Max Verstappen hat im Stile eines Weltmeisters zurückgeschlagen und sich die Pole Position für den Großen Preis der Emilia-Romagna gesichert. Der Red-Bull-Pilot brannte im Qualifying mit einer Zeit von 1:14,746 Minuten die schnellste Zeit in den italienischen Asphalt und landete damit knapp vor den beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris, die am Ende weniger als eine Zehntel Rückstand auf den dreimaligen Weltmeister hatten.
Nachträgliche Strafe für McLaren-Star
Obwohl Piastri seinen Teamkollegen auf der Strecke besiegte, wird er das Rennen am Sonntag (ab 15 Uhr im LIVETICKER) hinter dem Briten starten. Der junge Australier erhielt nachträglich eine Startplatzstrafe über drei Positionen, weil er Haas-Pilot Kevin Magnussen im Q1 auf dessen schneller Runde in der Schikane der Kurven zwei und drei behinderte.
McLaren-Pilot Piastri nach starker Leistung bestraft
Während Norris für Piastri in die erste Startreihe vorrückt, muss der 23-Jährige die Jagd aufs Podium nun von Platz fünf aus in Angriff nehmen. Die Performance am Samstag dürfte McLaren jedenfalls Mut für das Rennen machen: Die Strecke im Imola ist traditionell ein guter Kurs für den britischen Rennstall, der in der Lage scheint, den Abstand zu Red Bull weiter zu verkürzen.
Erst am vergangenen Rennwochenende glänzte das Team aus Woking in Miami, als Norris seinen ersten Karrieresieg in der Formel 1 feierte. Damals war Verstappen ebenfalls von der Pole gestartet.
Dass sich der dreimalige Weltmeister auch in Imola erneut den ersten Startplatz sichern wird, schien vor der Session allerdings alles andere als selbstverständlich. Noch im Training sah es so aus, als würden andere Fahrer als Favoriten auf die Pole gelten - Verstappen kämpfte mit seinem Boliden und zeigte sich sichtlich unzufrieden.
Verstappen mit klarer Steigerung, Red-Bull-Kollege patzt
Als es drauf ankam, war der Niederländer dann aber doch wieder in Topform. Das Team hatte vor der Session noch Änderungen am Auto vorgenommen, die dem Anschein nach auch Wirkung gezeigt haben.
„Es kam überraschend, wir haben fast schon nicht mehr an die Pole Position geglaubt“, äußerte sich ein dementsprechend gut gelaunter Dr. Helmut Marko im Anschluss an die Session bei Sky. Der Motorsport-Chefberater von Red Bull lobte die „unglaubliche Runde“ seines Schützlings und bedankte sich darüber hinaus auch noch bei Nico Hülkenberg, „der einen schönen Windschatten in Sektor eins“ spendierte und so den Vorteil gegenüber Piastri eingebrachte.
Verstappens Teamkollege, der WM-Zweite Sergio Perez, erlebte nach seinem Crash im dritten Freien Training hingegen den nächsten Rückschlag und verabschiedete sich bereits in Q2. Der Mexikaner startet das Rennen von Platz elf.
Statt Perez schaffte Daniel Ricciardo im Racing Bull den Sprung in die finale Quali-Runde. Am Ende wurde es für ihn Rang neun, sein Teamkollege Yuki Tsunoda beendete die Qualifikation auf Platz sieben. Für die Racing Bulls ist es ein Heimspiel - die Fabrik in Faenza liegt nur wenige Fahrminuten von der Rennstrecke entfernt.
Ferrari-Sensation bleibt aus
Für die andere italienische Mannschaft lief es hingegen nicht ganz wie erwartet. Beide Ferrari-Boliden waren vor dem Wochenende mit einem großen Update-Paket ausgestattet worden, das in den Trainingseinheiten auch direkt zu zünden schien, sodass sich die Scuderia sogar zu einem Favoriten auf die Pole mauserte.
Als es im Qualifying in die heiße Phase ging, konnten Charles Leclerc und Carlos Sainz dann allerdings doch nicht ganz vorn mitkämpfen - es blieben zunächst nur die Plätze vier und fünf, auch wenn beide durch die Piastri-Strafe zumindest noch eine Position gutmachen konnten.
Die Mission der Scuderia, am Sonntag den ersten Heimsieg in Imola seit 2006 zu feiern, scheint zwar durchaus ambitioniert, Leclerc versuchte aber dennoch, positiv auf den Sonntag vorauszublicken. „Die Rennpace ist da, wir brauchen nur eine gute Strategie“, so der Monegasse.
Lewis Hamilton wurde Achter, George Russell (beide Mercedes) Sechster - Hülkenberg startet dahinter von Position zehn.
Hülkenberg begeistert bei Imola-Debüt
Der deutsche Fahrer glänzte in seinem Haas vor allem im ersten Durchgang, setzte sich mit einer Zauberrunde zwischenzeitlich sogar an die Spitze (hier im LIVETICKER zum Nachlesen). Letztlich waren nur Verstappen und Leclerc im Q1 schneller.
„Es ist brutal schwer hier“, äußerte sich der Emmericher nach der Session. Hülkenberg feiert an diesem Wochenende seine Imola-Premiere: Noch nie in seiner Karriere ist er auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari gefahren. „Es hat Bock gemacht″, bilanzierte der 36-Jährige die Session, auch wenn er in der entscheidenden Q3-Runde dann in „eine Negativspirale“ geriet.
Sein Teamkollege Magnussen schaffte es, auch aufgrund des Zwischenfalls mit Piastri, nur auf Platz 18.
Gute Aussichten für Verstappen
Fernando Alonso im Aston Martin schied ebenfalls bereits im ersten Qualifying-Abschnitt aus, er wurde Vorletzter. Auch der spanische Altmeister hatte, wie Red-Bull-Pilot Perez, bereits in der letzten Trainingssession Probleme, als er in seinem Boliden crashte.
Für Verstappen ist es die 39. Pole Position und die saisonübergreifend achte in Folge. Damit zieht er mit dem Rekord von Ayrton Senna gleich - ausgerechnet an dem Ort, an dem die brasilianische Rennfahrerlegende vor 30 Jahren tödlich verunglückte.
Ein Start aus der ersten Reihe ist in Imola durchaus wichtig: Bei rund zwei Drittel aller Rennen kam der Sieger von den ersten beiden Positionen. Somit stehen die Chancen für Verstappen auf den fünften Saisonsieg gut, zumal das Überholen auf dem Traditionskurs als schwierig gilt. Doch der bisherige Verlauf des Wochenendes hat gezeigt, dass die Konkurrenz nicht schläft.