Kehrt Mick Schumacher noch einmal in die Formel 1 zurück - und hat er überhaupt das Potenzial dafür? Diese Frage beschäftigt das Paddock schon, seit der 25-Jährige seinen Platz bei Haas Ende der Saison 2022 verloren hat. Geht es nach Jean Todt, ist die Antwort jedoch vollkommen klar, wie er in einem Interview mit der Sportbild untermauerte.
Legende adelt Mick Schumacher
„Er ist ein sehr talentierter Pilot, der ohne Frage das Zeug für die Rennserie hat. Sonst hätte er nicht die Formel 3 und Formel 2 gewonnen. Ob er einer der besten drei, vier Fahrer ist? Das weiß ich nicht. Aber Mick ist besser als die Hälfte der Formel-1-Fahrer“, legte sich Todt fest. Für die kommende Saison ist Schumacher bei Alpine im Gespräch, eine finale Entscheidung hat der französische Traditionsrennstall noch nicht getroffen.
Weshalb Schumacher überhaupt so sehr kämpfen muss, um ein Cockpit zu ergattern? Da kann Todt nur spekulieren. „Vielleicht ist Mick zu nett. Er ist ein sehr höflicher und gebildeter junger Mann mit guten Manieren. In der Formel 1 muss man aber manchmal die Ellbogen ausfahren. Es wird nicht einfach für ihn, zurückzukommen. Auch, weil er damals bei Haas unfair behandelt wurde“, mutmaßte der frühere Teamchef von Ferrari, der die Familie Schumacher – und damit auch Mick – „liebe“.
Schumacher? F1-Legende „Erwartungen an ihn waren unangemessen“
In der Saison 2021 und der Saison 2022 fuhr der Deutsche für Haas, konnte dort aber lediglich zwölf Punkte sammeln. „Die Erwartungen an ihn waren unangemessen – und das Auto nicht konkurrenzfähig. Er konnte nie zeigen, welches Potenzial in ihm steckt“, meinte Todt und glaubte, dass sein Name eher ein Nachteil als ein Vorteil war: „Natürlich hatte er ein paar Unfälle, die er auch teilweise selbst verschuldet hat, aber der Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, war unfair.“
Todt wisse aus seiner eigenen Zeit als Teamchef, dass die Leistung eines Fahrers „sofort leidet, wenn er sich nicht wohlfühlt“. Was es für einen Unterschied gemacht hätte, wenn sein Vater Michael Schumacher heute noch an den Rennstrecken sein würde, sei derweil nicht zu beantworten. „Alles, was Mick braucht, um wieder Stammfahrer zu werden, ist sich selbst. Weil er gut ist. Das müssen die Teamchefs nur erkennen und sich trauen, ihn zu verpflichten“, so Todt.