Scheinbar mühelos ist Max Verstappen beim Großen Preis der Formel 1 in Spa von Startplatz 14 zum Sieg gefahren. Bis zu 2,5 Sekunden enteilte der Red-Bull-Pilot seiner Konkurrenz jede Runde.
Experte attackiert Hamilton
Christian Danner nahm dabei im AvD Motor & Sport Magazin die Konkurrenz um die Rennställe Ferrari und Mercedes in die Pflicht, die seiner Meinung nach in dieser Saison zu wenig Gegenwehr leisten.
„Die Dominanz, die da zu sehen war, ist einfach zu groß“, resümierte SPORT1-Experte Danner, für den Verstappen trotzdem ein „überragender Pilot mit Extra-Klasse“ sei.
„Dass er die anderen Piloten wie Idioten aussehen lässt, ist aber etwas zu viel“, meinte Danner, der die Spannung in dieser Saison vermisst: „Der Abstand des Autos zu den anderen ist zu groß. Wir haben lieber einen Wettbewerb, in dem er bis zum Ende kämpfen muss.“
Das wird er wohl nicht tun müssen. Insgesamt 93 Punkte Vorsprung hat Verstappen bereits auf seinen Verfolger, bei dem es sich nach dem Großen Preis von Belgien sogar um Teamkollege Sergio Pérez handelt. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Kostspielige Strategiefehler von Ferrari - Leclerc mit Fahrfehlern
Fünf Punkte hinter dem Mexikaner liegt dann der eigentliche Konkurrent Charles Leclerc, der Verstappen aber höchstwahrscheinlich auch nicht mehr gefährlich werden wird.
„Leclerc ist definitiv als Fahrer in der Lage auf Augenhöhe zu fahren, aber es muss auch das Auto mitspielen“, meinte Danner, der eine Fortsetzung der Red-Bull-Dominanz erwartet: „In Monza und Zandvoort wird es bestimmt etwas anders aussehen, aber insgesamt wird sich wenig ändern. Da müssen wir uns jetzt dran gewöhnen“, wenngleich der Red Bull „wohl nicht ganz so dominant, wie in Spa“ auftreten wird. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Maßgeblich beteiligt an mangelnder Konkurrenz für Red Bull war Ferrari selbst. Es waren Strategiefehler der Scuderia unter Mattia Binotto, sowie Fahrfehler von Leclerc selbst, die die Italiener weit zurückwarfen, wie auch der ehemalige Formel-1-Pilot Karl Wendlinger auf SPORT1 bemerkte:
„Leclerc hat sich in Führung liegend in Frankreich gedreht, er hat sich in Imola gedreht. Da muss man schon sagen, dass man im Vergleich dazu von Verstappen einfach eine konstante Leistung gesehen hat, ohne Punkte verschenkt zu haben.“
„Natürlich war er allein schuld“: Hamilton erlebt in Tiefpunkt in Belgien
Ein Showdown wie der vom letzten Jahr in Abu Dhabi könnte weiter kaum entfernt sein. Damals überholte Verstappen Lewis Hamilton in der letzten Runde und sicherte sich so seinen ersten Weltmeistertitel.
Der siebenmalige Weltmeister Hamilton ist auch aufgrund des schwächelnden Mercedes-Boliden keine Konkurrenz für Verstappen. In einer Auf-und-Ab-Saison erlebte der Engländer in Belgien wohl seinen Tiefpunkt, als er nach einem missglückten Überholmanöver gegen Fernando Alonso ausschied. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
„Natürlich war er allein schuld. Er hat den Überholvorgang gemacht und sagt dann, dass er nichts dafür kann, weil er im toten Winkel war. Sag mal geht‘s noch?!“, reagierte Danner entsetzt: „Er sieht ihn, überholt ihn und fährt ihm ins Auto. Dann sagt er, er hat ihn nicht gesehen. Entweder hat das Kurzzeitgedächtnis gelitten oder er bringt es nicht übers Herz, dass es blöd war.“
Um den Sieg mitzufahren wäre aber wohl so oder so schwierig geworden. Mercedes kann Hamilton und George Russell bislang keinen Boliden bieten, der wie in den vergangenen Jahren um de Spitze mitfährt.
Wie Danner analysierte, stellen die Reifen in diesem Jahr vor allem bei „kühlen Witterungsbedingungen“ ein großes Problem dar. „Man muss sich jetzt fragen, versucht man es so weiter oder versucht man im kommenden Jahr auf etwas anderes zu gehen“, forderte Danner weiter.