Nyck de Vries und AlphaTauri - ein Projekt, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war?
De Vries war „nur eine Notlösung“
Anscheinend schon, wenn man den auffallend offenen Worten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner glaubt. Obwohl der Brite den mittlerweile gefeuerten de Vries als „einen sehr fähigen Fahrer“ bezeichnete, der in der Formel-2- und Formel-E-Meister wurde, begleiteten stets Zweifel dieses Abenteuer.
Ein Hauptpunkt: das verhältnismäßig hohe Alter des Niederländers. Mit 28 Jahren begann de Vries schließlich nicht als klassischer Rookie. „Ich sah einfach nicht, wie er in das Juniorenprogramm passte. Es war immer nur eine Notlösung“, gab Horner im Podcast F1 Nation schonungslos zu.
Red-Bull-Motorsportboss Helmut Marko hatte de Vries im Winter für das B-Team geholt und damit auch gegen den Willen von Horner und AlphaTauri-Teamchef Franz Tost gehandelt, der gerne Mick Schumacher verpflichtet hätte.
Rauswurf nach elf Runden beschlossen?
Dass de Vries dann bereits vor der Sommerpause entlassen und durch Daniel Ricciardo ersetzt wurde, kam aber selbst für Horner überraschend.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der 34-jährige Australier noch nicht einmal den Reifentest für Pirelli vollends hinter sich gebracht. Doch weil Ricciardo bereits in seiner siebten Runde eine Zeit gefahren haben soll, die am Grand-Prix-Wochenende für die erste Startreihe gereicht hätte, waren die Würfel schnell gefallen.
„Helmut (Marko; Anm. d. Red.) hat mit Nyck gesprochen, weil er natürlich der war, der ihn geholt hat. Ich glaube, er hat in Runde elf des Tests mit ihm gesprochen“, schilderte Horner und erklärte, weshalb Red Bull mit dem Rausschmiss nicht noch bis nach de Vries‘ Heimrennen in Zandvoort wartete.
„Ich denke, das wäre sehr schwierig, denn das hätte geheißen, dass wir ihn bis nach der Sommerpause im Auto lassen müssen“, meinte Horner. „Ich denke, die Situation war klar. Was hätte es für einen Sinn gehabt, zu warten? Wenn wir etwas unternehmen, dann können wir es auch gleich machen und Daniel zwölf Rennen geben, um zu sehen, was er leisten kann.“
Ab dem Rennen in Ungarn bildet also Ricciardo das AlphaTauri-Gespann mit Yuki Tsunoda und darf sich wieder einmal im Red-Bull-Kosmos beweisen.