Komplettes Stühlerücken beim Formel-1-Team Alpine! Sowohl Teamchef Otmar Szafnauer als auch Sportdirektor Alan Permane werden den Rennstall nach dem Großen Preis von Belgien verlassen.
Alpine-Beben! Kommt Ex-Ferrari-Boss?
Das gab das Team, für das bis 2022 noch Fernando Alonso gefahren ist, am Freitagnachmittag bekannt. Szafnauer war 18 Monate als Teamchef im Dienst, Permane sogar 34 Jahre in Enstone aktiv. In der laufenden Saison bleibt Alpine hinter den Erwartungen zurück. In 33 Rennen unter Szafnauer gab es nur eine Podestplatzierung. In der Konstrukteurswertung liegen die Franzosen nur auf Rang sechs.
Im Jahr zuvor beendete man die Saison noch als Vierter. In der vergangenen Saison war Alpine noch der erste Verfolger des Spitzentrios Red Bull, Ferrari und Mercedes. Die Fahrer Esteban Ocon und Pierre Gasly (beide Frankreich) belegen aktuell die Plätze zehn und zwölf.
Szafnauer-Nachfolger beschreibt die Trennung
Ebenfalls wurde bekanntgegeben, dass auch Technikchef Pat Fry Alpine verlässt. Kurz nach Bekanntwerden sind laut motorsport-total.com bereits erste Spekulationen aufgekommen, dass Mattia Binotto zum Alpine-Team stoßen soll. Ob als direkter Fry-Ersatz oder in anderer Position ist jedoch genauso Gegenstand von Spekulationen. Der Italiener wartet seit seinem Abgang bei Ferrari auf einen neue Anstellung in der Formel 1.
Schon vor einigen Tagen hatte die Sportmarke Alpine, die hinter dem französischen F1-Team steckt, Laurent Rossi als CEO abgesetzt.
Szafnauer, zuvor bei Aston Martin aktiv, wird interimsweise von Bruno Famin ersetzt. „Man muss auf der gleichen Linie stehen. Wir haben mit Ottmar (Szafnauer, Anm. d. Red.) und Alan (Permane, Anm. d. Red.) gesprochen und dabei festgestellt, dass wir nicht auf der gleichen Linie sind“, erklärte Famin bei Sky und fügte hinzu: „Ich denke, wir haben eine unterschiedliche Auffassung von der Art und Weise, wie wir es machen. Natürlich auch in Bezug auf den Zeitplan, aber ich denke, wir haben nicht genau die gleiche Sichtweise, wie wir die Dinge angehen.“
Daher habe man sich „im gegenseitigen Einverständnis“ entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden, wie Famin nochmals betonte. Wann mit einer endgültigen Nachfolgeregelung zu rechnen sei, konnte er nicht beantworten. „Ich bin nicht sicher, ob wir so einen Zeitplan haben. Es ist konstanter Fortschritt, den wir benötigen.“
Dennoch will man bei Alpine nicht vom definierten 100-Rennen-Plan abrücken. „Was jetzt passiert, ist die zweite Phase des Alpine-Plans. Es ist kein Rückschritt, es geht vorwärts“, stellte der Interimschef klar. Zwar gebe es nun viele Veränderungen, aber „auch eine Gelegenheit, das Fundament zu festigen, um weiter und schneller zu gehen.“
Ex-Formel-1-Pilot kritisiert Zeitpunkt
Für den Briten Permane rückt Julian Rouse auf. Die Entscheidungen seien jeweils „gemeinsam und übereinstimmend“ getroffen worden.
Timo Glock kritisiert vor allem den Zeitpunkt der Bekanntgabe. „Es bringt Unruhe ins Team. Der Zeitpunkt ist maximal unglücklich“, sagte der Sky-Experte im Rahmen des Rennwochenendes in Spa (im SPORT1-Liveticker).
Famin und Rouse werden erstmals nach der Sommerpause beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort (27. August) in ihren neuen Positionen arbeiten. „Wir wollen so schnell wie möglich um Siege und Meisterschaften mitfahren“, sagte Famin in Spa: „Wir wissen, dass das nicht leicht ist, aber es ist das Ziel, und wir möchten uns kontinuierlich verbessern.“
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mit SID (Sport-Informationsdienst)