In den Jahren 2010 bis 2012 war er als Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel (damals Red Bull) im WM-Finale gleich zweimal unterlegen. Jetzt profitiert Fernando Alonso bei Aston Martin von der Vorarbeit des Heppenheimers.
Der alte und neue Superstar
„Die Meilensteine hat Vettel gesetzt, abräumen tut der andere“, fasst Sky-Experte Ralf Schumacher die Situation des Spaniers beim britischen Traditions-Autobauer zusammen. Fest steht: Alonso erlebt gerade seinen zweiten Frühling.
Im hohen Rennfahreralter von 41 Jahren, sieben Monaten und fünf Tagen schaffte es der Spanier beim Formel-1-Saisonstart in Bahrain mit Platz drei hinter Max Verstappen und Sergio Perez (beide Red Bull) aufs Podium. Älter war zuletzt nur Michael Schumacher in Valencia (43 Jahre, 5 Monate und 21 Tage).
Insgesamt waren nur 18 Fahrer auf dem Podest älter als Alonso, der älteste war Luigi Fagioli in Frankreich 1951 mit 53 Jahren und 22 Tagen. Doch das war eine andere Zeit.
Rosberg und Glock schwärmen von Alonso
„Fernando fährt, als wenn er wieder 25 wäre“, stellt Ex-Champion Nico Rosberg deshalb zu recht fest. „Mir haben seine aggressive Fahrweise und seine geilen Überholmanövern gefallen“, ergänzt Timo Glock bei Sky. „Mit dem haben wir noch ganz viel Spaß dieses Jahr.“
Am Start fällt Alonso nach einem Schubser seines Teamkollegen Lance Stroll (am Ende Sechster) noch bis auf Rang sechs zurück. Doch dann startet er seine Aufholjagd.
In der schnappt er sich zunächst den Mercedes von George Russell. Anschließend legt er sich in einem Rad-an-Rad-Duell Lewis Hamilton zurecht, steht im Parallelflug mit dem siebenmaligen Champion einmal sogar quer.
Rosberg schwärmt: „Wahnsinn. An der Stelle überholt man eigentlich gar nicht. Fernando war voll am Limit.“
Formel 1: Alonso düpiert Ferrari-Pilot Sainz
Auch bei seinem letzten Husarenstreich macht der Doppelchampion von 2004 und 2005 keine Gefangenen: Im Zweikampf mit Landsmann Carlos Sainz rast er dem Ferrari beinahe ins Heck, schlüpft dann aber doch souverän durch.
„Das waren Oldschool-Duelle“, analysiert Red Bull-Chefberater Helmut Marko. Aston Martin-Teamchef Mike Krack strahlt: „Alonso war on fire.“
Der Pilot gibt das Kompliment zurück. „Das Auto war wunderbar zu fahren“, lobt er noch am Funk. „Es sieht so aus, als hätten wir in nur acht Monaten den Anschluss an Mercedes, Ferrari und Red Bull geschafft.“
Im Vergleich zu seinem Ex-Team Alpine herrsche bei Aston Martin „ein anderer Ehrgeiz. Lawrence Stroll ist nur glücklich, wenn er Erfolg hat.“
„Fernando ist einer der besten Fahrer aller Zeiten“
Mit Alonso hat der Kanadier als Vettel-Nachfolger seinem Formel-1-Team ein entscheidendes Puzzleteilchen hinzugefügt.
„Ich kenne Fernando ja schon lange, er ist einer der besten Fahrer aller Zeiten“, sagt Stroll. „Fernando teilt meine Vision. Ich bin zu ihm und habe ihm meine Pläne für die Zukunft erklärt. Und weil er mich schon so lange kennt, hat er gesagt: Du bist die Zukunft und ich will ein Teil davon sein.“
Neben seiner Zweikampfstärke und dem unbestrittenen Speed bringt der Spanier vor allem jede Menge Erfahrung mit ins Team.
„Fernando bringt das Team mit seiner Energie weiter, hat aber auch Ruhe reingebracht“, verrät Teamchef Krack. „Wir haben vereinbart, dass wir jetzt nichts neu erfinden und super schlau spielen, sondern einfach die Basics richtig und keine Fehler machen.“
Aston Martin stapelt tief - Red Bull ist beeindruckt
Bleibt abzuwarten, ob der Aston Martin seine Reifen-schonende Fahrweise auch auf Highspeed-Strecken wie Jeddah und Melbourne auf den Asphalt bringen kann. „Wir sind nicht von heute auf morgen zweite Kraft und müssen die Kirche im Dorf lassen“, stapelt Mike Krack noch tief.
Glaubt man indes Red Bulls Helmut Marko, bleibt der grüne Renner Herausforderer Nummer eins. Grund ist Technikchef Dan Fallows, der im vergangenen Jahr von Red Bull zu Aston Martin wechselte.
„Wenn man die Autos vergleicht, ist der Aston Martin unserem Red Bull am ähnlichsten“, stellt der Österreicher fest. „Das hat Gründe. Es ist ja nicht nur Fallows gewechselt, auch einige andere Mitarbeiter und offenbar haben die ein gutes Gedächtnis.“
Genau wie Fernando Alonso, der alte und neue Superstar der Formel 1.