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Tod bei 300 km/h: Die überschattete Tragödie

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Tod bei 300 km/h: Die überschattete Tragödie

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Die Tragödie in Sennas Schatten

Heute vor 30 Jahren verunglückte Formel-1-Fahrer Roland Ratzenberger in Imola tödlich - einen Tag vor der Ikone Ayrton Senna.
Die Ärzte konnten nach Roland Ratzenbergers Unfall nur noch seinen Tod feststellen
Die Ärzte konnten nach Roland Ratzenbergers Unfall nur noch seinen Tod feststellen
© Imago
Heute vor 30 Jahren verunglückte Formel-1-Fahrer Roland Ratzenberger in Imola tödlich - einen Tag vor der Ikone Ayrton Senna.

Es war einer der dunkelsten Tage der Formel-1-Geschichte - und seine persönliche Tragik vergrößerte sich dadurch, dass am Tag darauf ein noch dunklerer folgte.

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Am 30. April 1994 - heute vor 30 Jahren - starb der Österreicher Roland Ratzenberger beim Rennwochenende in Imola. Eine Tragödie, die dann aber schnell überlagert wurde von dem, was am Tag darauf geschah: dem Unfalltod von Ikone Ayrton Senna während des Rennens. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Unverhoffter Spätstart in die Formel 1 im Jahr 1994

Der am 4. Juli 1960 geborene Ratzenberger war zum Zeitpunkt seines Todes 33 Jahre alt - und dennoch Späteinsteiger in seiner ersten Formel-1-Saison.

Seinen Lebenstraum einer Rennkarriere verdiente sich der in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene Salzburger mit Mechaniker- und Fahrlehrer-Jobs. In einer Rennfahrer-Schule unterwies er unter anderem auch Bodyguards reicher Personen in Sachen Fahrzeugbeherrschung in Gefahrensituationen.

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In den Achtzigern und Neunzigern pendelte Ratzenberger zwischen verschiedenen Rennserien, 1991 platzte ein schon damals angebahnter F1-Deal mit Jordan wegen eines Sponsoren-Rückzugs.

Drei Jahre später kam das Debüt unverhofft: Der damals erst 27 Jahre alte Aerodynamik-Ingenieur Nick Wirth - ein Geschäftspartner des späteren FIA-Präsidenten Max Mosley - holte den Routinier für seinen neu gegründeten Simtek-Rennstall ins Boot.

Ratzenberger war damals der dritte Österreicher in der Eliteklasse neben Gerhard Berger und Karl Wendlinger. Es war eine seltene Konstellation in der Generation nach dem 1970 selbst tödlich verunglückten Jochen Rindt und der 2019 verstorbenen Ikone Niki Lauda.

„Ich hatte Glück, und es waren die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, freute sich Ratzenberger damals. Seiner Mutter Margit überbrachte er die Freudennachricht per Telefon und sagte dabei auch: „Mach dir keine Sorgen, das ist die sicherste Formel-Klasse der Welt.“

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Sein elfter Platz beim zweiten Saisonrennen im japanischen Aida (im ersten hatte er die Qualifikation verpasst) sollte sein einziger Renneinsatz bleiben.

Ratzenberger hatte bei Unfall keine Überlebenschance

Ratzenberger befand sich am Samstag in Imola in einer Qualifikationsrunde, als der fatale Unfall passierte: Ein Teil seines Frontflügels brach, infolgedessen verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug, da der nötige Anpressdruck nicht mehr vorhanden war. Der Bolide kam in der Villeneuve-Kurve von der Strecke ab, Ratzenberger schlug mit etwa 300 km/h seitlich in eine Mauer ein. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Das Fahrzeug rutschte noch viele Meter weiter und kam erst in der nächsten Kurve zum Stehen. Alle Wiederbelebungsversuche am Unfallort waren vergeblich: Ratzenbergers Genick war gebrochen, seine inneren Organe schwer verletzt.

Während Ratzenberger die F1 im Leben nicht prägen durfte, hatte sein Tod im Zusammenspiel mit dem Sennas einschneidende Konsequenzen.

Ratzenbergers und Sennas Tod

Die Tragödie von Imola belebte die in den Jahren zuvor eher eingeschlafene Sicherheitsdebatte in der Königsklasse neu. Infolge der Schockwirkung der ersten Todesfälle nach zwölf Jahren (1982 waren Gilles Villeneuve und Ricardo Paletti ums Leben gekommen) wurden zahlreiche neue Maßnahmen beschlossen, unter anderem ein weit besser gesichertes Monocoque für die Fahrer. Seit damals gab es nur noch einen letztlich tödlichen Unfall, den von Jules Bianchi 2014.

Der 2021 verstorbene Mosley zog später gar das Fazit, dass Ratzenbergers und Sennas Tod die Fahrsicherheit auch weit über die Formel 1 hinaus revolutioniert hat.

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„Dieses Wochenende in Imola war der Katalysator für einen Wandel auf den Straßen, der buchstäblich und ohne jeden Zweifel zehntausende Leben gerettet hat“, sagte Mosley 2014 in einem Interview mit Reuters: „Das ist die Wahrheit. Ohne diesen Auslöser wären wir nie nach Brüssel gegangen, es gäbe kein europäisches NCAP (New Car Assessment Programme), keine modernen Crashtests.“

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„Er lebte für seinen Traum“

Roland Ratzenberger, den die Sicherheits-Revolution nicht mehr retten konnte, wurde überlebt von seinen Eltern. Der heute 90 Jahre alte Rudi Ratzenberger und seine Frau Margit geben regelmäßig Interviews über ihren Sohn.

„Das war meine Form der Verarbeitung, und dadurch geriet Roland auch nie in Vergessenheit“, berichtet Ratzenbergers Vater der Blick in einem aktuellen Porträt. „Roland starb als glücklicher Mensch, weil er das machen durfte, was er liebte: Rennen fahren“, sagt seine Mutter.

Roland Ratzenberger ruht auf dem Friedhof Maxglan in Salzburg. Die Inschrift auf seinem Grab lautet: „Verunglückt am 30. April 1994 beim Training zum Formel-1-Lauf in Imola. Er lebte für seinen Traum.“