Die Probleme mit Bouncing und Porpoising bestimmen die bisherige Formel-1-Saison von Mercedes.
Bouncing-Zoff: Gegenwind für Wolff
Schließlich forderten die Piloten der Silberpfeile nach dem Großen Preis von Aserbaidschan sogar eine Regeländerung seitens der FIA. Dort hatte Lewis Hamilton im Anschluss an das Rennen über große Rückenschmerzen geklagt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Motorsportchef Toto Wolff sah in der Folge ebenfalls die Technik-Kommission des Automobil-Weltverbandes in der Pflicht, wofür er Gegenwind aus dem Lager von Red Bull erntete.
Dennoch kündigte die FIA unter der Woche an, das für die Fahrer schmerzhafte Hoppeln der Autos auf den Geraden in Zukunft unterbinden zu wollen. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Wolff poltert: „Hinterhältig“
Das hielt Wolff aber nicht davon ab, noch während des Kanada-GP die Konkurrenz verbal zu attackieren. Wie die BBC berichtet, habe der Österreicher in einem Meeting der Teamchefs vor allem Ferrari-Boss Mattia Binotto und Red-Bull-Teamchef Christian Horner ins Visier genommen.
Anschließend wurde Wolff mit den Worten zitiert: „Das ist ein Sport, in dem man versucht, einen Wettbewerbsvorteil zu behalten oder zu gewinnen. Aber diese Situation ist eindeutig zu weit gegangen.“
Wolff vermutet, dass die Piloten der anderen Topteams nur deshalb mit ihren Bedenken nicht an die Öffentlichkeit gehen, um den eigenen Vorteil gegenüber Mercedes nicht aufs Spiel zu setzen.
„Teamchefs, die versuchen, das Gesagte zu manipulieren, um den Wettbewerbsvorteil zu behalten, und die versuchen, politische Spielchen zu spielen, während die FIA versucht, eine schnelle Lösung zu finden, um das Problem zumindest zu entschärfen, sind hinterhältig. Und genau das habe ich auch gesagt“, so Wolff weiter.
Danner nimmt Formel-1-Teams in die Pflicht
SPORT1-Experte Christian Danner sieht in dieser Angelegenheit allerdings auch in erster Linie Mercedes gefordert. „Wenn ein Team nicht in der Lage ist, ein Auto zu bauen, dass der Fahrer ohne Schmerzen fahren kann, dann ist nicht die FIA dafür verantwortlich, sondern das Team“, stellte der ehemalige Formel-1-Pilot im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 klar.
Danner ergänzte: „So ein Auto kann man abstimmen und weicher machen. Dann ist das Auto leider langsamer, aber wenigstens kann man es fahren.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
In den Augen des 64-Jährigen sei es ein „cleverer Schachzug“ der FIA gewesen, den Teams zu signalisieren: „Meine Herren, ihr baut das Auto, nicht wir“. Seitdem sei das Gejammere auch viel weniger geworden.
Mercedes mit „Licht am Ende des Tunnels“
Außerdem gehöre es sich, dass die Teams Autos bauen sollen, die die Fahrer vernünftig fahren könnten. „Wenn es ein Sicherheitsrisiko gibt, bin ich natürlich der Meinung, dass die FIA eingreifen muss“, meinte Danner. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Zugleich sah er aber „Licht am Ende des Tunnels“. Das Rennen in Kanada habe gezeigt, „dass Mercedes, die am schlimmsten hoppeln, eigentlich relativ problemlos über die Runden kamen“.
Die nächsten Rennen werden zeigen, ob der Rennstall die Probleme vollends aus der Welt schaffen kann.