Schon vor dem Saisonstart am vergangenen Wochenende gab die Formel 1 bei Netflix Vollgas.
Bittere Pille: Wie Mick damit umgeht
Staffel fünf von „Drive to Survive“ war bereits online - und besonders aus deutscher Sicht eine bittere Pille. Grund: In der Folge „Like Father, Like Son“ steht Mick Schumachers schwierige erste Saisonhälfte im Fokus.
Und typisch Netflix: Die US-Serienmacher zeigen vor allem den kritischen Umgang von Teamchef Günther Steiner mit dem Sohn von Michael Schumacher.
Wie Mick mit den speziell auch für seine Wahrnehmung brisanten Aufnahmen aus dem Inneren seines Teams umgeht? Bei einem Medientermin hat er es mittlerweile verdeutlicht.
Formel 1: Haas schreibt Schumacher früh ab
Was in der Episode beispielsweise zu sehen ist: Nach dem schweren Crash in Saudi-Arabien poltert der Südtiroler Steiner am Telefon gegenüber Teambesitzer Gene Haas: „Es ist schlimm, Gene, ich würde sagen zwischen einer halben und einer Million. Wir haben ihm jetzt ein Jahr zum Lernen gegeben, und was macht er? Im zweiten Rennen zerstört er verflixt noch mal seinen Wagen, nur weil der andere schneller ist.“ Trockene Antwort des US-Amerikaners: „Es wächst ihm wohl etwas über den Kopf.“
Doch damit nicht genug. Das Schumi-Bashing geht munter weiter. Nach dem Unfall in Monaco legt Haas seinen Finger verbal erneut in die Wunde: „Es braucht halt Talent. Man kann Talent nicht entwickeln.“ Diesmal ist es Steiner, der in dieselbe Kerbe haut. „Nein, man kann es nicht kaufen und auch nicht entwickeln.“
Brisant: Haas hat Schumacher damals schon abgeschrieben - in drastischen Worten. „Wir sind im ‚Dead Man Walking‘-Bereich.“ Heißt auf Deutsch: Schumis Situation wird gleichgesetzt mit dem letzten Gang eines zum Tode verurteilten Häftlings.
Später macht Haas Nägel mit Köpfen und tauscht den Sohn des Rekordweltmeisters gegen Nico Hülkenberg aus. Die offiziellen Erklärungen - zuletzt auch in einem Podcast-Interview Steiners: deutlich milder als das, was bei Netflix zu sehen war (“Es gibt eben Leute, die waren schon vorher da, die haben schon sieben, acht, zehn Jahre in der Formel 1 verbracht, und die wissen einfach mehr“).
In Bahrain landete Schumachers Ex-Kollege Kevin Magnussen auf Platz 13, der von einer Zeitstrafe zurückgeworfene Hülkenberg auf 15.
Drive to Survive? Mick Schumacher schaut es einfach nicht an
Mick Schumacher ist inzwischen Ersatzfahrer bei Mercedes und muss als solcher auch PR-Termine wahrnehmen. Auf einer Bühne von Sponsor Puma verriet er vor dem Bahrain-Wochenende: Er verzichtet auf Drive to Survive.
Mick: „Ich habe die Serie nicht gesehen, das ist meine persönliche Entscheidung. Ich muss mich jetzt nicht unbedingt selber im Fernsehen sehen.“ Für Schumi jr. ist das ein Selbstschutz, der wohl nicht die schlechteste Idee ist.
„Ich gehe dieses Jahr mit der Einstellung an - eine Tür mag sich geschlossen haben, aber eine andere hat sich aufgetan“, blickt er optimistisch in die Zukunft. „Vielleicht werde ich in zehn Jahren sagen: ‚Ah, eigentlich war es besser so.‘ Ich bin daran als Mensch und Rennfahrer gewachsen.“
Schumacher ehrlich: „Die beiden Jahre waren ziemlich hart“
Doch der Deutsche gibt auch zu, dass die Zeit bei Haas nicht zu seinen schönsten Monaten zählt. „Die beiden Jahre waren ziemlich hart“, gibt er zu. „Ich kam als Meister einer Serie in die Formel 1 und hatte im ersten Jahr so gut wie keine Chance auf Punkte. Auch das zweite Jahr war schwierig.“
Trotzdem gibt er auch nach dem Aus beim US-Team seinen F1-Traum nicht auf. „Ich lebe für den Rennsport, und das will ich auch weiterhin tun. In der Formel-1-Saison 2023 werden Rennen wohl nicht möglich sein, also will ich so viel wie möglich dazulernen. Ich habe in den Nachwuchsserien bewiesen, was ich mit dem richtigen Auto zeigen kann. Und ich will beweisen - da kommt noch mehr.“
Einen neuen Fan jedenfalls hat Mick schon: Lewis Hamilton. Der siebenmalige Champion und Mercedes-Teamkollege verrät: „Mick ist ein großes Talent und einer der nettesten Menschen, mit denen ich je gearbeitet habe. Wir sind letztes Jahr zusammen Fallschirmspringen gewesen und werden das sicher wieder zusammen tun.“
Eine Aussage bei Sky, die der nächsten Netflix-Staffel gut zu Gesicht stünde …