Wer die Wahl hat, hat oft die Qual. Noch-Ferrari-Pilot Carlos Sainz kann im Moment ein Lied davon singen. Audi hat ihm einen längerfristigen Vertrag angeboten.
Audi oder Mercedes? F1-Star hat die Wahl
Ab 2025 soll er mithelfen, neben dem schon feststehenden Deutschen Nico Hülkenberg das ehrgeizige Formel-1-Projekt der Ingolstädter voranzutreiben, das zur Saison 2026 offiziell wird. Dann wird Audi auch mit seinem Namen dem schon erworbenen Schweizer Sauber-Team den Stempel aufdrücken.
Das Problem: Der Spanier zögert noch. Grund: Mercedes winkt mit einem Vertrag für 2025 als Ersatz für den zu Ferrari wechselnden Lewis Hamilton - der dort wiederum Sainz verdrängt hat.
Der Haken, von dem SPORT1 erfuhr: Teamchef Toto Wolff bietet ihm für die Jahre nach 2025 nur eine Option, also effektiv nur einen Einjahresvertrag. Grund: Die Stuttgarter wollen flexibel bleiben, falls Max Verstappen sich verspätet für einen Abschied von Red Bull entscheidet oder Junior Andrea Kimi Antonelli bereits 2026 reif ist für Mercedes.
Sainz muss Verstappen-Wechsel zu Mercedes fürchten
Was Verstappen angeht: Noch hat er Red Bull mental nicht den Rücken gekehrt, die jüngsten Entwicklungen haben im Verstappen-Lager aber nicht gerade zur Freude beigetragen.
Nach dem Abgang von Superdesigner Adrian Newey knickte in Miami sogar der CEO der österreichischen „Opposition“ Oliver Mitzlaff ein. Horner und seine Unterstützer, die Mehranteilseigner aus Thailand, nötigten den Deutschen offenbar, in Interviews positiv über den wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs im Fokus stehenden Teamchef Christian Horner zu sprechen – andererseits stehe sein Job zur Debatte, heißt es aus Insiderkreisen.
Dabei war Mintzlaff noch vor einigen Wochen mit die treibende Kraft, Horner zu entlassen.
Für Sainz bedeutet das: Er muss immer noch einen Verstappen-Wechsel zu Mercedes fürchten, ohnehin dessen endgültige Absage für 2025 abwarten und sich dann entscheiden – ein Jahr Silberpfeil oder mehrere Jahre im Auto mit den vier Ringen?
Die Uhr tickt für Sainz‘ Pokerspiel
Über Red Bull hingegen muss er nicht mehr nachdenken. SPORT1 erfuhr: Dort ist die Tür zugefallen. Das Weltmeisterteam plant weiterhin mit dem Mexikaner Sergio Pérez als Teamkollege von Verstappen.
Viel Zeit hat Sainz nicht mehr für sein gefährliches Pokerspiel. Spätestens bis zum GP in Monaco in zweieinhalb Wochen will Audi eine Antwort. Sonst werden die Ingolstädter nach einer Alternative suchen.
Unter anderem stehen als Plan B die französischen Alpine-Piloten Esteban Ocon und Pierre Gasly auf der Liste. Sollte sich Sainz für Mercedes entscheiden, könnte er 2026 wieder ohne Vertrag dastehen, wenn Verstappen oder Antonelli kommen und bei Audi die Tür zu ist.
Noch hält der Sieger des Australien-GP alle Bälle in der Luft. Das bestätigte Carlos Sainz. Der spanische Rallye-Weltmeister, der sich um die Belange seines Sohnes kümmert, sagte zu SPORT1: „Es wird im Moment viel spekuliert, gibt aber noch nichts zu vermelden.“