Viel schlechter hätte das Formel-1-Debüt in der Saison 2022 für Sebastian Vettel kaum laufen können.
Kult-Aktion hat Folgen für Vettel
Der Aston-Martin-Pilot, der in Australien nach coronabedingter Zwangspause sein erstes Saisonrennen 2022 bestreitet, rollte 15 Minuten vor Ende des 1. Trainings mit Motorproblemen aus. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Vettel bewies zuvor seine Erfahrung am Boxenfunk, als er ein Problem am Motor meldete. Sein Renningenieur entgegnete, Vettel solle erst einmal cool bleiben - doch Vettel konterte: „Vergesst es, der ist hinüber.“
Vettel löscht und fährt mit dem Roller
In typischer Vettel-Manier sprang er danach aus dem leicht qualmenden Cockpit, verlangte einen Feuerlöscher und übernahm das Löschen einfach selbst. Zudem schob er den Wagen mit Hilfe von Streckenposten an eine sichere Position. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Auch nach dem Ende des Trainings waren alle Augen auf Vettel gerichtet, der sich einen Roller geschnappt hatte und damit grinsend und winkend über die Strecke düste.
Die Fans hatten ihren Spaß - und im Internet wurde direkt von vielen F1-Fans gewitzelt, dass der Roller deutlicher schneller als der Aston Martin sei. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Die FIA versteht allerdings bekanntlich weniger Spaß und leitete bereits eine Untersuchung gegen Vettel ein. Die Begründung lautet, dass er ohne Erlaubnis wieder auf die Strecke zurückgekehrt war.
Was Vettel nach Informationen der Daily Mail auch ans Bein laufen könnte: Der 34-Jährige trug bei seiner Roller-Fahrt den Helm nicht richtig, nahm überdies die Hände vom Lenker, um den Fans zuzuwinken.
Es passt zur Formel 1, dass auf deren Twitter-Seite Vettels Aktion derweil als das kultigste Ende einer Trainingseinheit gefeiert wurde, an das sie sich erinnern können.
Aston Martin kündigt Motorenwechsel an
Vettel selbst betrachtete die Angelegenheit ohnehin als harmlos - und erklärte seinen Scooter-Einsatz: „Ich hatte die Stewards gefragt: ‚Wie komme ich zurück? Und dann kam auch jemand mit einem Scooter, Den habe ich gefragt: ,Darf ich auch fahren?‘ Nun ja, dann bin ich da drauf und eben los.“
Dass er dabei nicht ganz verkehrskonform unterwegs war, relativierte Vettel. „Ich bin ja langsam gefahren, da bin ich ja sonst mit dem Fahrrad schneller.“
Weniger erfreulich: Vettels Auto wurde nicht rechtzeitig für das 2. Training wieder einsatzbereit, nachdem Aston Martin einen Motorenwechsel angekündigt hatte. Dieser soll aber ohne Strafe bleiben.
„Das lief leider nicht ganz rund“, sagte Vettel dazu bei Sky, der für das Renn-Wochenende aber keine Probleme sieht. „Wir sind noch früh in der Saison, auch wenn etwas kaputtgegangen ist. Ich glaube, der Plan ist, den Motor zu wechseln.“
Seine schnellste Runde hatte Vettel zuvor in 1:21,661 Minuten gedreht. Damit belegte der 34-Jährige den 13. Platz.
Der Große Preis von Australien (Sonntag ab 7 Uhr im LIVETICKER) wird der erste Saisoneinsatz für den viermaligen Weltmeister, der von Nico Hülkenberg (Emmerich) vertreten worden war.
Ferrari lässt Verstappen keine Chance
Einen starken Eindruck hinterließ bei sonnigem Wetter im Albert Park Ferrari. Der Spanier Carlos Sainz sorgte in 1:19,806 Minuten für die Bestzeit.
Sein Teamkollege und WM-Spitzenreiter Charles Leclerc (1:20,337) wurde Zweiter, Weltmeister Max Verstappen im Red Bull (1:20,626) belegte Rang vier.
Einen weiterhin großen Abstand zur Spitze hat Mercedes. Rekordchampion Lewis Hamilton (1:21,027) hatte als Siebter über eine Sekunde Rückstand auf Sainz, war dabei aber schneller als Teamkollege George Russell (1:21,457).
Mick Schumacher belegt den letzten Platz
Mick Schumacher (1:24,349) drehte seine erste gezeitete Runde im Haas erst nach rund einer halben Stunde. Der 23-Jährige, der den Großen Preis von Saudi-Arabien wegen eines schweren Unfalls im Qualifying verpasst hatte, wurde Letzter.
Das Rennen am Sonntag wird das erste in Australien seit 2019 sein. In den vergangenen beiden Jahren war der Traditions-GP wegen der Coronapandemie abgesagt worden.
An der Strecke wurden in der Zwischenzeit diverse Änderungen vorgenommen: mehr Vollgaspassagen, breitere Kurven und eine vierte DRS-Zone sollen für mehr Action und Überholmanöver sorgen.