Es war ein überzeugender Start in die neue Formel-1-Saison für Ferrari. Charles Leclerc fuhr in Bahrain zwar hinter Weltmeister Max Verstappen auf Rang zwei, doch es wäre wohl noch mehr drin gewesen.
Hat sich Ferrari verzockt?
„Wir sind etwas frustriert. Wir hatten die beste Zeit der Session, aber haben am Ende nicht die Pole geholt“, ärgerte sich Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur. Was Vasseur meint: Charles Leclerc fuhr in Q2 mit 1:29,165 Minuten die schnellste Zeit des Qualifyings, aber eben nicht in der entscheidenden Session.
Im finalen Q3 war der Monegasse zwei Zehntelsekunden langsamer als Max Verstappen. Leclercs Zeit in Q2 war wenige Tausendstel schneller als die Pole-Zeit des Weltmeisters.
Kostete Strategie Leclerc die Pole?
Entsprechend frustriert zeigte sich Leclerc nach dem Qualifying, auch weil er mit der Strategie seines Teams unzufrieden war. „Ich war damit nicht glücklich, darüber muss ich noch mit dem Team sprechen“, berichtete er auf der Pressekonferenz.
Der Monegasse haderte mit einer Entscheidung seines Teams in Q1. Nachdem Leclerc eigentlich schon eine Runde gefahren war, die für das Erreichen des zweiten Qualifyings reichen sollte, schickte ihn sein Team trotzdem mit frischen Reifen zurück auf die Strecke. Das Team war sich zu unsicher, ob die Zeit wirklich reicht.
Gleich nach dieser Entscheidung meckerte Leclerc am Funk: „Damit bin ich nicht einverstanden.“ Sein Renningenieur antwortete: „Wir müssen die Entwicklung der Strecke checken.“
Dass die Entscheidung falsch war, merkte das Team dann recht schnell. Schon auf der Outlap riefen sie ihren Piloten zurück: „Box, komm sofort rein.“ Ein genervter Leclerc antwortete: „Natürlich Box, natürlich.“ Einen frischen Reifensatz hatte das Team so aber schon verschwendet. Als Konsequenz hatte Leclerc für das entscheidende Q3 nur noch einen frischen Reifensatz übrig.
Qualifying: Leclerc hadert mit Reifen-Strategie
Und genau dieser fehlenden Reifensatz könnte Leclerc am Ende zur Pole gefehlt habe. Leclerc musste im ersten Versuch im Q3 auf den angefahrenen Reifen aus Q1 ran und konnte erst im zweiten Run auf frische Reifen wechseln. Verstappen hingegen hatte zwei Versuche mit frischen Reifen.
„Dummerweise hatten wir da dann aber schon zwei Sätze Softs benutzt, was uns dann in Q3 etwas eingeschränkt hat“, haderte Leclerc: „Ich denke, dass wir in Q3 etwas den Rhythmus verloren haben, auch weil wir uns an die neuen Reifen gewöhnen mussten. Ich habe so die Strecken-Entwicklung nicht genau mitbekommen und wusste deshalb nicht exakt, wie ich den Frontflügel für den letzten Versuch einstellen sollte.“
Trotz der Abstimmungsprobleme sah es auf der letzten Runde lange so aus, als wenn sich Leclerc auch so die Pole holen könnte. Bis Kurve 11 war sein Versuch fast so gut, wie sein Versuch in Q2, doch dann verlor er zweieinhalb Zehntelsekunden auf seine eigene Bestzeit. So fehlten gut zwei Zehntelsekunden auf Verstappen.
Für das Rennen am Samstag liegt Leclerc aber auch so in guter Position. Und so konnte er dem Strategie-Fehler, der ihn vielleicht die entscheidenden Zehntel gekostet haben, doch noch etwas abgewinnen: „Das Gute ist, dass es eigentlich sogar noch enger ist.“