Der nächste Stuhl ist weg bei der Formel-1-Reise nach Jerusalem: Fernando Alonso bleibt der Königsklasse bis 2026 erhalten – und das bei Aston Martin. Mit den Worten „Ich bin hier, um zu bleiben“ verkündete das Team des britischen Traditionsherstellers die Vertragsverlängerung mit dem Doppel-Weltmeister aus Spanien.
Die Folgen des Alonso-Deals
„Es war eine leichte Entscheidung, meinen Vertrag zu verlängern“, lächelte Alonso denn auch in der Presserunde nach der Verkündung stolz. „Ich habe ein paar Rennen gebraucht, um darüber nachzudenken, ob ich weitere Jahre in der Formel 1 fahren will. Der Rennkalender wurde ja immer weiter ausgedehnt.“
Alonso wird älter sein als Schumacher beim Karriereende
Der Spanier wird 45 Jahre alt sein, wenn sein Kontrakt ausläuft. Damit wäre er dann sogar zwei Jahre älter als Michael Schumacher, der sich mit 43 Jahren zum zweiten und endgültigen Mal aus der Königsklasse verabschiedete.
„Die Formel 1 raubt dir deine ganze Zeit und nimmt dir deine ganze Energie“, räumt Alonso ein. „Aber meine Liebe zur Formel 1 und Aston Martin hat sich nicht verändert.“
Die Entscheidung habe der 32-malige Grand-Prix-Sieger kurz nach dem GP Australien gefällt. Ausgerechnet an jenem Wochenende drangen auch Gerüchte an die Öffentlichkeit, wonach sogar ein Wechsel zu Red Bull im Raum stand.
„Ich habe mit anderen Teams gesprochen“, gibt Alonso zu. „Ich denke, das ist normal, wenn du in Verhandlungen steckst. Du musst ein bisschen ausloten, was der Markt hergibt. Das ist ein ganz normales Vorgehen.“
Doch offenbar wollte er sich den Platz an der Seite von Max Verstappen nicht antun – oder eben schnell Sicherheit haben, wo er in Zukunft fährt.
Bei Red Bull dagegen schwelt weiter der teaminterne Machtkampf zwischen Teamchef Christian Horner und der österreichischen Seite von Red Bull. Wie die Konstellation beim aktuellen Konstrukteursweltmeister in Zukunft aussieht – unklar.
Aston Martin dagegen marschiert konstant Richtung Formel-1-Spitze. Das weckt offenbar Vertrauen beim Altmeister. „Vor 22 Monaten hatten wir nur die kleine Fabrik vom ehemaligen Jordan-Team und jetzt liegen wir innerhalb einer halben Zehntelsekunde mit den Top-Teams“, rechnet er vor und verweist auf die neue State-of-the-Art-Fabrik in Silverstone.
Alonso-Comeback mit Honda
2026 wird er dort auch auf Honda treffen. Der Autobauer hatte in der Vergangenheit schon mal Alonsos McLaren angetrieben und bekam aufgrund diverser Schwächen bei Leistung und Zuverlässigkeit verbal sein Fett weg vom Ex-Champion. Legendär der Vergleich am Boxenfunk mit einem GP2-Motor.
Alles vergeben und vergessen: „Honda ist ein Hersteller, der schon so viel Erfolg in der Formel 1 hatte“, lobt Alonso nun. „Es war schon immer ein Unternehmen, das ich respektiert habe. Aktuell dominieren sie die Formel 1 und sind die letzten Jahre Weltmeister geworden. Ich glaube, dass sie eine starke Ausgangsbasis für 2026 haben werden.“
Für seinen spanischen Landsmann Carlos Sainz öffnet Alonso mit seinem Bekenntnis zu Aston Martin Türen. Der Noch-Ferrari-Star träumt von Red Bull und Mercedes. Bei beiden Teams bleibt mindestens je ein Cockpit nun vakant. Bei Red Bull läuft der Vertrag von Sergio Pérez aus, bei Mercedes verlässt Lewis Hamilton seinen Silberpfeil in Richtung Ferrari.
Sainz‘ Problem, das auch Alonsos Entscheidung beschleunigt haben könnte: Beide Teams wollen sich nicht vorschnell festlegen. Bei Red Bull spricht Helmut Marko vom Sommer, in dem man sich Gedanken um die Fahrerpaarung ab 2025 machen wolle. Bei Mercedes wartet Teamchef Toto Wolff auf seinen Wunschpiloten Max Verstappen.
Mercedes wartet auf Verstappen
Der Wiener wird sich weder für Sainz noch seinen Junior Kimi Antonelli entscheiden, wenn er den Niederländer von Red Bull zu Mercedes lotsen kann. Und diese Chance besteht nach SPORT1-Informationen nach wie vor, selbst wenn Red Bull sich redlich bemüht, nach außen den Schein einer stabilen und harmonischen Ehe mit dem Verstappen-Lager zu wahren.
Sainz wäre deshalb gut beraten, dem Werben des künftigen Audi-Teams endlich nachzugeben. Deren Geschäftsführer Andreas Seidl soll dem Spanier ein Ultimatum bis Mitte April gestellt haben.
Gut möglich, dass Sainz der nächste ist, der Nägel mit Köpfen macht. Ein fixes Cockpit im Werksteam von Audi ist allemal besser als der unrealistische Traum von Mercedes oder Red Bull.
Das jedenfalls zeigt Alonso mit seinem Bekenntnis zu Aston Martin. Und er signalisiert auch, dass die Fans noch lange Freude am Urgestein von der iberischen Halbinsel haben werden.
„Ich brauche immer ein Lenkrad in den Händen. Ich kann zu fast 100 Prozent sagen, dass ich nochmal die Rallye Dakar fahre. Dazu kommt Aston Martin mit dem Valkyrie nach Le Mans. Das sind vielleicht Optionen für die Zukunft.“ Fürs Rennfahren ist ein Alonso eben nie zu alt.