 schaffen‘. Und hier bin ich jetzt“, verriet Bearman seine eigene Geschichte mit dem F1-Champion und erklärte: „Ich denke, er hat eine Freundin meiner Mutter getroffen oder so, und sie hat ihn dazu veranlasst das Video zu machen. Das war der großartigste Tag meines Lebens und gestern wurde ich daran erinnert, weswegen ich das Video nochmal ansah. Das war ein lustiger Moment.“

Ab 2025 fahren beide nun gegeneinander in der Königsklasse des Automobils und aus diesem Anlass bekommt Bearman den nächsten Ritterschlag von seinem Vorbild.

Beeindruckende Quantität und Qualität aus England

„Er hat in diesem Jahr einen phänomenalen Job gemacht“, lobte Hamilton seinen Landsmann. „Ein herausragendes junges Talent und ich denke, es ist großartig, dass das Vereinigte Königreich viele großartige junge talentierte Fahrer hervorbringt. Silverstone und der BRDC (British Racing Drivers‘ Club) haben daran Anteil, weil sie viel in die jungen und aufstrebenden Fahrer des Sports investieren. Das ist fantastisch und nimmt den Druck von uns allen, da hoffentlich mindestens einer der Briten an der Spitze stehen wird.“

Neben Hamilton und Bearman gehen im kommenden Jahr weiter auch Shootingstar Lando Norris (McLaren), George Russell (Mercedes) und Alex Albon (Williams) - der einen englischen und einen thailändischen Pass hat - auf Punktejagd. Sie alle würden gern die lange und glorreiche Geschichte britischer Weltmeister-Fahrer fortsetzen - von Mike Hawthorn über Graham und Sohn Damon Hill, Jim Clark, John Surtees, Jackie Stewart, James Hunt, Nigel Mansell und Jenson Button bis Rekord-Champ Hamilton.

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Die mit Bearman noch größer werdende Quantität und Qualität ambitionierter Formel-1-Stars von der Insel beeindruckt. Motorsport-Deutschland, wo der zu Audi wechselnde Veteran Nico Hülkenberg Stand jetzt der letzte Mohikaner ist (ob Mick Schumacher zurückkommt, ist weiter unsicher), kann da im Moment nur neidisch über den Kanal blicken.

Bearman muss bei Haas lernen

Bei so vielen Vorschusslorbeeren des großen Vorbilds Hamilton muss Bearman aber auch liefern. In Spielberg tat er das zuletzt mit einem Sieg in der Formel 2. Doch bei Haas in der Formel 1 gilt es zunächst zu lernen. Erst dann wird sich zeigen, ob ein siebter Platz im Ferrari in Saudi-Arabien richtig gut war, oder ob der Rennwagen - zu diesem Zeitpunkt in der Saison die klare Nummer zwei hinter Red Bull - sogar mehr zugelassen hätte, als Bearman in der Lage war zu leisten.

Sicher ist: Der Welpenschutz ist bald vorbei. 2025 muss er sich nicht nur dem Vergleich mit der Weltelite der Rennfahrer stellen, sondern vor allem auch dem mit den vier Landsmännern, die unter den richtigen Voraussetzungen allesamt potenzielle Siegfahrer sind.