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Formel 1: Schmutziges Finale? - Hill und Villeneuve über Schumacher, Hamilton und Verstappen

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Formel 1: Schmutziges Finale? - Hill und Villeneuve über Schumacher, Hamilton und Verstappen

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Dreckiges F1-Finale? Das sagen Legenden

Kracht es beim Finale zwischen Verstappen und Hamilton? So schätzen die beiden letzten Piloten, die in unfaire Aktionen beim entscheidenden WM-Rennen verwickelt waren, die Lage ein.
Im vorletzten Rennen der Formel 1 Saison sorgt eine Kollision zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton für Wirbel. Durch ein Bremsmanöver des Niederländers kracht Hamilton von hinten in den Red Bull .
Kracht es beim Finale zwischen Verstappen und Hamilton? So schätzen die beiden letzten Piloten, die in unfaire Aktionen beim entscheidenden WM-Rennen verwickelt waren, die Lage ein.

Der knallharte Titelkampf zwischen Max Verstappen (24) und Lewis Hamilton (36) hält die Formel 1 vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi in Atem.

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Doch während sich die beiden Rivalen bei jedem Aufeinandertreffen gegenseitig ihre Stärke demonstrieren, zeigt ausgerechnet das oberste Kontrollorgan in der WM-entscheidenden Phase Schwäche: Seit Wochen bekleckert sich die FIA nicht mit Ruhm. Statt Ruhe und Autorität auszustrahlen, verhandelte die Rennleitung zuletzt sogar in aller Öffentlichkeit mit den aufgebrachten Teams über mögliche Strafen.

Vor allem die mangelnde Konstanz in ihren Entscheidungen wird den Stewards von allen Beteiligten immer wieder vorgeworfen. Der teilweise völlig außer Kontrolle geratene Saudi-Arabien-GP zeigt eindrucksvoll, wie die FIA es zuletzt versäumte, einen Präzedenzfall zu schaffen – und wie ihr dieses zögerliche Verhalten nun auf die Füße fällt.

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Denn: WM-Spitzenreiter Verstappen gibt nach dem kontroversen Rennen in Jeddah unumwunden zu, sich mit seinem Fahrstil an den jüngst ausgebliebenen Richtlinien in Sachen Zweikampfverhalten orientiert zu haben. „In Brasilien war es noch in Ordnung und jetzt bekomme ich auf einmal eine Strafe dafür“, spottet der Niederländer mit Blick auf seine Fünf-Sekunden-Strafe für das Abkürzen von Kurve eins im Zweikampf mit Hamilton.

Piloten bemängeln FIA-Ansagen

Rückblende: Auch vor drei Wochen in Sao Paulo kämpften Verstappen und Hamilton Rad an Rad, auch dort war der Brite außen eigentlich schon vorbei. Durch ein extrem spätes Bremsmanöver auf der Innenbahn konnte der Red-Bull-Pilot seine Position jedoch behaupten, wenngleich er dabei von der Strecke abkam und Hamilton ebenfalls rausdrängte. Am Sonntag in Jeddah ereignete sich eine Kopie des Vorfalls. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

„Natürlich hatte Lewis den Überschuss, ein bisschen wie in Brasilien, und natürlich habe ich spät gebremst und bin dadurch etwas von der Linie abgekommen. Dann hatte ich einen Quersteher, also bin ich weit gegangen. Aber er hat die Kurve genauso verpasst. Ich denke also nicht, dass es fair ist, dass ich dafür eine Strafe kriege“, erklärt Verstappen. Zwar verpasst Hamilton die Kurve nur, um eine Kollision mit dem Red Bull zu vermeiden - in Sachen Strafmaß trifft Verstappen aber einen wunden Punkt.

Bereits im Nachgang des Brasilien-GP hatten sich nach der ausgebliebenen Bestrafung Verstappens diverse Fahrerkollegen, wie Ferrari-Star Charles Leclerc, zu Wort gemeldet und fehlende Klarheit seitens der FIA bemängelt: „Wenn das erlaubt ist, werde ich meinen Fahrstil (an die härtere Gangart; Anm. d. Red.) anpassen. Dann werden Überholmanöver auf der Außenbahn in Zukunft aber schwierig.“

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Villeneuve: „Das war nicht Formel 1″

Durch das bis dato ausgebliebene Machtwort der Regelhüter befürchten nun nicht wenige Experten im Fahrerlager, dass es am Sonntag beim großen Showdown in Abu Dhabi zum nächsten und entscheidenden Crash der Titelrivalen kommt.

Zwei Männer, die es wissen müssen, sind Jacques Villeneuve (50) und Damon Hill (61): Beide waren, jeweils gegen Michael Schumacher, in die letzten beiden Crashs in WM-entscheidenden Saisonfinals der Formel 1 verwickelt. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

„Das war nicht Formel 1, das war Leih-Kart-Fahren: Es war einfach alles falsch daran“, bewertet Villeneuve in die jüngsten Vorkommnisse in Jeddah. „Max fährt von der Strecke und erzielt einen Vorteil. Auf der anderen Seite waren seine Vorderräder vor den Hinterrädern von Lewis. In den Regeln steht, dass du dann Platz lassen musst, was Lewis nicht getan hat. Wahrscheinlich hätte Max die Kurve auch so nicht bekommen, aber welcher Regel folgt man nun?“, fragt der Kanadier.

Für ihn sind beide Formel-1-Giganten keine Unschuldslämmer: „Alle spielen diese kleinen Tricks. Nur wenn Lewis das macht, macht er es so, dass es immer einen Zweifel gibt, ob es Absicht war. So war es auch schon gegen Nico Rosberg. Wenn Rosberg das Gleiche getan hat, wurde er ertappt und es sah dreckig aus. Wenn Lewis es gemacht hat, war es nicht absichtlich und damit sauber. Er ist der Meister darin, das kann er wirklich gut.“

Hill fordert Abschreckung

Was Villeneuve neben den Fahrstandards noch missfällt, ist der respektlose Umgang der Protagonisten mit der FIA: „Wenn man sich die Teamchefs anschaut: Jeder schreit und übt Druck aus, selbst auf die Streckenposten. Es ist wirklich lächerlich geworden.“

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Die Rennleitung müsse sich laut dem Kanadier für ihre verlorene Autorität aber auch an die eigene Nase fassen: „Es wird (in der Startaufstellung vor dem Restart; Anm. d. Red.) ein Deal gemacht? Davon habe ich noch nie gehört. Das steht nicht in den Regeln und habe ich wirklich nicht verstanden.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Villeneuve war 1997 im berüchtigten Saisonfinale von Jerez Opfer einer Attacke von Ferrari-Pilot Michael Schumacher geworden. Der Deutsche rammte den Kanadier im Williams vorsätzlich, schied dabei aber aus. Villeneuve fuhr weiter und wurde Weltmeister.

Ausgerechnet dieses Beispiel nimmt ein anderer Ex-Champion zum Anlass, um ein Eingreifen der FIA bereits vor dem Finale am Sonntag in Abu Dhabi zu fordern: „Es gibt den Präzedenzfall von 1997, als Schumacher alle Punkte aberkannt wurden“, erklärt Damon Hill.

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„Für den Fall, dass wir wieder so eine Situation (mit einer Kollision; Anm. d. Red.) haben, denke ich, sollte die FIA die Teams und Fahrer im Vorfeld wissen lassen, was sie dann machen wird“, fordert Hill Abschreckung. Der Brite war 1994 im Saisonfinale von Adelaide ebenfalls mit Schumacher kollidiert, konnte anders als Villeneuve drei Jahre später aber nicht weiterfahren und verlor deshalb den Titel um einen Punkt an den Deutschen (damals noch im Benetton).

Hill: Verstappen erinnert an Schumacher

Daraus, dass Verstappen ihn an Schumacher erinnert, macht Hill keinen Hehl: „Es gibt einige Leute, die absolut ohne Kompromisse fahren und ich denke, Max ist so einer. Er pusht alles immer bis an die Grenze“, erklärt der Weltmeister von 1996. „Max ist sehr geschickt, brillant und aufregend. Aber ich denke, Lewis ist jetzt sehr vorsichtig - er ist nicht eingeschüchtert, aber auf jeden Fall misstrauisch gegenüber Max. Und das zu Recht.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Verstappen und Hamilton gehen punktgleich ins Finale, der Niederländer hat aber einen Sieg mehr: Crashen beide und holen keine Punkte, ist Verstappen erstmals Weltmeister.

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