Er hatte schon mal bessere Rennwochenenden als in Barcelona - und es hat für Gerede gesorgt.
Red Bull räumt mit Gerücht auf
Mit Platz vier hat sich Sergio Pérez im vergangenen Formel-1-Rennen beim Sieg seines Teamkollegen Red Bull-Teamkollegen Max Verstappen unter Wert geschlagen. Die Folge: Gerüchte um die Zukunft des 33 Jahre alten Mexikaners. Sogar über eine Entlassung noch im Laufe dieser Saison wurde im Netz spekuliert.
Dem setzt Red-Bull-Chefberater Helmut Marko jetzt ein Ende. Marko zu SPORT1: „Das ist alles Blödsinn. Der Platz von Sergio war nie gefährdet und wird es auch in Zukunft nicht sein. Er ist ein wichtiger Baustein, um unsere gesetzten Ziele für dieses Jahr zu erreichen. Wir wollen die Plätze 1 und 2 in der Fahrerwertung belegen und so schnell wie möglich Konstrukteurs-Weltmeister werden.“
Sergio Pérez: Marko erklärt die Kritik der vergangenen Wochen
Die Statistiken in dieser Saison belegen, dass die Ziele des 80 Jahre alten Marko nicht zu hochgesteckt sind. Alle bisherigen sieben Rennen gewann ein Red-Bull-Pilot. Fünfmal stand Weltmeister Max Verstappen wie zuletzt in Barcelona ganz oben auf dem Treppchen, in Saudi-Arabien und Baku war es Pérez.
In der Fahrerwertung liegt Verstappen mit 170 Punkten deutlich in Führung, Pérez liegt mit 117 Zählern dahinter. Der drittplatzierte Fernando Alonso (Aston Martin) hat mit 99 Punkten schon deutlichen Rückstand. In der Konstrukteurs-Wertung hat Red Bull gar 132 Punkte Vorsprung auf die Nummer zwei Mercedes.
Marko ist sich bewusst, dass seine in letzter Zeit offen ausgesprochene Kritik am Mexikaner mit zu den Gerüchten führte. Der Grazer zu SPORT1: „Ich habe Sergio nach seinen eher schwachen Auftritten in Miami und Monaco lediglich daran erinnert, dass er sich auf seinen Job konzentrieren soll. Dort hat er nämlich nicht die Möglichkeiten ausgenutzt, die in ihm stecken. Er hat im Team mit Max einen Gegner, der nur sehr schwer zu schlagen ist. Und zwar nicht nur von ihm, sondern von allen Piloten, die es im Moment gibt.“
Red Bull verfolgt Vision vom Sieg in allen Rennen
Markos Rat an seine Nummer zwei: „Er soll sich deshalb auf sich konzentrieren und nicht krampfhaft versuchen, Max zu schlagen. Und er soll dann zur Stelle sein, wenn es bei Max mal nicht optimal läuft. Sergios gutes Rennen nach dem verpatztem Qualifying in Barcelona war wieder der erste Schritt in die richtige Richtung.“
Dass Red Bull einen starken Perez braucht, hat auch mit der Vision zu tun, die Red Bull hat: alle Rennen in dieser Saison zu gewinnen. Das hat in der Formel-1-Geschichte noch kein Team geschafft. 1988 war McLaren-Honda nah dran. 15 von 16 GP konnten Ayrton Senna und Alain Prost damals für sich entscheiden.
Ein Missverständnis Sennas beim GP von Italien verhinderte damals den totalen Triumph. Der Brasilianer kollidierte auf dem Weg zum Sieg mit dem damaligen Williams-Ersatzpiloten Jean-Louis Schlesser aus Frankreich. Der Franzose wollte beim Überrunden auf der falschen Seite Platz machen und verhakte sich mit dem McLaren Sennas. Ferrari-Pilot Gerhard Berger staubte so den Sieg ab.
Marko weiß aber, dass der totale Triumph nahezu unmöglich ist. „Von der reinen Leistungsfähigkeit her sind wir dazu in der Lage“, räumt er ein. „Es ist schließlich nicht übertrieben zu sagen, dass wir als Favorit in alle Rennen gehen. Aber du darfst dann kein Pech haben. Und bei noch ausstehenden 15 Rennen ist schnell was passiert. Schon in Montréal nächste Woche kann es uns erwischen. Die Wahrscheinlichkeit, diesen Traum zu verwirklichen, steigt nur, wenn beide Autos siegfähig sind.“
Auch deshalb sei Pérez wichtig - und jegliche Spekulationen über seine Ablösung abwegig.