Der spanische Formel-1-Fahrer Carlos Sainz musste im Frühjahr beim Großen Preis von Saudi-Arabien eine harte Lektion in Sachen Gesundheit und Selbstfürsorge lernen. Eine akute Blinddarmentzündung zwang ihn dazu, das Rennen in Dschidda zu verpassen und seinen Platz bei Ferrari an den britischen Rookie Oliver Bearman abzutreten.
Sainz: „Hätte sterben können“
Sainz, der fest entschlossen war, trotz der Schmerzen zu fahren, reflektierte diese dramatischen Ereignisse im spanischen Podcast Nude Project und betonte, wie knapp er einer potenziell tödlichen Gefahr entkommen ist.
Am Donnerstagmorgen vor dem Rennen in Dschidda fühlte sich der 29-Jährige plötzlich sehr unwohl. Die ersten Anzeichen: „Am Donnerstagmorgen habe ich mich schrecklich gefühlt und ich habe starkes Fieber bekommen.“ In der Hoffnung, dass es sich nur um eine Magenverstimmung handelte, nahm Sainz Medikamente und trat am Freitag zu den Trainingssessions an.
Sainz: „Ich habe enorm gelitten“
Trotz intensiver Schmerzen und Erschöpfung, die er zunächst für eine Virusinfektion hielt, kämpfte sich der Spanier durch. „Das waren die beiden härtesten Sessions meiner Karriere“, erinnerte sich Sainz. „Ich habe nichts gegessen, ich hatte keine Energie, ich habe mehr geschwitzt als üblich. Ich habe enorm gelitten.“
Erst am Samstagmorgen wurde dem Rennfahrer klar, dass die Situation ernst war. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte eine akute Blinddarmentzündung und empfahlen eine sofortige Not-Operation. Doch selbst in diesem kritischen Moment dachte Sainz nur an den Rennsport: „Ich habe ihnen gesagt: Lasst es mich versuchen, und nach dem Rennen lasse ich mich operieren.“
Die Ärzte hätten ihm jedoch unmissverständlich erklärt, dass ein geplatzter Blinddarm lebensgefährlich sein könnte. „Es gab das Risiko, dass etwas sehr Ernstes hätte passieren können und dass ich sogar hätte sterben können“, erzählte der Ferrari-Pilot.
Schließlich gab Sainz nach und unterzog sich noch vor Ort der Operation, während Oliver Bearman bei seinem Debüt in der Formel 1 einen respektablen siebten Platz erreichte. Sainz erholte sich schnell und kehrte bereits beim nächsten Rennen in Australien zurück, das er sogar gewann.
Vom Vater gelernt
In dieser Episode des Podcasts zeigt sich am Beispiel von Sainz der unbändige Ehrgeiz und die Entschlossenheit, die Formel-1-Fahrer wie Sainz an den Tag legen müssen. Sainz beschrieb zudem, wie er diesen Kampfgeist im Laufe seiner Karriere entwickeln musste.
Als Sohn des legendären Rallyefahrers Carlos Sainz Sr. hatte er von klein auf mit hohen Erwartungen und harter Konkurrenz zu kämpfen. „Die Motorsportwelt ist eine sehr raue Welt“, sagte Sainz. „Bei Go-Kart-Rennen dachte ich, dass alle meine Freunde sind, aber dann haben sie mich auseinandergenommen.“
Sein Vater habe ihn gelehrt, in dieser harten Welt selbst härter zu sein. Er habe ihm geraten: „Wenn du den Helm aufsetzt, dann stell sicher, dass du derjenige bist, der beißt!“
Diese Mentalität half dem Spanier, sich in der harten Konkurrenz des Motorsports zu behaupten und schließlich seinen Platz in der Formel 1 zu erobern. Trotz der Rückschläge und Herausforderungen hat Carlos Sainz gezeigt, dass er sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke ein Kämpfer ist.