Charles Leclerc kniff die Augen zusammen, klappte das Visier herunter und rollte hinaus für die wichtigste Qualifying-Runde des Jahres - wenige Minuten später war das erste große Ziel beim Heimrennen tatsächlich erreicht: Der Ferrari-Pilot steht in Monaco auf der Pole Position, im Grand Prix am Sonntag (15.00 Uhr im LIVETICKER) will er nun endlich seinen ganz persönlichen Fluch brechen.
Schafft Leclerc diesmal den Sieg?
„Was immer passiert, wir müssen diesen Sieg nach Hause bringen“, sagte Leclerc nach einem intensiven, spannenden Qualifying, denn es wäre sein erster in der Heimat: Nie hat der Monegasse hier gewonnen, weder in der Formel 1, noch in den Nachwuchsklassen.
Am Samstag verwies er McLaren-Pilot Oscar Piastri und seinen Teamkollegen Carlos Sainz auf die Startplätze zwei und drei. Es folgen Lando Norris (McLaren), George Russell (Mercedes) und erst auf Rang sechs der Weltmeister: Max Verstappen kämpfte mit seinem Red Bull, „das Auto rutscht so sehr“, funkte er nach der Session an die Box.
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Bringt Leclerc den Heimsieg diesmal nach Hause?
Nico Hülkenberg beendete das Qualifying auf dem 12. Platz.
Auf keiner anderen Strecke ist das Qualifying derart wichtig wie in Monaco, weil das Überholen in den engen Straßen kaum möglich ist. Ausgerechnet Leclerc zeigte aber bereits, dass der erste Startplatz hier keineswegs eine Sieggarantie ist - und zwar schon zweimal.
2021 und 2022 stand er auf Pole, dann entfaltete jeweils der Fluch seine Wirkung: 2021 fiel auf der Einführungsrunde ein Getriebeschaden auf, Leclerc konnte das Rennen gar nicht erst starten. 2022 lag er lange in Führung, doch schlechtes Timing bei Ferraris Boxenstopp ließ ihn zurückfallen.
„Das Qualifying ist auch hier nicht alles, ich muss es wissen“, sagte er nun: „Im Rennen muss alles stimmen, das haben wir in der Vergangenheit nicht geschafft.“
Beinahe Drama um Norris
Am Sonntag also der nächste Versuch, der sechste Heim-Grand-Prix, die dritte Pole Position. Der Weg dorthin begann durchaus aufreibend. Das Q1 war am Samstag eine chaotische Session, im Dauerverkehr auf der Strecke mussten zahlreiche Topfahrer ihre schnellen Runden bremsen, am Ende gab es zwei prominente Opfer: Verstappens Teamkollege Sergio Perez und auch Fernando Alonso im Aston Martin schafften nicht den Sprung in die Top 15.
Auch Norris hätte es beinahe erwischt, ein Werbebanner hatte sich gelöst und hing an seinem Unterboden fest. Kurz vor Sessionende wurde es entfernt, mit dem letzten Versuch rettete Norris sich.
Leclerc schwamm in dieser Phase eher mit, und das setzte sich im Q2 fort: Norris, Verstappen und Piastri landeten in einem ganz engen Vierkampf vor ihm, die Trainingssessions hatte der Monegasse noch teilweise mit großem Vorsprung angeführt.
Dieses Tempo hatte sich Leclerc offensichtlich für das entscheidende Q3 aufgespart. Schon mit seinem ersten Versuch lag er dort 26 Tausendstel vor Piastri, die zweite, noch schnellere Runde sicherte die Pole Position dann ab.