Hatte Mick Schumacher letztlich nie eine echte Chance, sich eine Vertragsverlängerung als Formel-1-Stammfahrer bei Haas zu verdienen?
Pikante Aussagen über Schumacher
Man kann es konstatieren, wenn man seinem früheren Boss Günther Steiner beim Wort nimmt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
„Mick ist leider nur in seiner zweiten Saison“
In einem Podcast-Interview mit Auto, Motor und Sport erklärte der Südtiroler, dass Schumachers fahrerische Entwicklung letztlich nicht den Ausschlag bei der Entscheidung gegen ihn und für den erfahreneren Landsmann Nico Hülkenberg gegeben hätte.
„Was wir erreichen wollten, ist, das Team zu verbessern“, sagte Steiner: „Ich glaube, wir haben noch Potenzial, als Team besser zu werden. Und wie bringt man ein Team am besten weiter? Mit Fahrern, von denen man weiß, was sie können, und die das Team weiterbringen.“ Eine Anforderung, die Hülkenberg eher erfüllt hätte.
„Mick ist leider nur in seiner zweiten Saison“, führte Steiner aus: „Und es gibt eben Leute, die waren schon vorher da, die haben schon sieben, acht, zehn Jahre in der Formel 1 verbracht, und die wissen einfach mehr, die können das Team weiterbringen. Und deswegen haben wir das beschlossen.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Steiner übt auch Selbstkritik
Trotz seiner wiederholten öffentlichen Kritik an Schumacher attestierte der 57-Jährige seinem Ex-Schützling eine positive Entwicklung: „Er hat sich sehr gesteigert dieses Jahr. Manche Momente waren sehr gut, muss ich sagen. Da waren wir alle positiv überrascht, was er gebracht hat.“
Vor dem Hintergrund der Irritationen um seine teils harschen Ansagen über Schumacher übte Steiner auch Selbstkritik: „Nach Dschidda und Monte Carlo war die Frustration schon groß. Mit den zwei Totalschäden, da wird man frustriert. Und da macht man auch manchmal Aussagen, die man nicht so richtig überdenkt. Ich kenne mich ja selbst.“
Im „Gesamtpaket“ würde Haas aber eben mehr von Hülkenberg profitieren: „Es hat alles einen Grund, wieso wir Nico nehmen. Es ist ja nicht, weil wir ihn lieb haben. Es gibt einen Performance-Grund.“
Man hätte sich die Entscheidung gegen den 23 Jahre alten Schumacher und für einen Routinier nicht leicht gemacht, sie sei langsam gereift: „Wir haben richtig gewartet, weil wir nicht genau wussten, was das Beste ist für das Team.“
„Lästige“ Meinungen von außen
Deutliche Worte wählte Steiner in Bezug auf die ständige Unruhe um Mick wegen dessen familiären Hintergrund als Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher.
„Der Nachname Schumacher ist Fluch und Segen. Das ist bekannt“, sagte Steiner - und befindet, dass deswegen viele Menschen mitreden wollten, was nicht weiterhelfen würde: „Ich habe auch immer eine Meinung, wenn ich Fußball schaue, wer wohin sollte. Aber meine Meinung zählt nicht.“ Die hohe Anzahl an Meinungen über Schumacher seien „lästig, aber Einfluss auf die Entscheidung hat es keine“.
Nach Steiners Einschätzung ist seine persönliche Beziehung zu Schumacher nicht belastet: „Mein Verhältnis mit Mick war die zweite Saisonhälfte besser als die anderthalb Jahre davor. Ich glaube, wir können uns ohne Probleme in die Augen schauen.“
Für Schumachers Zukunft als Testfahrer bei Mercedes - auch Haas-Partner Ferrari hat Schumacher nicht weiterbeschäftigt - wünscht Steiner ihm Glück und sieht das Engagement auch als wichtig für die weitere Karriere: „Man kennt es ja: Wenn man nicht präsent ist, ist man schnell vergessen, und er bleibt da.“