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Formel 1: Mercedes ist eine "großartige Chance für Mick" - Ralf Schumacher im SPORT1-Interview

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Formel 1: Mercedes ist eine "großartige Chance für Mick" - Ralf Schumacher im SPORT1-Interview

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„Großartige Chance für Mick“

Als Ersatzfahrer bei Mercedes sieht Ralf Schumacher für seinen Neffen Mick eine großartige Chance und die optimale Lösung. Über seine Gründe und viele weitere Themen äußert sich der Ex-Pilot im SPORT1-Interview.
Mick Schumacher bleibt in der Formel 1 - allerdings nur noch als Testfahrer. Der 23-Jährige muss jetzt bei Mercedes seine Chance nutzen.
Als Ersatzfahrer bei Mercedes sieht Ralf Schumacher für seinen Neffen Mick eine großartige Chance und die optimale Lösung. Über seine Gründe und viele weitere Themen äußert sich der Ex-Pilot im SPORT1-Interview.

Noch nicht mal ein Monat ist seit dem Saisonfinale in Abu Dhabi vergangen, da klopft die Formel-1-Saison 2023 bereits an der Tür.

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Als ehemaliger Pilot und aktueller Experte begleitet Ralf Schumacher die Königsklasse des Motorsports bis heute aus nächster Nähe. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Im SPORT1-Interview spricht der 47-Jährige unter anderem über die zukünftige Rolle seines Neffen Mick, den neuen und alten Weltmeister Max Verstappen, die personellen Veränderungen bei Ferrari und den Rücktritt von Sebastian Vettel. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

SPORT1: Herr Schumacher, wo verbringen Sie Weihnachten und Silvester?

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Ralf Schumacher: Mit Familie, Hund und Freunden in meinem Domizil in Südafrika.

Ralf Schumacher: „Für Mick ist es eine Win-Win-Situation“

SPORT1: In den letzten Wochen überschlugen sich in der Formel 1 die Ereignisse. Teamchefs wechselten, Ihr Neffe Mick Schumacher wurde Ersatzfahrer von Mercedes. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Schumacher: Für Mick ist das eine großartige Chance. Er kann einem Topteam bei der Arbeit über die Schulter schauen und viel lernen. Und er ist ja nicht nur Entwicklungsfahrer, wo er Mercedes im Simulator bei der Rückkehr an die Spitze sicher weiterhelfen kann; als Ersatzpilot muss er einen Stammfahrer ersetzen, falls der mal ausfällt. Diese Situation hatten wir in den letzten drei Jahren ja häufiger. Lewis Hamilton ist zwar immer noch ein absoluter Top-Pilot, aber er ist nicht mehr der Jüngste. Da nagt der Zahn der Zeit. Man weiß also nie. Ich finde, für das Team und Mick ist es eine Win-Win-Situation. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

SPORT1: Das heißt, es konnte ihm eigentlich nichts Besseres passieren?

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Schumacher: Eine weitere Saison mit festem Cockpit wäre natürlich grundsätzlich besser gewesen, weil Fahren immer noch das Beste ist für die Weiterentwicklung. Andererseits: Bei Haas fehlte ihm die notwendige Unterstützung, da wäre es sehr schwer für ihn geworden. Wenn ein Teamchef nicht an einen Fahrer glaubt, sollte man sich trennen. Rein sportlich zeigte bei Mick die Kurve klar nach oben. Deshalb muss man die Entscheidung von Haas nicht unbedingt verstehen. Wie auch immer: Unter diesen Umständen war es für Mick die optimale Lösung.

SPORT1: Der Vertrag läuft vorerst nur für ein Jahr. Das heißt, für 2024 sind die Türen offen für ein Renn-Comeback?

Schumacher: Könnte man so sehen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat ja schon gesagt, dass Mick mit seinen Fähigkeiten in ein Stammcockpit gehört. Ich denke, 2024 könnte es interessante Möglichkeiten geben. Mercedes hat ja nicht nur ein eigenes Team, sondern auch Partnerteams, wo man Einfluss nehmen kann.

Mick Schumacher? Auch bei Mercedes könnte was passieren

SPORT1: Auch Audi steigt in die Formel 1 ein, hat jetzt mit Andreas Seidl beim Partnerteam Sauber als CEO schon seinen Mann platziert. Inwiefern wäre das für Mick zukünftig auch ein erstrebenswertes Ziel?

Schumacher: Audi würde auf jeden Fall Sinn machen. Für Mick und für Audi. Aber auch bei Mercedes könnte was passieren. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

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SPORT1: Was meinen Sie?

Schumacher: Nehmen wir mal an, George Russell ist wieder schneller als Lewis Hamilton. Will der dann überhaupt noch weitermachen? Das wird spannend werden. Lewis hat aber so viel Kredit bei Mercedes, dass er es selbst entscheidet. Das Geld wird für ihn jedenfalls keine Rolle spielen. Davon hat er mehr als genug. Entscheidend wird sein, wem das neue Auto besser liegt.

SPORT1: Wie schätzen Sie George Russell ein?

Schumacher: Mega. Man darf nicht vergessen, dass er als junger Pilot als Teamkollege zu Lewis kam, der in jeder Beziehung Platzhirsch war. Trotzdem hat er ihn geschlagen. Das nagt an Lewis. Die Leistung von George ist für mich unter diesen Umständen sogar höher zu bewerten als die von Nico Rosberg 2016.

„Max ist nahe an seinem Zenit“

SPORT1: Kommen wir zu Max Verstappen. Ist er von einem Teamkollegen mit gleichen Waffen zu schlagen oder ist er unantastbar?

Schumacher: Max und Lewis sind immer noch die komplettesten Fahrer im Feld. Allerdings, wie gesagt: Lewis hatte mit George teamintern schon hart zu kämpfen. Max mit Pérez nur kurz zu Beginn der Saison. Fest steht: Max ist nahe an seinem Zenit und kann das aufgrund seines Alters noch lange halten. Lewis muss mehr tun, um am Limit zu sein, mehr dafür kämpfen. Bei Max aber stelle ich mir eine andere Frage: Wie lange hat er noch Lust auf die Formel 1?

SPORT1: Wie bitte?

Schumacher: Er hat ja schon jetzt ein paar Mal anklingen lassen, dass er keine zehn Jahre mehr fahren will. Ihm traue ich zu, dass er irgendwann sagt: „Tschüss, das war‘s. Ich bin dann mal weg!“ Die ständige Reiserei könnte ein Grund sein. Obwohl wir zu meiner Zeit weniger Rennen hatten, war es mir am Ende meiner Karriere auch schon zu viel. Man darf ja eins nicht vergessen: Das ganze Leben richtet sich nach der Formel 1. Das fängt beim Aufstehen an und hört beim Einschlafen auf. Familienleben gibt es da nicht viel. Dazu kommt das extreme Training. Mein Bruder (Michael Schumacher; Anm. d. Red.) hat das Fitnesslevel ja noch einmal auf eine neue Stufe gehoben. Partys sind da nicht drin. Deshalb muss Kimi Räikkönen ein Ultramega-Talent gewesen sein, weil er trotz seines manchmal lockeren Lebensstils dennoch den Titel gewann. Allerdings nur einmal. Das reichte ihm aber auch. Wäre Kimi disziplinierter gewesen, hätte er noch viel mehr erreicht.

Vasseur ist ein enger Vertrauter von Charles Leclerc

SPORT1: Kommen wir zu Ferrari: Ist Frederic Vasseur der richtige Teamchef, um die Scuderia zurück in die Erfolgsspur zu bringen?

Schumacher: Er hat eine Megaaufgabe vor sich. Er muss jetzt bei Ferrari sofort Entscheidungen treffen. Das fängt damit an, sich so schnell wie möglich ein Bild zu machen: Wen behalte ich oder wen tausche ich besser aus? Wen nehme ich von Sauber mit? Ferrari ist politisch ein extremer Apparat. Vasseur aber ist finanziell unabhängig und sehr selbstbewusst. Deshalb ist er die richtige Personalie. Dazu kommt: Er ist ein enger Vertrauter von Charles Leclerc, den er schon seit Kartzeiten kennt. Das hilft.

SPORT1: Kommen wir zum Abschluss zu Sebastian Vettel. Wie sehen Sie seine letzte Saison und können Sie seinen Rücktritt nachvollziehen?

Schumacher: Er ist einer der Fahrer, die brillant sind, wenn das Auto passt. Am Ende hatte er nur noch Spaß. Er hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Seine privaten und politischen Themen brachten ihn in einen Gewissenskonflikt, das konnte man sehen. Deshalb war es richtig, Adieu zu sagen. Er ist jedenfalls einer der erfolgreichsten Fahrer der Formel-1-Geschichte. Das kann ihm keiner nehmen und darauf sollte er stolz sein.

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