Der umstrittene Rennleiter Michael Masi muss gehen, ein Videobeweis wie im Fußball kommt - nach dem chaotischen WM-Drama zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton wird die Formel 1 nun umgekrempelt.
F1-Beben! Konsequenzen aus WM-Farce
Der neue Weltverbands-Präsident Mohammed Ben Sulayem gab am Donnerstag für die am 20. März in Bahrain beginnende Saison umfangreiche Reformen bekannt.
„Hier ist mein Plan für diese strukturellen Veränderungen“, sagte Ben Sulayem - und griff durch. Masi verliert nach dem turbulenten Saisonfinale in Abu Dhabi seinen Job als Rennleiter der Formel 1, seine Aufgaben werden verteilt.
Zudem kommt ein Videobeweis wie im Fußball: Diese „virtuelle Rennleitung“ wird abseits der Strecke eingerichtet und soll sich permanent in Verbindung mit dem FIA-Renndirektor befinden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Regeln „mithilfe der modernsten technologischen Tools richtig angewendet“, werden wie Ben Sulayem sagte.
Keine direkte Audio-Kommunikation mehr
Um - wie in Abu Dhabi passiert - die Versuche einer Beeinflussung der Rennleitung durch die Teams zu verhindern, wird außerdem die direkte Audio-Kommunikation zwischen der Rennleitung und den Teams gekappt. „Es wird weiterhin möglich sein, Fragen an den Rennleiter zu stellen, und zwar nach einem genau definierten und nicht aufdringlichen Verfahren“, sagte Ben Sulayem.
Die Details blieben zunächst aber unklar. Auch der Vorgang des Zurückrundens hinter dem Safety-Car vor dem Re-Start des Rennens soll noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden.
Dies seien laut Ben Suleyman die Ergebnisse der Untersuchung der Umstände, durch die Verstappen am 12. Dezember im letzten Rennen 2021 Weltmeister geworden war. Der Red-Bull-Pilot war erst durch eine späte Safety-Car-Phase nah an Rekordweltmeister Hamilton im Mercedes herangerückt.
Verstappen vs. Hamilton: Masi-Entscheidung beeinflusst WM-Kampf
Anschließend legte Rennleiter Masi, der in diesen Minuten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner sowie Mercedes-Boss Toto Wolff ständig angefunkt wurde, die Regeln zum Einsatz des Sicherheitsfahrzeugs höchst ungewöhnlich aus, sodass Verstappen noch genau eine Runde zum Angriff auf Hamilton blieb - er zog vorbei und krönte sich damit zum Weltmeister.
Insbesondere Wolff hatte nach dem Drama von Abu Dhabi umfangreiche Reformen gefordert. „Wir werden nie darüber hinwegkommen“, hatte der Österreicher gesagt.
Formel 1: Freitas und Wittich teilen sich Masis Aufgabe
Masis Aufgabe als Renndirektor teilen sich ab sofort der portugiesische WEC-Rennleiter Eduardo Freitas und Niels Wittich, ehemaliger Rennleiter des ADAC GT Masters und zuletzt in derselben Rolle in der DTM aktiv, ehe er dort Ende 2021 ausgestiegen war.
Unterstützt werden beide von Herbie Blash, der einstigen rechten Hand von Masis Vorgänger, dem 2019 verstorbenen Charlie Whiting.
Ben Sulayem ist sich sicher: Durch die Reformen werde die Formel 1 „noch mehr geliebt und respektiert werden“.