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Formel 1: Wird das 500-Millionen-Projekt schon wieder eingestampft?

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Formel 1: Wird das 500-Millionen-Projekt schon wieder eingestampft?

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Das steckt hinter den Audi-Gerüchten

Steigt Audi nur eineinhalb Jahre nach dem Einstieg schon wieder aus? Die Hintergründe zu den aktuellen Spekulationen rund ums Formel-1-Projekt.
Audis Einstieg in die Formel 1 ist für 2026 anvisiert
Audis Einstieg in die Formel 1 ist für 2026 anvisiert
© IMAGO/regios24
Steigt Audi nur eineinhalb Jahre nach dem Einstieg schon wieder aus? Die Hintergründe zu den aktuellen Spekulationen rund ums Formel-1-Projekt.

Die Vorabmeldung des Spiegel hat den inneren Kern der berühmten vier Ringe mal kurz durchgerüttelt: Im Zuge des Chefwechsels und anstehender Sparmaßnahmen überprüfe der Premiumhersteller Audi den mit Beginn des Jahres 2026 geplanten Einstieg in die Formel 1, heißt es da.

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Und weiter: Man werde das Projekt wie auch andere größere Vorhaben „noch einmal genau analysieren“, da die Einstiegspläne „noch nicht sorgfältig bis zum Ende durchgerechnet worden“ seien.

Doch so überraschend die News in Deutschlands größtem Nachrichtenmagazin auch gekommen sein mag, neu sind die Gerüchte nicht. Tatsächlich gibt es sie schon seit dem Tag, als Audi-Vorstand Markus Duesmann den Einstieg im Rahmen des GP Belgien in Spa 2022 vollmundig verkündete.

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Bereits damals wurden Stimmen laut, Duesmann habe das Projekt im Alleingang durchgeprügelt und sei auch deshalb beim Volkswagen-Vorstand in Ungnade gefallen. Mittlerweile ist er seinen Job los – hinterlassen hat Duesmann Audis kompletten Ausstieg aus dem Kundensport und das Formel-1-Projekt.

Sein Nachfolger Gernot Döllner allerdings soll daran nach Informationen von SPORT1 nicht wirklich Gefallen finden. Er muss sparen und sich um Audis Produktpalette kümmern. Deshalb wurde bereits eine Übernahme des Engagements durch Porsche ins Spiel gebracht. Doch auch das sei alles andere als ein Selbstläufer, heißt es aus Konzernkreisen.

Aber ist ein Ausstieg wirklich so einfach? Der Kaufvertrag von 75 Prozent des Sauber-Teams ist unterschrieben, 25 Prozent der Mannschaft aus dem Schweizer Hinwil sind bereits übernommen worden, weitere 25 Prozent sollen bis Ende Dezember folgen. Als CEO wurde Andreas Seidl installiert.

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Der Ex-McLaren-Teamchef hat mit der Akquise von Ingenieuren aus England längst begonnen. Etwa 50 neue Mitarbeiter hat er rekrutiert, andere warten noch darauf, dass sie von der Konkurrenz freigegeben werden. Bis auf 900 Mitarbeiter soll die Chassisfabrik aufgestockt werden. Insgesamt wurde so allein für das Werk in der Schweiz ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben.

Eine Ausstiegsklausel soll Audi im Kaufvertrag zwar installiert haben, doch deren Aktivierung würde Strafzahlungen an Noch-Teambesitzer Finn Rausing nach sich ziehen.

Mehr noch: Auch am Motorstandort Neuburg haben die Ingolstädter bereits mächtig aufgerüstet. Der Ausbau der Antriebsfabrik wird auf 140 Millionen Euro geschätzt, pro Jahr dürfen für die Entwicklung der Hybrideinheit 105 Millionen Euro ausgegeben werden. Nicht weniger als 350 Mitarbeiter konstruieren die Power Unit, die bereits auf dem Prüfstand gelaufen sein soll.

Heißt auch: Schon jetzt hat Audi insgesamt rund 500 Millionen Euro ausgegeben, um 2026 in der Formel 1 dabei zu sein. Dabei ist die Anschubfinanzierung der größte Batzen: Ab 2026 sind die Ausgaben für das Team dank der Budgetgrenze auf 155 Millionen beschränkt, für Konstruktion und Bau des Antriebs auf 130 Millionen pro Jahr. Mit Sponsoren, Formel-1-Einnahmen und Kunden ist so ein Projekt schnell in der Gewinnzone. Dann rast Audi als Profit-Center mit den vier Ringen und nachhaltigen E-Fuels vor einem Milliardenpublikum.

Warum trotzdem die Ausstiegsgerüchte? Weil der Slogan „Dabeisein ist alles“ nicht reicht für einen deutschen Premiumhersteller, Siege in der Formel 1 aber Geduld brauchen. Weil Produkte und Rendite wichtiger sind als ein aktuell noch kostenintensiv erscheinendes Projekt im Motorsport. Und weil die Formel-1-Konkurrenz in England solche Gerüchte gerne auch mal in Umlauf bringt, um abwanderungswillige Techniker zu halten.

Wie heißt es so schön? Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Doch gestorben ist das Projekt noch nicht. Es steht lediglich auf dem Prüfstand. Der dortige Test müsste eigentlich ergeben, dass sich ein Ausstieg nur eineinhalb Jahre nach dem Einstieg nicht lohnt. Im Gegenteil.