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Formel 1: Sergio Pérez - die Karriere, die mit einer Lüge begann

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Formel 1: Sergio Pérez - die Karriere, die mit einer Lüge begann

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Karriere-Start in Bayerns Provinz

Seit über zehn Jahren ist Sergio Pérez als Fahrer in der Formel 1 am Start. Sein Weg dahin war voller Hindernisse, führte über die bayerische Provinz - und begann mit einer Lüge.
Auf die Formel 1 kommen zur Saison 2023 eine ganze Reihe neuer Regeln zu. Der Motorsport-Weltrat der FIA verabschiedete die Änderungen am Mittwoch bei einer Tagung im Royal Automobile Club in London.
Manuel Habermeier
Seit über zehn Jahren ist Sergio Pérez als Fahrer in der Formel 1 am Start. Sein Weg dahin war voller Hindernisse, führte über die bayerische Provinz - und begann mit einer Lüge.

Wo bin ich hier gelandet?

Diese Frage stellte sich Sergio Pérez nach seiner Ankunft in Europa wohl öfters. Als damals 15-Jähriger hatte der Mexikaner beim Team GU-Racing - damals noch unter dem Namen 4speed Media - unterschrieben und startete in der Formel BMW - eine Nachwuchsserie, die von 2002 bis 2007 als Nachfolger der Formel ADAC lief. (NEWS: Alles zum Motorsport)

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Sein damaliger Teamchef Günther Unterreitmeier nahm ihn am Flughafen München in Empfang und brachte ihn zu seinem neuen Wohnort - ein Zimmer in einem Hotel in der bayerischen Gemeinde Vilsbiburg.

Ein echter Kulturschock, wie der aus der 1,5 Millionen Einwohner zählenden Großstadt Guadalajara stammende Pérez im Gespräch mit The Players‘ Tribune gestand. „Felder, Bäume, Traktoren. Ich war völlig schockiert.“

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Motorsport als Familienangelegenheit im Hause Pérez

Eine schwere Zeit für den jungen Pérez, da er kein Deutsch und nur schlecht Englisch sprach. Zudem hatte er kein Internet, um mit seiner Familie und Freunden zu reden. Sein einziger Zeitvertreib war das Fitnessstudio. „Nach drei Tagen wurde ich schon verrückt.“

Und dennoch war es die große Chance, seinen Traum wahr werden zu lassen. Bereits als kleines Kind war er jedes Wochenende mit seinem Vater und dem älteren Bruder auf Go-Kart-Rennen unterwegs. Zumeist fuhren sie Freitagabend an die Strecke und in der Nacht auf Montag zurück. „Manchmal hatte ich kaum geschlafen. Ich hatte tagelang nicht geduscht. Ich saß da und roch nach Motoröl“, erinnerte sich der heutige Red-Bull-Star an diese Montage in der Schule.

Motorsport-Zukunft in Mexiko früh erledigt

Den Traum von der Formel 1 hatte er damals noch nicht. Erst ein Unglück, dass sich später als Glücksfall herausstellen sollte, lenkte ihn auf diesen Karriereweg. Mit einer Sondergenehmigung durfte Pérez an einer Kart-Serie teilnehmen, deren Meister einen Formel-Test beim Team Escudería Telmex bekommen würde. Aber während der Saison kam es zu einem Zusammenstoß mit einem mächtigen Mann im mexikanischen Rennsport. „Lange Rede, kurzer Sinn, sie entzogen mir die Lizenz.“

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Zum Glück für Pérez erfuhr Telmex davon und gab ihm trotzdem den Test. Mit 14 Jahren nahm er für den Rennstall am Skip Barber National Championship in den USA teil und er sah, dass es Möglichkeiten außerhalb Mexikos gab, wo er erst wieder als Formel-1-Fahrer starten sollte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Die endgültige Entscheidung für die Königsklasse des Motorsports fiel allerdings erst, als er seinen Bruder in Großbritannien besuchte. Dieser fuhr dort in der Formel 4 und der junge „Checo“ war begeistert von der Professionalität. „Mir wurde klar, dass die besten Fahrer alle in Europa waren.“

Europa-Abenteuer startet mit einer Lüge

Unzählige Telefonanrufe und E-Mails schickte er über den Atlantik, um bei einem Team unterzukommen. „Dank einer Online-Übersetzungsseite konnte ich einen Text erstellen, den ich in E-Mails einfügte oder am Telefon vorlas“, erzählte er von dieser Zeit und offenbarte eine kleine Lüge über den im Text erwähnten Sponsor: „Der Sponsor war wichtig, denn wenn sie wussten, dass ich Geld habe, waren sie interessiert. Natürlich hatte ich nicht wirklich einen, aber das konnte ich später klären.“

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Am Ende hatte Günther Unterreitmeier das Risiko auf sich genommen und den jungen Mexikaner nach Bayern geholt. Wegen der Sponsorenlüge half ihm schlussendlich Carlos Slim Helú aus der Patsche. Immer wieder hatte Pérez den CEO des mexikanischen Telekommunikationsunternehmens Telmex und Mann hinter dem Rennstall Telmex angebettelt. „Am Ende hatte er wahrscheinlich so die Nase voll von mir, dass er für sich selbst den größten Wert darin sah, mich auf einen anderen Kontinent zu schicken.“

Pérez etabliert sich in Europa

Pérez dankte es ihm und Unterreitmeier bereits im ersten Rennen mit dem ersten Podestplatz. Im Rahmen des DTM-Rennens am Hockenheimring fuhr der damals 15-Jährige auf Rang zwei. Es folgten weitere Punkteplätze und Rang 14 im Abschlussklassement.

Zwei Jahre fuhr er in der Formel BMW, ehe er über weitere Serien wie die britische Formel 3 und die GP2-Asia-Serie auf sich aufmerksam machte. Und dann kam 2011 der Anruf vom damaligen Sauber Team (heute Alfa Romeo Racing), der seinen Traum wahr werden lassen sollte. „Es hat mein Leben verändert“, erinnerte er sich immer noch gern an diesen Moment zurück.

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Emotionale Rückkehr nach Mexiko

In der Formel-1-Saison 2015 kam es dann zum vielleicht emotionalsten Erlebnis seiner Karriere. Nach dem Entzug seiner Rennlizenz fuhr er am 1. November 2015 beim Großen Preis von Mexiko erstmals wieder ein Rennen in seinem Heimatland. Am Ende fuhr der Force-India-Pilot auf Rang acht. „Ich werde die Liebe und Unterstützung, die ich an diesem Tag von den Mexikanern bekam, nie vergessen.“ (NEWS: F1-Star droht mit Rücktritt)

Mittlerweile ist er mit Red Bull bei einem absoluten Topteam gelandet und duelliert sich aktuell mit Charles Leclerc um den Titel des Vize-Weltmeisters in der laufenden Saison. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Der kleine Junge aus Guadalajara lebt nun seinen Traum von der Formel 1 - und begonnen hat seine Karriere in der bayerischen Provinz.

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