Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet hat Lewis Hamilton nach dem Rassismus-Eklat öffentlich um Entschuldigung gebeten - sich zugleich aber als Opfer eines Missverständnisses dargestellt.
Rassismus-Wirbel: Jetzt spricht Piquet!
Er wolle „die Geschichten aufklären, die über meinen Kommentar aus dem vergangenen Jahr in den Medien zirkulieren“, ließ Piquet am Mittwoch mitteilen.
Rassismus-Eklat: Nelson Piquet spricht von Missverständnis
„Was ich sagte, war schlecht durchdacht“, räumte er ein, der Begriff allerdings werde im brasilianischen Portugiesisch gewöhnlich und „historisch“ als Synonym für „Kerl“ oder „Person“ verwendet „und sollte nie beleidigen. Das Wort, dessen ich in einigen Übersetzungen beschuldigt wurde, würde ich nie benutzen. Ich verurteile jede Andeutung, dass ich das Wort mit der Absicht benutzt habe, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabzuwürdigen.“
Er entschuldige sich „von ganzem Herzen bei jedem Betroffenen, einschließlich Lewis, der ein unglaublicher Fahrer ist. Aber die Übersetzung, die nun in den Sozialen Medien kursiert, ist nicht korrekt. Diskriminierung hat keinen Platz in der Formel 1 oder der Gesellschaft.“
Über das von Piquet verwendete Wort „Neguinho“ hatte es schon zuvor Diskussionen gegeben, bei Motorsport Total hatte der brasilianische Journalist Luis Ramos erklärt, dass es in seiner Schwere nicht gleichzusetzen sei mit dem N-Wort, wie es im Deutschen und Englischen verstanden wird. Rassistisch sei es dennoch: „Im Kontext ist Piquets ‚Neguinho‘ auf jeden Fall abwertend gemeint. Er nennt Max (Verstappen, d. Red.) ja auch nicht ‚Holandesinho‘, was Holländer bedeutet, während er bei Hamilton nicht den Namen verwendet, sondern ihn über die Hautfarbe definiert.“
Lewis Hamilton und andere mit scharfer Reaktion
Die Äußerungen des Brasilianers stammen aus dem vergangenen November, wurden aber erst am Dienstag einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Piquet hatte in einem Podcast den schweren Unfall zwischen Hamilton (Mercedes) und dem späteren Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) in Silverstone 2021 bewertet.
Die Formel 1 und auch der Weltverband FIA reagierten ebenso wie zahlreiche Fahrer und Teams und verurteilten die Worte. Hamilton selbst wies schon in seiner ersten Reaktion am Dienstag auf die tieferliegenden Probleme hin, die zu derartigen Äußerungen führten.
Es gehe nicht bloß um rassistische Sprache, schrieb er auf Twitter: „Diese veralteten Denkweisen müssen sich ändern und haben keinen Platz in unserem Sport.“ Er sei sein ganzes Leben von derartigen Einstellungen umgeben: „Es gab viel Zeit, um zu lernen. Jetzt ist Zeit, zu handeln.“
Der Wirbel um Piquet gewinnt zusätzliche Brisanz dadurch, dass Piquets Tochter Kelly die Freundin von Hamilton-Rivale Verstappen ist (Brisanter Like: Auch Kelly Piquet verstrickt sich in Skandal).
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Mit Sportinformationsdienst (SID)