Für Ferrari war das Rennen in Silverstone voller Höhen und Tiefen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
„Leclerc fast mutwillig Sieg genommen“
Von der Pole gestartet, holte Carlos Sainz zwar den ersten Formel-1-Sieg seiner Karriere. Teamkollege und Verstappen-Jäger Charles Leclerc landete aber nur auf Rang vier, obwohl sich lange Zeit ein Doppelsieg angedeutet hatte. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Ein Umstand, der die Formel-1-Experten auf den Plan rief - und harsche Kritik üben ließ.
Danner: Ferrari mit drei Fehlern
So habe Ferrari seinem monegassischen Fahrer durch strategische Fehler „fast schon mutwillig die Punkte und den Sieg genommen“, urteilte Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner knallhart im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1. (Stimmen: Verstappen reagiert auf Schumacher-Erfolg)
Ferrari habe drei große Fehler gemacht: Der erste sei gewesen, „dass man Leclerc nicht gleich an Sainz vorbeigewinkt hat. Das war die erste katastrophale Entscheidung. Leclerc ist der Mann, der Verstappen in der Gesamtwertung näher kommen kann. Leclerc ist der schnellere, der bessere Fahrer. Er ist der einzige WM-Kandidat, den Ferrari hat“, analysierte Danner.
Während der Safety-Car-Phase habe man derweil „doppelt falsch entschieden. Erstens, dass man Leclerc nicht sofort reingeholt hat und ihn mit frischen Reifen wieder auf die Strecke geschickt hat“. Und zweitens, „dass man nach dem verpassten Reifenwechsel ihn auch nicht in der zweiten Runde reingeholt hat“. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Durch die Verkettung der Ereignisse konnte Sainz nach der Safety-Car-Phase an die Spitze fahren. Leclerc hingegen wurde nicht nur von Sainz, sondern auch noch von Sergio Pérez und Lewis Hamilton überholt.
„Alles gemacht, um Leclerc das Rennen zu versauen“
Auch zuvor war Ferrari schon dadurch aufgefallen, dass das Team Sainz an der Spitze fahren ließ und Leclerc somit an Geschwindigkeit einbüßte. (BERICHT: Historischer Erfolg für Schumacher!)
„Ich verstehe nicht, was Ferrari heute gemacht hat. Ich bin gespannt, wie sie sich erklären werden. Grundsätzlich könnte man sagen: Wer die Ferrari-Strategie-Abteilung zum Freund hat, braucht wirklich keine Feinde mehr. Sie haben alles gemacht, um Leclerc das Rennen zu versauen“, meinte auch SPORT1-Experte Ralf Bach.
Leclerc zeigte sich nach dem Rennen jedenfalls enttäuscht: „Ich habe am Anfang etwas Zeit verloren. Dann gab es die Entscheidung, wo wir die Autos splitten mussten, und man hat mich draußen gelassen“, erklärte Leclerc.
Mattia Binotto, Teamchef von Ferrari, rechtfertigte die Entscheidung indes wie folgt: „Wir dachten, wir hätten nicht genug Speed gehabt, um die Autos hinter uns zu halten. Daher mussten wir eine Entscheidung treffen. Wir haben Charles dann draußen gelassen, da er zu diesem Zeitpunkt das Rennen anführte und nicht klar war, was danach passieren würde.“
Er könne Leclercs Enttäuschung aber verstehen: „Es ist schwierig für ihn, glücklich zu sein, aber es ist wichtig, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben“, sagte der 52-Jährige weiter.