91 Siege, sieben WM-Titel und zahlreiche weitere Rekorde, auch knapp ein Jahrzehnt nach seinem endgültigen Karierende zählt Michael Schumacher noch immer zu den größten Namen der Formel 1.
Schumi-Rücktritt „merkwürdige Sache“
Der Motorsport-Superstar hätte wohl sogar noch deutlich mehr Erfolge einfahren können, doch er entschied sich 2006 dazu, als er mit seinem Team Ferrari noch regelmäßig um die WM kämpfte, seine Karriere zu beenden. Zwar kehrte er vier Jahre später für zwei Saisons zurück, hatte mit dem damals noch nicht so starken Mercedes-Team aber keine Chancen auf einen weiteren WM-Titel.
Einer seiner Wegbegleiter, der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, erklärte jüngst im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass er den ersten Schumacher-Rücktritt bis heute nicht verstehe.
„Ich konnte es nicht nachvollziehen, es war eine merkwürdige Sache. Er war noch so gut, er hätte weitermachen können“, erklärte Ecclestone. Doch Schumacher wollte zu dieser Zeit mehr Zeit für sein Privatleben mit Frau Corinna und den Kindern Gina und Mick haben.
Lob für Schumacher: „Er konnte das Beste aus den Leuten herausholen“
Auch deshalb verließ Schumacher Ferrari. Und das, obwohl das Team aus Italien und der Pilot aus Kerpen unglaublich gut aufeinander abgestimmt waren und harmonierten.
„Eines Tages saß ich mit ihm zusammen und fragte ihn: Wer führt eigentlich dieses Team? Und er antwortete: Ich tue das. Und das hat er auch gut gemacht. Er konnte das Beste aus den Leuten herausholen“, erinnerte sich Ecclestone.
Die Zusammenarbeit zwischen Schumacher und Ferrari sei von unglaublichem Vertrauen geprägt gewesen. Jeder hätte gewusst, dass er mit seinen Worten recht hatte: „Er hat sich den Respekt der Menschen erarbeitet.“
Auch deshalb habe der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt immer auf Schumacher gehört: „Was auch immer Michael sagte, Todt hat es befolgt.“
„Wir haben ihn Jordan geklaut“
Dass Schumacher überhaupt diesen Karriereweg gehen konnte, darin sieht sich der ehemalige Formel-1-Chef direkt beteiligt. Er habe Anfang der 90er einen einheimischen Star entdecken wollen, um den damals wichtigen deutschen Markt zu erobern.
Deshalb half er bei Schumacher nach dessen starken Formel-1-Debüt bei Jordan 1991 in Belgien mit, dass der talentierte Deutsche schon im nächsten Rennen im weitaus schnelleren Benetton saß. Eine Beziehung, die ebenfalls von Beginn an passte und mit dazu führte, dass Schumacher 1994 und 1995 mit dem Rennstall des damaligen Teamchefs Flavio Briatore seine ersten beiden WM-Titel gewinnen konnte.
„Michael hätte sicher ein anderes Cockpit bekommen, aber wir haben für ‚Schumi‘ einige Abkürzungen genommen. Wir haben ihn Jordan geklaut“, erinnerte sich Ecclestone an sein damaliges Manöver.
Schumacher zahlte das Vertrauen in ihn zurück und entwickelte sich für die Formel 1 zum absoluten Megastar - und für den damaligen Chef zum echten Glücksfall.
„Michael hat natürlich von der Formel 1 profitiert, aber die Formel 1 profitierte gleichzeitig, ihn zu haben. Es gibt genügend Fahrer, die einfach verschwinden und niemand erinnert sich an sie. Bei ‚Schumi‘ ist das natürlich anders. Wie heute auch ein Lewis Hamilton steht er für eine eigene Marke.“
Nach seinem Ski-Unfall im Dezember 2013 lebt Schumacher zwar weit abseits des großen Formel-1-Trubels, gar von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Sein Legendenstatus wird sich nach der Meinung von Ecclestone aber nie verändern: „Ich vermisse ihn. Aber er ist ein Star und man wird sich immer an ihn als Star erinnern.“