Nach dem Großen Preis von Australien und dem zumindest vorerst gewonnenen Machtkampf von Teamchef Christian Horner im Scharmützel bei Red Bull gibt es neue Entwicklungen: Wie SPORT1 erfuhr, soll Doppelweltmeister Fernando Alonso (42) im nächsten Jahr Teamkollege von Superstar Max Verstappen (26) werden und den Mexikaner Sergio Pérez ersetzen.
Kommt es zum nächsten F1-Hammer?
Der Spanier ist der Wunschkandidat vom aktuellen „Alleinherrscher“ Christian Horner, der die bedingungslose Unterstützung der thailändischen Mehranteilseigner hat. Die österreichische Opposition rund um Dietrich Mateschitz-Erbe Mark Mateschitz und Motorsportchef Helmut Marko, die den Briten angesichts des ihrer Meinung nach begründeten Verdachts von Machtmissbrauch entlassen wollten, kann derzeit nur zuschauen. Ihre Philosophie, die Red-Bull-Fahrerplätze aus dem Pool des Nachwuchsteams zu besetzen (jedenfalls dann, wenn dort Talente wie Yuki Tsunoda auf Beförderung warten), zählt nichts mehr.
Das Verstappen-Lager weiß schon, mit welchem Teamkollegen es 2025 zu rechnen hat. Und muss jetzt über die eigene Zukunft nachdenken. Die Gespräche mit Alonso, dessen Aston-Martin-Vertrag Ende diesen Jahres ausläuft, sollen schon fortgeschritten sein.
Der Spanier, Weltmeister von 2005 und 2006, gilt trotz seines für Formel-1-Verhältnisse vergleichsweise hohen Alters immer noch als einer der besten Fahrer im Formel-1-Feld. Mit Red Bull glaubt er, im nächsten Jahr seinen dritten Titel einfahren zu können – besonders, weil er sich der Unterstützung der Red-Bull-Mächtigen rund um Horner sicher sein kann.
Verstappen muss sich jetzt fragen: Will er sich dem Risiko aussetzen, gegen einen Piloten im selben Team anzutreten, der für Horner Mittel zum Zweck sein kann? Nämlich zu beweisen, dass er selbst als Teamchef für die großen Erfolge der letzten Jahre verantwortlich ist (Verstappen gewann die letzten drei WM-Titel) und nicht das von Helmut Marko geförderte Wunderkind aus den Niederlanden.
Alonso wollte schon mal zu Red Bull
Der Ausfall Verstappens beim GP von Australien am Sonntag förderte dabei das Misstrauen, das Verstappen gegen den ungeliebten Teamchef hegt. Nach SPORT1-Informationen soll eine nicht richtig angezogene Schraube zum Bremsdefekt des Red Bull mit der Startnummer eins geführt haben. Auch wenn es mit größter Wahrscheinlichkeit Zufall war, der Fehler kam wegen der emotional angespannten Situation im Team zum schlechtmöglichen Zeitpunkt.
Fakt ist auch: Es ist nicht das erste Mal, dass Horner Alonso verpflichten wollte. SPORT1 weiß: Schon 2013 machte er sich dafür stark, den Spanier – damals unzufrieden bei Ferrari und abwanderungswillig – 2014 zum Teamkollegen von Sebastian Vettel zu machen und den Australier Mark Webber zu ersetzen. Damals sprachen Marko und Dietrich Mateschitz ein Machtwort und watschten Horner ab.
Marko 2013 zu den Reportern von SPORT1: „Alonso passt nicht zu unserer Philosophie. Wir werden Red Bull Racing mit unseren Nachwuchsfahrern besetzen.“ So kam es dann auch. Daniel Ricciardo wurde Vettels neuer Teamkollege.
Verstappen zu Mercedes?
Das ist nun Geschichte. Die Machtverhältnisse bei Red Bull haben sich geändert. Horner war in der Vergangenheit nie scharf auf Fahrer aus dem Nachwuchsteam. Er war 2014 nicht nur gegen Ricciardo, sondern wollte auch die Red-Bull-Nachwuchspiloten Sebastian Vettel und Max Verstappen nicht so früh ins Mutterteam befördern. Vettels und Verstappens große Erfolge nahm er dann mit einem süßsauren Lächeln zur Erkenntnis.
Zumindest Verstappen aber hat bis heute nicht vergessen, wer damals gegen ihn war. Ein Wechsel zu Mercedes schon 2025 wird deshalb immer wahrscheinlicher. Der in der Formel 1 derzeit schwächelnde Automobilkonzern würde den siegenden Holländer als Heilsbringer mit offenen Armen aufnehmen.