Woran hakt‘s beim neuen US-Team?
Das Problem der Formel 1 mit Cadillac
Michael Andretti drängt in die Formel 1 – und trifft trotz der erst kürzlich verkündeten Zusammenarbeit mit dem US-Giganten General Motors und dessen Marke Cadillac auf heftigen Gegenwind. (BERICHT: „Gier“: Heftige Kritik an F1-Bossen)
Während Audi 2022 in Spa mit einer eigenen Pressekonferenz von Formel-1-Chef Stefano Domenicali mit offenen Armen empfangen wurde, verweist die Formel 1 im Fall von Andretti kühl auf weitere Interessenten.
Das Problem der US-Mannschaft des ehemaligen Formel-1-Piloten: General Motors kommt nicht als Hersteller in die Königsklasse. „Wir haben eine Vereinbarung mit einem Zulieferer für ein Triebwerk unterzeichnet“, erklärt GM-Präsident Mark Reuss, „und wenn wir dann weitermachen, bringen wir viel von unserem Know-how ein, um auch Dinge für die Zukunft zu entwickeln.“
Cadillac nur eine Sponsoren-Kooperation
Laut übereinstimmenden Spekulationen will Andretti die Motoren bei Alpine kaufen und unter der Marke Cadillac laufen lassen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Das Problem: Weder die Formel 1 noch die Konkurrenz will das als Hersteller-Einstieg interpretieren. Vielmehr ähnelt das Konstrukt an die reinen Sponsor-Kooperationen zwischen Alfa Romeo und Sauber oder Aston Martin und Red Bull. Einen Mehrwert für die Formel 1 bietet so eine Konstellation nur bedingt.
Mehr noch: Sie verärgert die aktuellen Motorbauer, die Hunderte von Millionen in die Entwicklung ihrer Antriebseinheiten investieren, um sich in der Königsklasse des Motorsports zu präsentieren. Ihnen sind die Konkurrenten ein Dorn im Auge, die für ein paar Sponsor-Millionen eine ähnlich hohe Sichtbarkeit und technische Strahlkraft haben. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Helfen kann aktuell nur der FIA-Präsident. Mohammed Ben Sulayem setzt sich stark für Andretti ein – stellt sich damit aber gegen den Promoter und die meisten Teams. Eine Lösung des Zwists ist derzeit nicht in Sicht. Fest steht aber auch: Die FIA alleine kann ein neues Team nicht zulassen. Selbst wenn es die Einstiegsgebühr von 200 Millionen Dollar bezahlt.