Es war ein hartes Stück Arbeit, an dessen Ende der erste Punkt für Nico Hülkenberg in der neuen Formel-1-Saison stand. Der zehnte Platz beim Großen Preis von Saudi-Arabien war das Ende einer Durstrecke, die fast ein Jahr ging.
Cleverer Schachzug erlöst Hülkenberg
Denn Hülkenberg war der Fahrer, der im aktuellen Feld am längsten auf Punkte in einem vollen Rennen warten musste. 21 Rennen ist es her, dass der 36-Jährige mit seinem Haas in die Top 10 fuhr, damals war es Platz sieben.
Doch auch der zehnte Platz in Jeddah ist ein Erfolg, vor allem in der Art und Weise, wie er zustande kam. Denn er ist Produkt einer cleveren Taktik, die voll aufging. Die Hauptrolle spielte dabei aber nicht Hülkenberg, sondern sein Teamkollege Kevin Magnussen.
Formel 1: Hülkenberg lobt Magnussen
„Es war zum großen Teil mein Teamkollege, der mir da den Weg geebnet hat“, wusste auch Hülkenberg nach dem Rennen bei Sky.
Aber der Reihe nach: Hülkenberg musste von Rang 15 starten, ein Fehler im Kraftstoffsystem hatte am Freitag im Qualifying eine schnelle Runde in Q2 verhindert. Als Lance Stroll seinen Aston Martin in der siebten Runde in die Mauer setzte, blieb Hülkenberg als einer der wenigen Fahrer auf seinen Medium-Reifen auf der Strecke. Magnussen wechselte wie der Großteil des Fahrerfelds auf die harte Mischung.
Somit war früh klar: Hülkenberg musste im Laufe des Rennens noch zu seinem Pflichtstopp antreten, während der Großteil seiner Konkurrenten durchfahren konnte.
Der Emmericher hielt im Laufe des Rennens den zehnten Rang, hinter ihm war Guanyu Zhou im Kick-Sauber, der aber ebenfalls noch stoppen musste. Dahinter wurde es spektakulär: Magnussen, der sich im Laufe des Rennens nach Manövern gegen Alex Albon und Yuki Tsunoda insgesamt 20 Strafsekunden aufgehalst hatte, und somit keine reelle Chance mehr auf Punkte hatte, hielt gleich mehrere Autos rundenlang hinter sich.
Schumacher: „Breiter als eine Straße“
„Der war breiter als eine Straße“, lobte Ralf Schumacher bei Sky. Durch diese Aktion konnte Hülkenberg die benötigten rund 20 Sekunden Vorsprung herausfahren, um auch nach dem Boxenstopp in der 34. von 50 Runden vor Magnussen und den anderen Fahrern zurück auf die Strecke zu kommen. Lediglich Zhou zog zwischenzeitlich vorbei, acht Runden später stoppte dann aber auch der Chinese und fiel weit zurück.
Somit war der Weg zum ersten Punkt in dieser Saison frei. „Ich habe gehört, er hat über mehrere Runden die Ellenbogen ausgestreckt. Alex Albon meinte, der hat für mich gekämpft, als ob er mein Bruder ist“, erzählte Hülkenberg. Albon habe sich gewundert, warum Magnussen seinen Kopf für den Teamkollegen so hinhalte.
Der Däne, der in seinen Positionskämpfen einige Male über die Stränge schlug, erwies sich als echter Teamplayer. „Es war eine Teamleistung“, lobte auch Haas-Teamchef Ayao Komatsu, der die Nachfolge von Günther Steiner angetreten hatte.
In Jeddah ging der Plan auf, in zwei Wochen steht in Australien das nächste Rennen an. Trotz des Erfolgserlebnisses bremste Hülkenberg die Erwartungen. „Letztes Jahr war Kevin hier Zehnter, ich habe in Melbourne Punkte machen können, danach hat es sich komplett gedreht“, mahnte der 36-Jährige.
„Ich würde mich nicht zu früh freuen wollen und mache jetzt keine Luftsprünge. Wir müssen nochmal drei, vier Wochenenden warten, um den Trend, der sich positiv anfühlt, zu bestätigen.“