27 Sekunden in der Flammen-Hölle - und trotzdem sei er „friedlich und relaxed“ geblieben, sagte Romain Grosjean eins.
27 Sekunden in der Hölle
Trotzdem wird der Franzose diesen 29. November 2020 mit Sicherheit in seinem Leben nie mehr vergessen.
Denn bei einem der spektakulärsten Unfälle in der Geschichte der Formel 1 kam Grosjean wie durch ein Wunder halbwegs glimpflich davon.
Grosjean 27 Sekunden in den Flammen
Das Unglück hatte sich schon kurz nach dem Start des Rennens in Bahrain ereignet: Der Haas von Romain Grosjean war nach einer Berührung mit dem AlphaTauri von Daniil Kvyat in die Begrenzung gecrasht.
Das Auto wurde dabei in zwei Teile gerissen und ging sofort in Flammen auf. Der vordere Teil des Boliden durchschlug die Leitplanke. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Bange 27 Sekunden später taumelte Grosjean aus dem Feuer und wurde sofort von FIA-Arzt Ian Roberts empfangen.
Der Franzose erlitt mit einem verstauchten Knöchel und verbrannten Händen vergleichsweise geringe Verletzungen. Trotz der hohen Sicherheitsstandards in der Formel 1 sprach der gesamte Rennsport von einem Wunder.
„Glück im Unglück kann man nur sagen. Die Marshalls und die FIA waren sofort mit Feuerlöschern da. Es war Glück, aber auch die Rettungsleute reagierten sehr gut“, hatte Haas-Teamchef Günther Steiner direkt nach dem Vorfall erklärt.
Feuer-Crash: Darum saß Grosjean im Auto fest
Wie er sich selbst aus dem brennenden Haas-Boliden befreien konnte, weiß Grosjean, dessen linke Hand seither von Brandnarben gekennzeichnet ist, noch ganz genau.
Die „Kopfstütze hatte sich im Wagen verzogen und war von hinten über meinen Helm geschoben. Das hinderte mich daran, herauszukommen. Ich war zwischen Leitplanke und Kopfstütze mit meinem Helm gefangen“, blickte er im Sommer 2022 im Gespräch mit der Sport Bild zurück: „Also versuchte ich es nach oben, ich versuchte es nach rechts, und ich versuchte es nach links. Vergeblich!“
Seine eigene Rettung gelang Grosjean schließlich, indem er sich mit beiden Händen am Halo herauszog und die Kopfstütze zerbrach.
Trotz Horror-Crash „friedlich und relaxt“
„Dann musste ich feststellen, dass mein Fuß feststeckte. Ich musste also wieder zurück, um, so fest es ging, meinen Fuß herauszuziehen. Da ist mein Schuh steckengeblieben. So konnte ich mich am Ende befreien.“ Dabei verbrannte er sich die Oberseite der Hände, die Innenseiten blieben verschont.
Trotz Überlebenskampfes gelang es ihm, ruhig zu bleiben. Zudem habe er intensiv an seine Kinder gedacht.
Ende 2021 wanderte Grosjean in die USA aus und lebt heute mit seiner Frau und seinen drei Kinder in Miami. Seit dem gleichen Jahr startet er in der berühmten IndyCar-Serie.
Sein Spitzname „Phoenix“, den er seit dem Crash trägt, passt deshalb aus mehreren Gründen. „Es steht für mehr, als dass ich aus dem Feuer gekommen bin. Sondern auch für meine Wiedergeburt als Rennfahrer nach dem Aus in der Formel 1″, meinte Grosjean. „Ich finde das Symbol ziemlich cool - und die Fans lieben es auch.“