Das hat es in 73 Jahren Formel 1 noch nicht gegeben: Max Verstappen hat zehn WM-Rennen in Folge gewonnen. Die alte Bestmarke kam von Sebastian Vettel. Der Deutsche siegte 2013 bei neun Grands Prix in Folge.
So historisch ist Verstappen
Der Verstappen-Rekord ist mehr als nur eine neue Bestmarke. Es ist ein historischer Erfolg, der in den kommenden Rennen sogar noch ausgebaut werden könnte. Wie hat der Niederländer etwas geschafft, was 73 Jahre lang sonst keinem anderen Fahrer gelang?
Natürlich: Sein Red Bull ist das beste Auto. Und natürlich: Max Verstappen der beste Fahrer. Die Kombination aus bestem Auto und bestem Fahrer ist selten schlagbar. Aber diese Antwort wäre zu einfach.
Siegesserien schwieriger als WM-Titel
Nur 65-mal kam es in der Formel-1-Geschichte überhaupt vor, dass ein Fahrer mindestens drei Rennen in Serie gewinnen konnte. Nur 21 Fahrer haben das geschafft. Es ist sogar leichter, einen WM-Titel in der Königsklasse des Motorsports zu gewinnen. Denn 34 Fahrer sind immerhin schon mal Formel-1-Champion geworden.
Am häufigsten konnten übrigens Michael Schumacher und Lewis Hamilton mindestens drei Rennen in Folge gewinnen – beide jeweils elf Mal. Dann klafft schon eine riesige Lücke. Sebastian Vettel und Max Verstappen gelang das Kunststück immerhin fünf Mal.
Schumacher, Hamilton, Vettel und Verstappen: Sie alle sind im 21. Jahrhundert gefahren. Also in einer Zeit, in der die technische Zuverlässigkeit in der Formel 1 so gut ist wie nie zuvor. Max Verstappen ist seit 33 Rennen ohne Defekt ins Ziel gekommen. Nur Lewis Hamilton (48 Rennen von Großbritannien 2018 bis Bahrain 2020) sowie Daniel Ricciardo (34 Grands Prix von Steiermark 2020 bis Mexiko 2021) kommen auf längere Serien. Die fabelhafte Zuverlässigkeit der modernen Boliden ist also ein weiterer wichtiger Grund für den neuen Verstappen-Rekord.
Verstappen mit der besten Siegquote aller Zeiten
Dazu kommt die Anzahl der Rennen pro Jahr. Bevor Vettel den Rekord 2013 an sich riss, war Alberto Ascari ein halbes Jahrhundert lang mit sieben Siegen in Serie zwischen 1952 und 1953 der Spitzenreiter. Seinerzeit waren aber weniger als zehn Rennen im Kalender – also nicht mal halb so viele wie in diesem Jahr. Je mehr Rennen pro Jahr, desto einfacher ist der Rekord. Denn: Je mehr Rennen ein Fahrer das beste Auto hat, desto mehr Siege kann er holen.
Mit einer neuen Saison werden die Karten oft neu gemischt. Deswegen blieb Vettel auch bei neun Siegen, denn dann war das WM-Jahr 2013 vorbei und 2014 begann die Hybrid- und damit die Mercedes-Ära.
Allein: Nur an der Anzahl der Rennen liegt es nicht. Verstappen hat 2023 aktuell 85,71 Prozent der Rennen gewonnen. Eine solch hohe Quote hat kein anderer Fahrer je geschafft. Alberto Ascari holte sich 1952 mit seinem Ferrari bei 75 Prozent aller WM-Rennen den Siegerpokal, die Siegquote von Michael Schumachers lag 2004, ebenfalls im Ferrari, bei 72,22 Prozent.
Eine Kombination aus dem besten Auto, ausgezeichnetem Fahrer-Talent, der Zahl der Saisonrennen und einer optimalen technischen Zuverlässigkeit in der modernen Formel-1-Ära hat diesen Verstappen-Rekord möglich gemacht.
Schumacher fast bei 13 Siegen in Folge
Theoretisch geht sogar noch mehr: Michael Schumacher holte 2004 sieben Siege in Folge. Es wären sogar 13 Siege gewesen, wäre er beim Monaco-GP nicht mit Juan-Pablo Montoya zusammengestoßen – und das während einer Safety-Car-Phase!
Jetzt geht‘s für Verstappen schon um den nächsten Rekord. Derzeit hat er zwölf Saisonsiege. Gewinnt er vier der letzten acht Saisonrennen kommt er auf 16 Siege in einer Saison – damit würde er seine eigene Bestmarke von 2022 übertrumpfen. 27 der vergangenen 32 Rennen (seit 2022) hat Verstappen gewonnen – wahrlich historisch.