Eine Formel-1-Saison ohne Monaco?
Monaco-Boss: „Dann sind wir tot“
Dieser Gedanke scheint in doppelter Hinsicht undenkbar. Zum einen hat Liberty Media erst im vergangenen September einen neuen Vertrag mit dem Fürstentum bis einschließlich 2025 abgeschlossen, zum anderen gehört Monte Carlo zu den glamourösten Rennen im Motorsport.
Nicht umsonst ist ein Sieg in Monaco Bestandteil der prestigeträchtigen „Triple Crown“ im Motorsport.
Geht es nach Michel Boeri, seines Zeichens Präsident des Automobilclubs von Monaco (ACM) und damit für die Ausrichtung des Formel-1-Rennens verantwortlich, ist ein Rennkalender ohne Zwischenstopp an der französischen Riviera jedoch nicht undenkbar.
Monaco-Boss: „Sind wir tot“
„Wenn ein Land im Nahen Osten zehnmal mehr Geld auf den Tisch legt als wir, dann sind wir tot“, beschrieb er die Situation im Gespräch mit der französischen Sport-Tageszeitung L‘Équipe und fügte fast schön resigniert hinzu: „Wir waren vielleicht eine der Wiegen des Motorsports, aber wir werden raus sein.“
Zwar werde er nicht aufgeben, wie Boeri, der seit 1972 ACM-Präsident ist, betonte, dennoch sieht er, wie sich die Formel 1 unter Liberty Media verändert hat.
„Was für die Amerikaner zählt, ist einzig und allein das Angebot.“ Während es früher unter den Europäern in den Verhandlungen oft um Feinheiten und Prestige gegangen sei, „hat man es heute mit den ‘Brinks‘ zu tun“, zeigte sich Boeri ernüchtert.
In den USA wird der Unternehmensname Brinks als geläufiges Synonym für gepanzerte Geldtransporter und damit als Sinnbild für Kapitalismus verwendet.
Miami? „Nicht der außergewöhnliche Erfolg“
Dennoch glaubt er Monaco immer noch in einer guten Position, was die Zukunft in der Königsklasse des Motorsports angeht. Zwar beinhaltet der Rennkalender für die Saison 2023 gleich acht Stadtkurse - mehr als jemals zuvor. Damit verliert Monaco ein Alleinstellungsmerkmal, das den Mythos Monaco mit aufgebaut hat.
Doch Angst vor der Konkurrenz hat Boeri nicht. Der einzige Veranstalter, der eine gute Show abliefern kann, ist seiner Meinung nach Las Vegas. „Wir werden es diesen Winter (18. November; Anm. d. Red.) sehen“, positionierte er sich klar und scheute auch nicht vor einer Breitseite gegen einen Konkurrenten zurück: „Miami war nicht der außergewöhnliche Erfolg, von dem alle sprechen.“