Der „echte amerikanische Rennstall“ kommt der Formel 1 einen Schritt näher: Die Bewerbung von Andretti Formula Racing um einen Platz in der Motorsport-Königsklasse hat am Montag die Zustimmung durch den Automobil-Weltverband FIA erhalten.
Formel-1-Beben nimmt Gestalt an
Andretti kann nun in Gespräche über wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit dem Formel-1-Management (FOM) gehen. Das teilte die FIA am Nachmittag mit.
Die amerikanische Rennsportgröße Michael Andretti - Sohn von Ex-Weltmeister Mario Andretti - hatte sich mit der General-Motors-Marke Cadillac zusammengetan um frühestens ab 2025 Teil der Formel 1 zu sein.
Die Zustimmung durch die FIA war allerdings die wohl niedrigere Hürde: Im Februar hatte der Weltverband offiziell um Bewerbungen gebeten und sich immer wieder für mindestens ein neues Team stark gemacht.
Andretti in die Formel 1? Skepsis bei aktuellen Teams
Aus der Formel 1 allerdings gibt es auch ablehnende Reaktionen. Die zehn aktuellen Teams müssten Einbußen bei den Einnahmen hinnehmen, wenn ein weiterer Rennstall hinzukommt - es sei denn, der Neuling sorgt für noch deutlich höhere Erlöse. Dies will ohnehin auch das Management FOM erreichen, welches nun die Verhandlungen führen und eine Entscheidung treffen muss.
Die Formel 1 nahm die Mitteilung der FIA am Montag dann auch bloß "zur Kenntnis", sie werde nun "eine eigene Bewertung des verbliebenen Bewerbers" vornehmen.
Die FIA hatte zuletzt die Bewerbungen von noch vier verbliebenen Interessenten eingehend geprüft, nur Andretti überstand diese zweite Phase. Untersucht wurden unter anderem die finanziellen, technischen und sportlichen Möglichkeiten der Bewerber.
Königsklasse erlebt Boom in den USA
Der 60 Jahre alte Andretti hatte immer wieder betont, der Formel 1 einen Mehrwert bieten zu können, vor allem durch den Status als „einziges“ amerikanisches Team.
Die Vereinigten Staaten sind momentan der größte Wachstumsmarkt der Rennserie, eine große Rolle spielt dabei der dortige Erfolg der Netflix-Doku „Drive to survive“, das die Einschaltquoten auch für die Rennen stark angeschoben hat. Der USA-Boom ist auch ein großes Pfund für den um seine Zukunft kämpfenden Fahrer Logan Sargeant bei Williams.
Zwar gibt es bereits den Haas-Rennstall, dessen Besitzer Gene Haas im US-Rennsport erfolgreich ist. Das frühere Team von Mick Schumacher hat aber einen zusätzlichen Sitz im britischen Banbury und arbeitete seit der Entstehung 2016 eng mit Ferrari zusammen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)