Im wilden Westen von Texas bläst ein anderer Wind - und dieser erwischt Mick Schumacher ausgerechnet auf seiner schnellsten Runde im Austin-Qualifying auf dem falschen Fuß. (Formel 1: Großer Preis der USA, Rennen ab 21 Uhr im LIVETICKER)
Folgenschwerer Schumacher-Fehler?
„Da oben ist es sehr windig, der Belag uneben und diese Autos sind einfach sehr am Limit“, erklärt der Deutsche seinen Dreher in Kurve eins, der ihn als 19. am Samstag schon im ersten Quali-Segment ausscheiden lässt - 0,162 Sekunden hinter Teamkollege Kevin Magnussen, der 16. wird.
Fest steht: Auf seine eigene Interpretation des Südstaaten-Klassikers „Vom Winde verweht“ hätte Schumacher in der heiklen Phase seiner Vertragsgespräche mit Haas nur zu gerne verzichtet, ärgert sich entsprechend. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
„Es ist sehr frustrierend und natürlich unglücklich, denn die erste Kurve will man überstehen. Ich glaube, dass ich da einfach ein bisschen zu viel gewollt habe“, so der 23-Jährige.
Ralf Schumacher kritisiert Fehler von Neffe Mick
Auch Onkel Ralf Schumacher spart in seiner Rolle als Experte bei Sky nicht mit Kritik: „Was mich ärgert: Er hätte heute den Unterschied machen können, macht dann den Fehler in Turn eins“, sagt der ehemalige Formel-1-Pilot: „Ich denke, er hätte das Potential gehabt, mit dem Auto in Q3 zu fahren. Das wäre Balsam auf die geschundene Seele gewesen.“
Auch sein Neffe ist überzeugt: „Die Pace sah gut aus und wir hätten in Q2, vielleicht sogar Q3 fahren können. Sehr schade, dass wir das nicht zeigen konnten.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Allein: Die gewohnte Schelte vom strengen Teamchef Günther Steiner bleibt nach dem Qualifying aus. Denn der Südtiroler weiß selbst, dass das Team Schumacher keine gute Vorbereitung für den Kampf um die Startplätze liefern konnte.
„Das dritte Training wurde etwas durch die Probleme mit der Wasserpumpe des Energierückgewinnungssystems an Micks Auto gestört“, räumt Steiner ein. „Ein bisschen konnte er fahren, aber das war natürlich nicht ideal.“
Steiner muss Kritik von Schumacher einstecken
Steiner gibt sich ungewohnt handzahm: Hat sich der sonst so knorrige Teamchef etwa die Kritik von Ralf Schumacher zu Herzen genommen? (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Der hatte sich noch vor dem Qualifying eine Spitze gegen Steiner nicht verkneifen können: „Wenn ich Brad Pitt hier sehe, habe ich eine tolle Idee für einen Hollywood-Film: Ich sehe Günther Steiner auf dem Pferd in den Sonnenuntergang und seine wohlverdiente Rente reiten.“
Der ehemalige Jordan-, Williams- und Toyota-Pilot monierte in dieser Saison bereits mehrfach den Führungsstil Steiners und dessen Umgang mit seinen Fahrern. Vor dem USA GP erneuert er diese Kritik bei Sky, sagt: „Alle im Team sind positiv, nur die zwei Chefs nicht. Das ist schade, weil man dann den Fokus verliert.“
Ob Schumacher senior seinem Neffen mit solchen Worten im Vertragspoker allerdings einen Gefallen tut?
USA-GP: Haas ist die letzte Option für Schumacher
Klar ist seit Samstag nämlich auch: Platzen darf der Haas-Deal für Schumi Jr. nicht. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Denn seine einzig andere verbliebene Option hat sich zerschlagen: Williams hat in Austin bekanntgegeben, 2023 den jungen Amerikaner Logan Sargeant ins Auto zu setzen - vorausgesetzt der Formel-2-Pilot erzielt die dafür nötigen Superlizenzpunkte.
Diese Aufgabe gilt für den aktuell Dritten der Nachwuchsmeisterschaft aber nur noch als reine Formsache.
Haas ist damit Schumachers letzte Chance auf ein Cockpit.