Lewis Hamilton zählt mit seinen 37 Jahren zweifelsohne zu den erfahrenen Formel-1-Piloten.
Große Sorge: Hamilton meldet sich
Doch als der siebenmalige Weltmeister nach dem Großen Preis von Aserbaidschan aus seinem Mercedes aussteigen wollte, wirkte der Brite mindestens um 30 Jahre gealtert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Hamilton hatte große Probleme aus seinem Boliden zu kommen und schaffte dies nur in Zeitlupe sowie mit langsamen Bewegungen. Anschließend humpelte er sichtlich angeschlagen in Richtung seiner Box.
„Ich habe mich einfach durchgebissen aufgrund der Schmerzen und des Adrenalins. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Schmerzen man dabei hat, vor allem auf den Geraden“, sagte Hamilton bei Sky danach: „Am Ende betet man einfach nur, dass es aufhört.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
In der Nacht zum Montag ergänzte Hamilton bei Instagram: „Ich sehe online, dass viele Menschen sich Sorgen machen, wie schlimm es aussah. Es bedeutet mir viel, dass so viele ihre Liebe schicken. Ich bin ehrlich: Es sieht furchtbar aus und es fühlt sich noch 100 Mal schlimmer an.“ Es stehe definitiv „harte“ Reha-Arbeit an, um beim Rennen in Montreal am kommenden Wochenende fitter zu sein, schrieb Hamilton, gab aber auch positive Signale: „Ich fühle mich schon besser und bin motiviert, zu pushen. Sehe euch nächste Woche!“
Hamilton kämpft - und wird Fahrer des Tages
Die großen Rückenschmerzen, die Hamilton bereits zu Beginn des Rennwochenendes plagten, hatten sich im Laufe des GP weiter verschlimmert. Einmal rief der Mercedes-Pilot während des Rennens in den Funk: „Argh! Mein Rücken bringt mich um.“
Trotz des Rückens kämpfte sich Hamilton - auch dank der Ausfälle der beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz - von Startplatz 7 bis auf Rang 4 vor und fuhr damit wichtige Punkte für Mercedes ein, zumal sein Teamkollege George Russell auf Rang 3 landete.
Von den Formel-1-Fans wurde Hamiltons aufopfernder Kampf sogar mit der Auszeichnung „Fahrer des Tages“ belohnt. Der Mercedes-Pilot erhielt 14 Prozent der Stimmen. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Damit der Kampf um Podestplätze aber auch ohne Ferrari-Ausfälle realistisch ist, muss Mercedes das Bouncing abstellen. „So haben wir sicherlich eine Sekunde (pro Runde, Anm. d. Red.) nur mit dem Bouncing verloren“, sagte Hamilton.
Mercedes-Teamchef sieht Gesundheitsproblem
Auch sein Teamchef Toto Wolff haderte mit dem Bouncing-Problem. Der Österreicher macht sich Sorgen um Hamiltons Gesundheit, da das Bouncing auf die Wirbelsäule gehen würde. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Auf die Frage, wie es Hamilton gehe, antwortete Wolff: „Nicht gut. Das ist nicht nur muskulär, sondern geht auch in die Knochen. (...) Die Fahrer haben die Köpfe zusammengesteckt und bis auf Alonso haben alle gesagt, dass das ein Problem ist.“
Eine Problematik, die 19 von 20 Formel-1-Fahrern betrifft, sollte den Verantwortlichen zu denken geben - insbesondere, wenn sie im schlimmsten Fall derart gravierende gesundheitliche Auswirkungen wie bei Hamilton hat.
Ex-Formel-1-Pilot und Sky-Experte Ralf Schumacher sorgte sich sogar, ob Hamilton beim Kanada-GP in der kommenden Woche dabei sein kann: „Wenn es rein muskulär ist, ist es möglich - aber Toto Wolff sagte, dass es mehr sein könnte als das. Dass er fliegen muss, ist sicherlich nicht hilfreich.“
Hamiltons aktuelle Wortmeldung legt eindeutig nahe, dass er fest vorhat, die Zähne zusammenzubeißen.