Jubel bei Charles Leclerc, Enttäuschung bei den deutschen Piloten und rätselnde Fahrer, die ihre Startplätze auch drei Stunden nach Beendigung des Qualifyings in Monza nicht kannten: So in etwa lässt sich das Qualifying für den Großen Preis von Italien (Rennen am So. ab 15 Uhr im SPORT1-LIVETICKER) zusammenfassen.
Hamilton mit iPad im Cockpit?
Für Mercedes-Pilot George Russell, der trotz Platz 6 durch das Gridstrafen-Chaos im Rennen aus der ersten Startreihe losfahren darf, fühlt sich dieser Platz nicht verdient an. Sein Teamkollege Lewis Hamilton muss dagegen von weit hinten los und denkt deshalb über eine kuriose Idee nach.
Sebastian Vettel und Mick Schumacher stecken sich nach einem enttäuschenden Qualifying auch für das Rennen äußerst bescheidende Ziele.
SPORT1 fasst die Stimmen zum Qualifying in Monza von Sky, aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Charles Leclerc (Ferrari), Startplatz 1:
„Vor diesem tollen Publikum die Pole zu erringen, ist besonders süß. Ganz ehrlich - ich bin verblüfft, dass uns die Pole gelungen ist. Jeder weiß, wie schwer wir uns in Belgien taten. Aber wir haben Extrastunden im Simulator absolviert. Wir haben dann in den Trainings bereits gesehen, dass wir auf einem besseren Weg sind.“
... über die Aussichten für das Rennen: „Ich will mich ganz darauf konzentrieren, einen guten Start zu haben und in Führung zu gehen, alles Andere ergibt sich von selber. Wir wissen, dass wir ein gutes Auto fürs Rennen haben. Wir sind schnell genug, damit Ferrari den Großen Preis von Italien gewinnt.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
George Russell (Mercedes), Startplatz 2:
„Wir verdienen es nach der heutigen Performance nicht, von P2 zu starten. Wir kriegen das Auto einfach nicht in den Sweet Spot. Im ersten Training fühlte sich das Auto toll an. Im 2. und 3. Training war es viel schlechter. In Q1 fühlte sich das Auto gut an, nur einige Zehntel hinter Ferrari. Q2 und Q3 war es dann wieder schlechter.“
Max Verstappen (Red Bull), Startplatz 7:
„Meine Runde war nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Im ersten Sektor habe ich einige Zeit verloren. Ich habe die erste Schikane nicht gut erwischt, weil ich keinen perfekten Grip hatte - und ich war auf der Geraden nicht schnell genug.“ (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
... über die Abstimmung für das Rennen: „Wir haben den Wagen im Hinblick auf das Rennen absichtlich anders abgestimmt, mit mehr Abtrieb, gemessen an unseren Gegnern. Mehr Abtrieb bedeutet zwar mehr Luftwiderstand, aber es heißt eben auch, dass wir in Sachen Reifenverschleiß besser sein werden - und das sehen wir als Schlüssel, um in Monza zum Sieg zu fliegen.“
Sebastian Vettel (Aston Martin), Startplatz 11:
„Ich hatte nur einen Versuch, weil wir vorher ein Problem hatten. Ich denke, Q2 wäre vielleicht möglich gewesen, aber ob wir da noch viel weiter nach vorne gekommen wären, weiß ich nicht. Es fehlten nur ein paar Hundertstel. Wenn ich einen besseren Rhythmus gefunden hätte, dann hätte ich auch mehr Risiken eingehen können. Aber so, wie das Auto war, wusste ich nicht, wie es reagieren würde. Mit meiner Runde war ich zufrieden, aber wir waren schlicht zu langsam.“
... über die Aussichten für das Rennen: „Das Rennen wird knifflig, selbst wenn wir ein paar Positionen (aufgrund der Gridstrafen für andere Piloten, Anm. d. Red.) gewinnen werden. Wir haben keinen Speed in den Kurven und sind auch auf den Geraden langsam. Die Autos hinter mir sind schneller.“
Mick Schumacher (Haas), Startplatz 17:
„Leider konnten wir an diesem Wochenende viel zu wenige Runden drehen, das hat unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Solche Dinge kommen vor, da kann keiner etwas machen. Ich habe keine Longruns fahren können und werde im Rennen wohl ein wenig improvisieren müssen.“
... über seinen Verbremser im Qualifying: „Ich habe mich verbremst, das ist der mangelnden Fahrpraxis zuzuordnen. Da fehlen eben die Referenzpunkte. Ich will ja auch nicht langsam fahren, also habe ich versucht, spät zu bremsen, und in diesem besonderen Fall war es leider zu spät.“
... über die Chancen im Rennen: “Ich weiß, dass das Rennen für uns recht schwierig wird. Aber ich freue mich auch darauf, weil ich hoffentlich endlich mal etwas länger am Stück fahren und mehr über das Auto und die Strecke lernen kann.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Lewis Hamilton (Mercedes), Startplatz 19:
„Ich hoffe, dass ich im Rennen nicht feststecken werde, weil alle DRS haben und wir wie ein Zug Runde für Runde drehen. Ansonsten werde ich in meinem Auto sitzen und auf eine Strategie vom Team und den Abbau der Reifen der Anderen warten. Ich habe überlegt, ob ich mein iPad mit ins Auto nehme und das neue Game of Thrones schaue.“
... über die Reifen-Auswahl, die mehr Strategie-Optionen ermöglichen kann: „Sie sollten die weichsten Reifen hierher bringen, um mehr Boxenstopps und so zu ermöglichen. Aber sie bringen ständig diese harten Reifen - und damit kann man nur einen machen.“
... über seine Hoffnung für das Rennen: „Im Allgemeinen ist es ein einfaches Ein-Stopp-Rennen, also wird die Strategie nicht allzu viel bringen. Aber ich hoffe, es gibt Safety-Cars und solche Dinge. Ich hatte dieses Jahr so viel Pech mit Safety-Car-Phasen. Es wäre schön, wenn ich morgen ein wenig Glück hätte.“